Von: luk
Bozen – Im Südtiroler Sozialwesen kommt den Sozialdiensten und deren Anlaufstellen in Form von 20 Sprengeln eine wichtige Bedeutung zu. Sie sind nicht nur Informationsstelle für finanzielle Leistungen, sodern bieten diverse Dienstleistungen an, die unter anderem die Pflege zu Hause unterstützen. “In Zeiten, wo die Gesellschaft älter wird, aber gleichzeitig ältere Menschen immer länger fit und autonom bleiben, sind diese unterstützenden Maßnahmen der Sozialdienste von großer Bedeutung”, ist Soziallandesrätin Waltraud Deeg überzeugt. Darum wolle man künftig auch den Ausbau der ambulanten Dienste für ältere und pflegebedürftige Menschen in Südtirol weiter ausbauen: “Nicht erst durch die Pandemie, aber verstärkt durch diese wurde sichtbar, wie wichtig die Pflege zu Hause und eine öffentliche Unterstützung derselben ist”, sagt die Landesrätin.
Auch bei den Diskussionen und Austauschtreffen zur Pflege- und Betreuungslandkarte, die aktuell in der Endphase der Erarbeitung steckt, ist die Qualitätssicherung der Hauspflege über einen Ausbau von Information und Beratung ein großes Thema. Zudem brauche es eine bessere Unterstützung bzw. mehr Entlastungsangebote für pflegende Familienangehörige. “Eines der großen Zukunftsthemen wird sicherlich die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege sein; dies zeigen die aktuellen demografischen Entwicklungen auf. Es braucht hierfür eine intensive Zusammenarbeit aller Ebenen, sprich Gemeinden, Bezirken und Land, um im guten Zusammenspiel mit dem Gesundheitswesen für die künftigen Herausforderungen vorbereitet zu sein”, ist Deeg überzeugt.
Im Jahr 2020 gab es im Bereich der Hauspflege vor allem bei jenen Diensten, die im häuslichen Umfeld der betreuten Menschen stattfinden, einen Zuwachs an betreuten Personen. So wurden im Vorjahr 6433 pflegebedürftige Menschen von den rund 330 Fachkräften der Hauspflege betreut und erbrachten dabei 275.230 Stunden an diversen Hilfsleistungen. Diese umfassten die Bereiche Haushaltshilfe, Körperpflege, sozialpädagogische und geragogische Arbeiten, Animation und medizinische Behandlungspflege aber auch Transport und Begleitung umfassen. Im Jahr 2019 waren 5726 Menschen betreut und 302.258 Leistungsstunden erbracht worden. “Das vergangene Jahr der Hauspflege wurde – wie so viele Lebensbereiche – wesentlich von der Corona-Pandemie geprägt. So mussten zeitweise die Dienstleistungen auf ein notwendiges Minimum zurückgefahren werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hauspflege haben dabei unter erschwerten Umständen einen großartigen Job gemacht, galt es doch Dienste wie das Essen auf Rädern, bei denen es vorher Unterstützung von Freiwilligen gab, oder Aushilfsdienste in covid-betroffenen Seniorenwohnheimen zusätzlich zu übernehmen”, erinnert die Landesrätin und dankt gleichzeitig den Mitarbeitenden für ihr Engagement.
Fast 400.000 Mahlzeiten über Essen auf Rädern verteilt
Pandemiebedingt kam es im Jahr 2020 zu einem starken Rückgang der erbrachten Leistungen in einer Tagesstätte der Hauspflege. Damit gemeint sind Leistungen, wie Baden, Haare waschen, Fußpflege oder Wäsche waschen: Diese Leistungen wurden nicht im häuslichen Umfeld erbracht. Insgesamt wurden 2020 5767 Menschen betreut, es wurden 26.066 Stunden erbracht – 2019 lagen die Leistungsstunden bei 37.610, die von 5595 pflegebedürftigen Menschen in Südtirol in Anspruch genommen wurden. Eine Zunahme gab es hingegen beim Dienst Essen auf Rädern, der von den Sozialdiensten organisiert und vom Hauspflegedienst mit Unterstützung von freiwilligen Helfern verteilt wird. Rund 2830 Menschen in ganz Südtirol haben dabei insgesamt 396.867 Mahlzeiten nach Hause geliefert bekommen (2019 waren es 2662 Betreute und 382.043 Mahlzeiten). Die Nachfrage ist dabei in den vergangenen Jahren weiter angestiegen: Waren 2016 noch 366.295 Mahlzeiten ausgeliefert worden, waren es 2020 rund 30.000 Essen mehr. Die Anzahl der Betreuten ist im selben Zeitraum von 2505 (2015) auf 2830 (2020) angestiegen.