Von: Ivd
St. Magdalena – Vor dreieinhalb Jahren hat ein verheerender Felssturz das Hotel Eberle in St. Magdalena oberhalb von Bozen zerstört. Noch immer kann man das beinah unveränderte Hotel von der Rittner Seilbahn aus bestaunen. Grund dafür ist die Gefahrenlage, die von den Steinhängen ausgeht. Nun sollen weitere Hangsicherungsarbeiten das einstige Prestigehotel aus seinem Dornröschenschlaf erwecken.
Am 5. Jänner 2021, kurz nach 15.00 Uhr lösten sich 3000 Kubikmeter Geröll vom Berg und verwandelten den Gastbetrieb in eine Ruine. Zu diesem Zeitpunkt waren aufgrund der Corona-Beschränkungen keine Gäste in dem Hotel. Lediglich die Inhaberfamilie bekam die Wucht der Natur zu spüren. Der ehemalige HC-Bozen Spieler Stefan Zisser beschreibt, dass er noch immer ein mulmiges Gefühl bei Gewittern bekommt: „Das Gedonnere ist genau der Lärm, den wir damals, am 5. Jänner 2021 gehört haben.“
Zurzeit keine Bauarbeiten möglich
Stefan Zisser und seine Schwester Barbara sind dennoch entschlossen zurück in das Hotel zu ziehen, sobald es die Gefahrenlage zulässt. Techniker haben das Hotel mit der Gefährdungsstufe Rot eingestuft. Diese lässt nicht zu, dass die Familie Veränderung am Hotel vornimmt: „In der roten Zone darf ja nicht abgerissen und wieder aufgebaut werden. Deswegen ist der Status quo zurzeit, dass wir hier nichts machen dürfen“, so Zisser.
Neben dem Verlust des neuen Hoteltraktes und dem wirtschaftlichen Stillstand des gesamten Hotels musste die Familie Zisser bisher auch die Kosten für die Hangsicherung tragen. Die Gefahr geht jedoch nicht nur vom abgebrochenen Areal oberhalb des Hotels aus. Geologen haben ein Schutzprojekt entwickelt, das einen großen Teil des Hörtenbergs auf einer Breite von 450 Metern sichern soll.
Sicherungsarbeiten kosten sieben Millionen Euro
Nun liegt es an der Gemeinde Bozen, diesen Auftrag an geeignetes Personal zu vergeben. Ausgeschrieben ist der Auftrag für rund sieben Millionen Euro. 80 Prozent davon soll das Land Südtirol und den Rest die Gemeinde Bozen tragen. Der Plan sieht vor, zwei Metallzäune oberhalb der Abbruchstelle zu errichten. Ein Zaun würde laut Landesgeologen schon reichen, um die Gefahrenzone von Rot auf Blau zu mindern.
Ab September soll die Hoteliersfamilie dann Gewissheit haben. Vorher schmieden sie keine konkreten Pläne: „In den letzten dreieinhalb Jahren sind uns natürlich Zigtausend Ideen durch unsere Köpfe gegangen. Wir haben uns dann aber immer gesagt ‚warten wir mal und schauen, was wir überhaupt machen dürfen‘, und sobald wir das herausfinden, werden wir konkretere Ideen schmieden.“