Moser: „Arbeitsstandort Südtirol mit leistbarem Wohnen attraktiver gestalten“

Flucht der Arbeitskräfte: Irritierend hohe Zahl in Südtirol

Dienstag, 10. September 2024 | 09:14 Uhr

Von: mk

Bozen – Gemessen an der Einwohnerzahl ist Trentino Südtirol trauriger Spitzenreiter bei der „Fachkräfteflucht“ im Nord-Osten Italiens, so eine aktuelle Studie der Stiftung Nord Ost, die auf ISTAT-Daten fußt. „Diese Erkenntnis ist besorgniserregend“, so das Fazit des Präsidenten des Wirtschaftsverbandes hds, Philipp Moser. Im Verhältnis zur Bevölkerungsanzahl sind die 1.570 jungen Menschen aus der Region, die 2023 abgewandert sind, viel mehr als jene etwa aus der Lombardei, wo bei einer Einwohnerzahl von über zehn Millionen insgesamt 5.760 Personen abgewandert sind.

„Wir alle spüren die Auswirkungen, wenn Mitarbeiter und Arbeitskräfte fehlen, wenn es schwer wird, neue Talente zu gewinnen und wenn die Arbeitslast auf immer weniger Schultern verteilt wird“, so Moser weiter. „Es gilt, verstärkt in Mitarbeiter, in ihre Fortbildung und in Flexibilität zu investieren. Dort, wo möglich, gilt es hingegen neue Technologien einzusetzen und verstärkt zu automatisieren. Technologien können uns helfen, Arbeitsprozesse zu optimieren und gleichzeitig die Produktivität zu steigern.“

Der Wirtschaftsverband hds sieht auch die Politik in der Pflicht, wenn es um ein einen attraktiven Arbeitsstandort geht. „Wir müssen sicherstellen, dass Südtirol nicht nur ein wunderschöner Ort zum Leben und Urlauben ist, sondern auch ein begehrter Standort zum Arbeiten. Dazu gehört unbedingt auch bezahlbarer Wohnraum! Die Landesregierung hat im ersten halben Jahr wichtige Impulse gegeben, doch jetzt geht es um die konkrete Umsetzung. Wenn besonders junge Menschen abwandern oder gar nicht zurückkehren, weil sie sich das Wohnen hier nicht leisten können, ist das eine gravierende Gefahr für unsere Entwicklung“, betont der hds-Präsident.

In diesem Zusammenhang möchte der hds-Präsident noch eines klarstellen: „Die Wirtschaft kann nicht immer dafür herhalten, alle unsere Probleme zu lösen. Wenn es etwa um Kollektivvertragsverhandlungen geht, wird oft argumentiert, dass die Löhne steigen müssen, damit die Menschen sich eine Wohnung leisten können. Ich sage ‚Ja‘, wir müssen die Lohnstrukturen anpassen, aber die Lösung des Problems bezahlbaren Wohnraums liegt in den Händen der Politik! Höhere Löhne allein werden das Wohnraumproblem nicht lösen“, betont abschließend Philipp Moser.

Bezirk: Bozen

Kommentare

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13 Kommentare auf "Flucht der Arbeitskräfte: Irritierend hohe Zahl in Südtirol"


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Zugspitze947
2 h 26 Min

Tja die Auswanderer haben absolut RECHT ! Denn in Italo-Südtirol wird leider nicht leistungsrechter Lohn bezahlt und in der Hotellerie und Gastronomie schon gar keine Überstunden vergütet ! Das lassen sich immer weniger gefallen und gehen zu Recht ins Ausland ! In allen Nachbarländern wird wesentlich besser entlohnt 🙂

N. G.
N. G.
Kinig
1 h 48 Min

In einigen Bereichen hast du sicherlich Recht aber in der Gastronomie wird in Südtiroler relativ gut bezahlt und ist min. vergleichbar mit Deutschland. Überstunden interessiert die da gar nicht. Jeder verhandelt dementsprechend seinen Lohn und weiß was auf ihn zu kommt.

Seitental
Seitental
Grünschnabel
2 h 29 Min

Dem Arbeitnehmer interessiert unterm Strich nur eines: ein angemessener Lohn im Verhältnis zu den Lebenskosten. Da in Südtirol nur die Lebenskosten hoch sind wundert mich dieser Artikel nicht wirklich..!

Paladin
Paladin
Universalgelehrter
2 h 17 Min

@Seitental: Sehr richtig. Die Politik und die Wirtschaft reden viel, für den einfachen Angestellten kommt dabei nichts heraus. Die Lebenskosten steigen stetig und der Lohn stetig nicht! Die Arbeitgeber ächzten und stöhnen wenn es um ein paar Euro Netto geht. Wenn man dann vom Tourismus als Glücksfall redet, so ist das nur ein kleiner Teil der Wahrheit und betrifft, direkt, nur eine Handvoll Leute. Die Aussichten sind nicht rosig, allein eine starke, wiederhergestellte Autonomie könnte Abhilfe schaffen. Witzigerweise sind die Aussichten darauf realistischer als das Wohnen plötzlich leistbar wird.

N. G.
N. G.
Kinig
1 h 45 Min

Natürlich, aber sie wenden sich beim Lohn an die falschen Stellen. Politiker verhandeln krine Löhne in der Privatwirtschaft.

Savonarola
2 h 26 Min

und Amen ich sage euch, dank mittlerweile lächerlich tiefen Löhnen, mangelnder Wertschätzung, Pensionierungswelle und verweigerter Nachbesetzung von Stellen wird auch die Landesverwaltung in Südtirol in ca. 2 Jahren default und Geschichte sein. Da können sich die Führungskräfte dann selbst herumführen.

Wohlzeit
Wohlzeit
Superredner
2 h 51 Min

Krass. Wie wenn eine ganze Gemeinde ausgewandert wäre

Doolin
Doolin
Kinig
2 h 38 Min

…werden die automstisch Ausländer, wie Sinner Monegasse geworden ist, laut der Mehrzahl der Kommentatoren…

Sumsi
Sumsi
Grünschnabel
2 h 40 Min

blablabla, norr lossts endlich a mol taten folgen, damit man wieder holbwegs normal über di runden kimp ohne dass man sich di haxen ausreissen muass.

Homelander
Homelander
Universalgelehrter
2 h 31 Min

des wundot mi nicht… isch obo awin spote iats..

Montegiovi
Montegiovi
Tratscher
2 h 2 Min

Wenn man sieht was die Angestellten in den Hotels und Gasstätten verdienen und sieht wie die Betreiber in den letzten Jahren zu Wohlstand und Reichtum gelangt sind, weis man auch warum die Leute gehen. Sie werden anderswo nicht so ausgenutzt. 

marher
marher
Kinig
2 h 15 Min

In Südtirol eine leistbare Wohnung zu finden ist kein leichtes Unterfangen. Die Politik in Zusammenarbeit mit all den Gemeinden sollte sich einmal konsequent die Mühe geben die verfügbaren Wohnungen zu kontrollieren, sich bemühen zu erkunden vieviele Wohnungen leerstegen, illegal besetzt, bzw. an Touristen ohne Genehmigung vermietet werden.

Olm sgleiche
Olm sgleiche
Tratscher
2 h 3 Min

Und seit Jahren bla,bla,bla… und jeder von den Herren weis alles und fehlen Taten.

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