Von: luk
Bozen – Eben erst gegründet, aber schon sehr aktiv: Das Ecosystem Film & Creative Industries von IDM Südtirol gibt es zwar erst seit Januar 2018, aber auf seinem Programm stehen bereits diverse Initiativen. Sie alle sollen Unternehmen in Südtirol unterstützen, deren Business Modell auf Kreativität basiert. Die Palette der geplanten Aktivitäten reicht von einer Branchenerhebung über die Einsetzung von Arbeitsgruppen bis hin zu Events, um ein lokales und europaweites Netzwerk aufzubauen. So ging etwa vor kurzem am NOI Techpark ein erstes „Get-together“ der Kreativbranche über die Bühne. Ehrengast: Romina Surace von „Fondazione Symbola”, die Koordinatorin des Berichts “Io sono cultura” über den Status quo des Sektors in Italien.
Die Referentin präsentierte die italienweiten und die Südtiroler Daten des Berichts, die das Wachstum der Branche belegen: “Trentino-Südtirol liegt an zweiter Stelle aller italienischen Regionen, was die positiven Auswirkungen der Kultur- und Kreativbranche auf Wirtschaft und Beschäftigungsstand betrifft: In den letzten fünf Jahren gab es hier ein Plus von 7,2 Prozent gegenüber einem Plus von nur 0,8 Prozent in ganz Italien.“ Die Bereiche, die in Südtirol den stärksten Anstieg verzeichneten, seien Design (+26,7%), Videospiele und Unterhaltungssoftware (+39,7%), aber auch Kino, Radio und Fernsehen (+16,1%) sowie Architektur (+12,9%), so Surace.
Deshalb sei die Gründung des Ecosystems Film & Creative Industries für die Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Südtirol strategisch, erklärt Hubert Hofer, Abteilungsleiter Development von IDM: „Diese Sektoren fallen alle in die sogenannte Smart Specialisation Strategy des Landes Südtirol RIS3. IDM setzt mit seinen Ecosystems diese Strategie um, indem Projekte angestoßen, Kooperationen angeregt und der Transfer von Know-how und Technologien erleichtert und gezielt gesteuert wird.“
Um die Entwicklung der Kreativwirtschaft und des Filmsektors bestmöglich Richtung Innovation zu lenken und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen der Branche zu steigern, führt das Ecosystem Film & Creative Industries mit der wissenschaftlichen Unterstützung des Instituts für Regionalentwicklung von Eurac Research eine Analyse durch. „Es ist sehr wichtig, dass wir in diesem ersten Jahr Namen und Daten erheben, um auf der Basis dieser Informationen noch gezieltere Aktivitäten durchführen zu können, die Schwerpunkte für den Sektor in Südtirol genau zu definieren und die nächsten Schritte zu planen“, sagt Renate Ranzi, Koordinatorin des Ecosystem Film & Creative Industries. Ein Beispiel für die Initiativen ist ein Workshop für Digital Designers, den Designerds, ein Zusammenschluss von Unternehmen des Bereichs, mit Unterstützung des Ecosystem am 9. und 10. März organisiert hat.
Das Ecosystem schaut aber auch über die Grenzen Südtirols hinaus und tauscht sich mit der Kultur- und Kreativszene in ganz Europa aus. Ein solcher Austausch erfolgte z.B. bei der Südtiroler Etappe des Projekts Interreg Europe “Regional Creative Industries Alliance – RCIA”: Die acht europäischen Partnerregionen des Projekts, darunter auch Südtirol, trafen sich von 7. bis 9. März. Dabei wurden Best-Practice-Beispiele begutachtet, und es wurde über Instrumente und Maßnahmen gesprochen, die bereits bei anderen Partnern angewendet werden, um zu verstehen, welche für die eigene Region am besten geeignet sind. Ziel des Projekts ist es, bis 2021 einen strategischen Aktionsplan zu entwickeln, mit dem man die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und der Fachkräfte der Branche erhöhen kann.
Derzeit begleitet das Ecosystem auch zwei Arbeitsgruppen zu spezifischen Themen. Die Gruppe “Coworkingspaces – Startbase” ist aus den Aktivitäten hervorgegangen, die zur Entstehung des Coworkingspaces für Start-ups in Meran geführt haben; nun sollen solche Spaces auch in Schlanders, Bruneck, Brixen und Bozen entstehen. Die Gruppe “VFX und Postproduktion” hingegen wird Ende März gegründet, und konzentriert sich darauf, alle Unternehmen miteinander zu vernetzen, die sich um visuelle Effekte und um Postproduktion für Kino und Fernsehen kümmern.