Von: Ivd
Bozen – Wenn am 14. Juni das Schuljahr endet, stellt dies viele Eltern vor eine zentrale Herausforderung: die Vereinbarkeit von Familie und Beruf während der Sommerferien. In Südtirol übernehmen zahlreiche Sozialgenossenschaften diese Aufgabe, indem sie neben der ganzjährigen Kleinkindbetreuung auch umfassende Sommerprogramme für Kinder aller Altersstufen anbieten. Besonders hervorzuheben sind die flexiblen Tagesmütter- und Tagesväterdienste, die laut Raiffeisenverband Südtirol für eine bedarfsgerechte Betreuung sorgen.
„Der Bedarf an Kinderbetreuung hat in den letzten Jahren enorm zugenommen, insbesondere zur Überbrückung der langen Sommerferien“, betont Sonja Weis, Obfrau der Sozialgenossenschaft Kinderfreunde Südtirol. Die Kinderfreunde Südtirol sind ebenso wie die Sozialgenossenschaften Somnias, Tagesmütter, Mit Bäuerinnen lernen – wachsen – leben, Coccinella, Waldkinder Lichtenstern und Baobab Mitglied im Raiffeisenverband Südtirol. Mit ihren unterschiedlichen Angeboten unterstützen diese seit Jahren Südtirols Familien auch in der Sommerbetreuung ihrer Kinder.
Welch große gesellschaftliche Bedeutung die Arbeit von Sozialgenossenschaften hat, wird spätestens seit der 2020 für Sozialgenossenschaften verpflichtend eingeführten Sozialbilanz ersichtlich, die den „erwirtschafteten“ sozialen Mehrwert anführt. Christan Tanner, Vizedirektor des Raiffeisenverbandes und Bereichsleiter für Soziales & Bildung, betont: „Sozialgenossenschaften schaffen weit über ihre Kerntätigkeit hinaus erheblichen gesellschaftlichen Mehrwert. So ermöglicht beispielsweise eine gut organisierte Kinderbetreuung die Berufstätigkeit beider Eltern, was sich positiv auf die wirtschaftliche Situation der Familie und der Gesellschaft auswirkt.“
Auch volkswirtschaftlich hat der Dienst der Kinderbetreuung laut des Raiffeisenverbandes Relevanz: so bietet die Sozialgenossenschaft Kinderfreunde bereits in 17 Südtiroler Gemeinden insgesamt 14 Grundschul- und 18 Kindergartengruppen an für 574 Grundschulkinder und 911 Kindergartenkinder. Neben den zwölf fest angestellten Kinderbetreuenden werden in den Sommermonaten zusätzlich 150 Betreuungspersonen, darunter viele Studierende, eingestellt.
In dieselbe Kerbe schlägt Karin Schölzhorn, Geschäftsführerin der Sozialgenossenschaft „Mit Bäuerinnen lernen – wachsen – leben“: „Wir ermöglichen es etwa 800 Frauen berufstätig zu sein.“ In ihrer Sozialgenossenschaft arbeiten über 150 Tagesmütter, viele davon Bäuerinnen, sowie ein Tagesvater.
Was sich die Leiterinnen der Sozialgenossenschaften für die Sicherung ihrer Dienste wünschen? Laut Karin Schölzhorn eine größere Planungssicherheit für qualitativ hochwertige Betreuungsdienste und mehr Wertschätzung für ihre Berufe.
Auf einen Blick:
Aufgrund großer sozio-ökonomischer Veränderungen im Allgemeinen (Älterwerden der Bevölkerung, sich ändernde Familienstrukturen u. a.) und am Arbeitsmarkt im Besonderen, rücken die sozialen Bedürfnisse der Bevölkerung laut des Raiffeisenverbandes immer stärker in den Vordergrund.
Über vielseitige Dienstleistungen, wie Senioren- und Kinderbetreuung, Begleitung von Personen mit Beeinträchtigung, Beratung, Ausbildung und Weiterbildung bis hin zu Wohnprojekten und Verkauf von Produkten aus dem fairen Handel, fangen Sozialgenossenschaften die gesellschaftlichen Bedürfnisse auf und bieten Unterstützung. Sie sind nach Ansicht des Riaffeisenverbandes mittlerweile zu unverzichtbaren Leistungsträgern der Gesellschaft geworden.
Der Bereich Soziales und Non-Profit im Raiffeisenverband Südtirol, dem 73 Organisationen angehören, wird in verschiedene Untersegmente aufgeteilt: Arbeitsintegration und Beeinträchtigung, Bildung und Kultur, Gesundheit, Rettung, Kinder und Jugendliche, Kindergarten, Senioren und Weltläden. Im Raiffeisenverband Südtirol finden sich 36 Sozialgenossenschaften, wobei die meisten Organisationen im Bereich Kinderbetreuung tätig sind.