Von: luk
Bozen – Das Jahr 2020 stellte die allermeisten von uns vor große Herausforderungen. Auch beim Katholischen Familienverband Südtirol (KFS) kam vieles anders als ursprünglich geplant. Die jährlich im Frühjahr stattfindende Landesversammlung musste Coronavirus-bedingt auf Samstag, 24. Oktober verschoben werden und feierte gleich zweifache Premiere: Erstmals konnte man der Landesversammlung aufgrund der steigenden Infektionszahlen ausschließlich per Videokonferenz beiwohnen und fand diese im Vorfeld des KFS-Zweigstellentreffens statt. Ob einfache oder schwierige Zeiten, der Einsatz des KFS für die Familien in Südtirol bleibt unvermindert.
Vor 54 Jahren wurde der Katholische Familienverband Südtirol von rund 30 Männern und Frauen gegründet und ist heute, mit 15.000 Mitgliedsfamilien und über 1000 ehrenamtlichen Mitarbeitern, die größte Interessensvertretung für die Südtiroler Familien. „Das kann man durchaus als Wunder bezeichnen“, frohlockte Angelika Mitterrutzner, Präsidentin des Katholischen Familienverbands Südtirol, in ihrer Begrüßungsrede. „Dass der KFS aus Südtirols Gesellschaft nicht mehr wegzudenken ist, weil er den Familien gerade in schwierigen Zeiten Hilfe und Unterstützung anbietet, hat sich in diesem Jahr wieder eindrucksvoll bewiesen“, führte Frau Mitterrutzner weiter, um ganz konkrete Beispiele zu nennen: „Im Mai 2020 wurde die Babysitter-Plattform ,Familien-Jolly‘ ins Leben gerufen, auf der mittlerweile über 300 Babysitter in ganz Südtirol registriert sind. Am KFS-Erlebnissommer, der in sieben verschiedenen Orten organisiert wurde, nahmen insgesamt 1300 Kinder teil. Diese Zahlen sind der beste Beweis, wie dringend die Dienste benötigt wurden und werden.“
Landeshauptmann Arno Kompatscher, der der Landesversammlung online zugeschaltet war, gab der Hoffnung Ausdruck, dass es sich bei der nun sich wieder zuspitzenden Krise um eine kurzfristige Periode handeln möge, damit die Menschen ihre Kraft wieder den wirklich wichtigen Themen widmen können, wie zum Beispiel einem nachhaltigen Leben. Dabei geht es nicht nur um mehr Ökologie, genauso wichtig sind Chancen-, Bildungs-, Lohn- und soziale Gerechtigkeit. Damit dies gelingen kann, sind neben der Politik auch verlässliche Partner gefordert, so wie der Katholische Familienverband Südtirol, dem der Landeshauptmann ausdrücklich für die gute und fruchtbringende Zusammenarbeit dankte.
„Die Lust auf Familie steht wieder im Zentrum der Gesellschaft“, wies Familienlandesrätin Waltraud Deeg in ihren Grußworten auf einen positiven Nebeneffekt aus der Coronavirus-Krise hin. Zu denken gibt allerdings die zunehmende Armut. „Daher ist die Landesregierung gefordert, alle aufzufangen, die wirklich Unterstützung benötigen“, gibt Frau Deeg einen weiteren politischen Programmschwerpunkt vor. Rasche unbürokratische Hilfe bietet auch der Hilfsfonds „KFS-Familie in Not“, an den sich jene wenden können, die unverschuldet in eine Notsituation geraten sind.
Damit es erst gar nicht zu solchen Notsituationen kommt, erstellten der Katholische Familienverband Südtirol und die Allianz für Familie einen Krisenkatalog, in dem notwendige Punkte zur Entlastung und Unterstützung der Familien angeführt sind. Dieser Forderungskatalog wurde bereits im Frühjahr an die Landesregierung und die politischen Vertreter in Rom verteilt.
Anschließend an die Landesversammlung begann das KFS-Zweigstellentreffen, bei dem das Motto des neuen Arbeitsjahrs vorgestellt wurde: „Familienzeit – leben, lieben, lachen“. Dieses Motto wurde ganz bewusst gewählt, um gerade in der derzeitigen schwierigen Zeit eine positive Botschaft zu vermitteln. Und es soll eine Anerkennung der Familien sein, schließlich haben sie gerade in der Zeit des Lockdowns bewiesen, was sie alles zu leisten in der Lage sind: Über viele Wochen auf teils engstem Raum ununterbrochen zusammenzuleben, dabei den Haushalt zu schmeißen, im Homeoffice zu arbeiten, die Kinder rund um die Uhr zu bespaßen und die Lehrer/Kindergärtner zu ersetzen zollt allergrößten Respekt. Dies alles wäre ohne Liebe, ohne gemeinsames Lachen nicht möglich.
Leider werden mit Ende des Jahres 2020 die Unwägbarkeiten nicht weniger. Aufgrund der sich zuspitzenden Coronavirus-Lage muss der für 13. und 14. November geplante zehnte KFS-Familienkongress auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.
Zum Abschluss der Landesversammlung und des Zweigstellentreffens gab es Glückwünsche für Toni Fiung, einem der wohl bekanntesten Priester Südtirols, der in diesem Jahr gleich doppelten Grund zum Feiern hat: Vor 40 Jahren, am Peter-und-Paul-Tag, wurde er zum Priester geweiht und seit genau 20 Jahren ist er der geistliche Assistent im KFS.