Von: mk
Bozen – Die Initiative Baumgart hat die Ferchbirne zur Streuobstsorte des Jahres 2024 gekürt. Die alte heimische Sorte ist vom Aussterben bedroht, die letzten Bäume stehen bei Verdings oberhalb von Klausen, die Birne selbst wird vorwiegend zur Herstellung von „Birmehl“ verwendet.
Mit der Kür der Streuobstsorte des Jahres, die in diesem Jahr erstmalig stattfindet, möchte die Initiative Baumgart alte, fast vergessene Obstsorten eine Bühne bieten. 2024 ist es die Ferchbirne, deren Herkunft und Entstehung weitgehend unbekannt ist und die heute nur noch auf wenigen Bäumen rund um Verdings oberhalb von Klausen wächst.
Die kleine, kreiselförmige, im September reife und sehr süße Birne gilt zwar, roh verzehrt, als nicht besonders wohlschmeckend, ist aber vor allem für die Verarbeitung interessant. So wird sie in Verdings getrocknet und zum traditionellen „Birmehl“ verarbeitet. Dieses Mehl aus gedörrten Birnen war früher als Armeleute-Essen verbreitet, heute ist es eine Spezialität in der Küche und wird zudem als gesundes Süßungsmittel eingesetzt.
Mit der Kür der Streuobstsorte des Jahres möchte die Initiative Baumgart nicht nur alte und gefährdete, aber erhaltenswerte Sorten bekannt machen und einen Anreiz bieten, sie wieder anzupflanzen. Vielmehr zielt die Aktion auch darauf ab, auf die Bedeutung von Streuobstwiesen als wichtige Ressource für die Agrobiodiversität hinzuweisen. Schließlich wächst auf den in vielerorts von der intensivierten Landwirtschaft verdrängten Streuobstwiesen eine große Vielfalt von Obstsorten, die vielfach stark gefährdet sind.
Die Initiative Baumgart hat sich die Erhaltung und Förderung von Streuobstwiesen – in Südtirol als „Baumgart“, „Pangert“ oder „Anger“ bezeichnet – auf die Fahnen geschrieben. Ihr gehören das Landesamt für Natur, Bioland Südtirol, der Dachverband für Natur- und Umweltschutz, Eurac Research, der Heimatpflegeverband, Roter Hahn, das Südtiroler Obstbaumuseum, Sortengarten Südtirol sowie das Versuchszentrum Laimburg an.