Von: mk
Bruneck/Latsch – Am 29. November fand im Unternehmen Intercable GmbH in Bruneck und am 30. November am Sitz der Obstgenossenschaft MIVOR in Latsch die Herbstveranstaltung des Raiffeisen InvestmentClubs statt. Kein geringerer als Prof. Dr. Gabriel Felbermayr, Leiter des ifo Zentrums für Außenwirtschaft in München referierte über jene Dinge, die Europa derzeit in Atem halten. Wie Europa wieder aus der Krise kommen kann, hat er in Bruneck und Latsch skizziert.
Flüchtlingskrise, Negativzinsen, Brexit und die Frage „Neues Europa: Welche sind die wichtigsten Entscheidungen?” beschäftigen Südtiroler Unternehmer und Investoren gleichermaßen. Dies zeigte das große Interesse an den Veranstaltungen des Raiffeisen InvestmentClubs: Beide Veranstaltungen waren ausgebucht.
Die Aussagen des geladenen Wirtschaftsexperten, der neben der deutschen und der österreichischen Bundesregierung auch das deutsche und das europäische Parlament, die EU-Kommission und die Weltbank berät, sind klar: „Wenn Europa seine Stellung in der Welt nicht verlieren will, braucht es eine glaubwürdige Politik.“ Die Regeln, die sich Europa – oft auch in schwierigen Prozessen – gegeben hat, werden ihm zufolge oft nicht eingehalten: „Der Stabilitäts- und Wachstumspakt ist, seit es ihn gibt, 165 Mal gebrochen worden. Anderen Regeln geht es nicht besser“, weiß Felbermayr.
Europa braucht mehr Markt
Dem Wirtschaftsexperten geht es auch um die Frage, wie Regierungen dazu gebracht werden können, nicht über den Verhältnissen zu leben. Felbermayr: „Wenn wir die Zinsen so gestalten, wie das heute der Fall ist, so dass die EZB systematisch über ihr Mandat geht und dem Zinsmechanismus seine Kraft entzieht, dann werden die Regierungen keine Anreize spüren, Reformen zu machen“, kritisiert Felbermayr. Sein zentrales Anliegen ist ein Europa, das sich auf seine Kernkompetenzen konzentriert: „Warum Europa zum Beispiel Agrarpolitik macht, lässt sich ökonomisch nicht rechtfertigen. Das können auch die Provinzen oder die Nationalstaaten machen. In Bereichen wie Grenzschutz hingegen, braucht es wesentlich mehr Europa, damit Schengen funktionieren kann“, unterstrich er.
Zum Abschluss seiner Ausführungen hatte er auch einige Ratschläge für KleinsparerInnen parat: „In den derzeit schwierigen Zeiten für Anleger gibt es nach wie vor die Tendenz in echte Sachwerte zu investieren, wie Immobilien aber auch Gold und Rohstoffe. Als Kleininvestor kann man hier mit einsteigen, wenn man zum Beispiel Zertifikate auf Gold oder andere Rohstoffe kauft.“
Mit den Veranstaltungen in Bruneck und Latsch ist es dem Raiffeisen InvestmentClub erneut gelungen einen renommierten Finanzprofi nach Südtirol zu holen und allen Mitgliedern und Interessierten nicht nur aktuelle Marktinformation über Geld und Anlage zu liefern, sondern auch den Zugang zu zwei bedeutenden Südtiroler Unternehmen zu ermöglichen: Technologieunternehmen Intercable in Bruneck und Europas größter Obstverarbeitungsbetrieb Mivor in Latsch.
Das Unternehmen Intercable in Bruneck ist international tätig und entwickelt neben Spezialwerkzeugen innovative Lösungen für Hybrid- und E-Fahrzeuge. Der Betriebsleiter Peter Rech erklärte, welche strategischen Standbeine das Unternehmen zum beindruckenden Wachstum der letzten Jahre verholfen hat.
Die Mivor in Latsch ist Europas größter Obstverarbeitungsbetrieb. Obmann Thomas Oberhofer veranschaulichte vor Ort, wie die Lagerung, Verarbeitung und Vermarktung der landwirtschaftlichen Produkte der Mitglieder effizient abgewickelt wird.
Die nächste Veranstaltung des InvestmentClub ist für den Frühjahr 2017 geplant.