Von: mk
Bozen – Das Landesamt für Forstplanung hat nach dem Windwurfereignis Vaia ein Monitoring in die Wege geleitet, um die Entwicklung der Borkenkäfer zu beobachten: Die Förster haben in der Folge über 100 Lockstofffallen aufgestellt und werten sie alle zehn Tage aus.
Diese Auswertungen haben nun gezeigt: Mit der aktuellen Wärme ist die Population rasant gestiegen. Die Fallen haben im Monat Juni Spitzwerte von bis zu 28.000 Individuen erreicht. Der für die Forstwirtschaft zuständige Landesrat Arnold Schuler weist auf die Bedeutung eines Monitorings hin: “Daraus lassen sich südtirolweit und darüber hinaus wertvolle Hinweise auf das Vermehrungsverhalten des Käfers und auf die entsprechende Waldbehandlung ableiten.”
Der Buchdrucker gehört zur Familie der Borkenkäfer und ist in Südtirols Wäldern zuhause. Das Insekt bohrt Gänge unter die Rinde der Fichte und unterbricht damit den Pflanzensaftfluss, was zum Absterben der Bäume führen kann. Befallen werden in der Regel frische, liegende Bäume oder abgeschwächte stehende Fichten. Die überwinterten Käfer haben ihr Brutsystem heuer in den liegenden, aus den letzten Unwetter- und Schneedruckereignissen entstandenen Fichten errichtet, die keine Abwehrkräfte hatten und folglich massiv kolonisiert wurden. Die braunen, bereits abgestorbenen Fichten an den Rändern der Wälder, die bereits voriges Jahr befallen wurden, bilden nun hingegen im Sinne der Verbreitung kein Risiko mehr, weil in diesen Bäumen keine Käfer mehr vorzufinden sind. Im Gegenteil, sie leisten einen wertvollen Schutz zu Gunsten der dahinterstehenden Bäume.
Kosten und Nutzen beim Schlägern abwägen
Das Amt für Forstplanung empfiehlt den Waldeigentümern daher beim Schlägern von einem vom Borkenkäfer befallenen Baum, Kosten und Nutzen gut abzuwägen. Die gebietsmäßig zuständige Forststation steht für entsprechende Beratung zur Verfügung.
Auch die zügig vorangeschrittenen Aufräumarbeiten nach den Unwetter- und Schneedruckschäden im letzten Jahr haben ganz entscheidend dazu beigetragen, eine Ausbreitung des Borkenkäfers einzudämmen. Die Abteilung Forstwirtschaft arbeitet deshalb – gemeinsam mit den Waldbesitzern – weiter an den Räumungen des noch liegenden Schadholzes.