Von: mk
Bozen – Im Centro Vintola in Bozen ist heute der dritte Förderpreis in memoriam Agitu Ideo Gudeta verliehen worden. Das Anliegen der Initiativgruppe ist es, mit dieser jährlichen Auszeichnung das Vermächtnis von Agitu Ideo Gudeta lebendig zu erhalten.
Mit dem Förderpreis möchten die Promotorinnen Frauen, welche in Südtirol und im Trentino als Pionierinnen einer zukunftsfähigen bäuerlichen Landwirtschaft multifunktional tätig sind, und als Innovatorinnen des ländlichen Raumes wirken, ins Rampenlicht stellen. Vielfalt, nicht Monokulturen, birgt das Potenzial sowohl von Stabilität als auch von Wandel – sei es auf betrieblicher oder auch gesellschaftlicher Ebene – weil es neue Kombinationen und Lösungen ermöglicht. Sie zeigen, wie sie in ihrer landwirtschaftlichen Arbeit verschiedene Bereiche integrieren und neue Kombinationen und Lösungen erzielen.
Sie wirken im Bereich der Produktinnovation und der Innovation von Vermarktungswegen. Sie verbinden Kultur, Soziales und Gesundheit mit landwirtschaftlicher Tätigkeit und beleben ländliche Räume mit ihren Angeboten. Sie leisten auch Beiträge zur Landschaftsökologie und zeigen, dass Landwirtschaft und der ländliche Raum viel kreatives Potenzial bergen.
Förderpreis Agitu Ideo Gudeta geht ex aequo an Alexandra Zöggeler und Verena Kapaurer
Die Promotorinnen des Preises Martina Schullian, Susanne Elsen, Alessandra Piccoli, Monika Gross und Marion Maier haben in den vergangenen Monaten die insgesamt 17 Bewerbungen gesichtet und entschieden den Förderpreis Agitu Ideo Gudeta 2024 – als Novum – ex aequo an die zwei unterschiedlichen Kandidatinnen Verena Kapaurer aus St. Pankraz in Ulten und Alexandra Zöggeler aus Tschengls im Vinschgau zu verleihen.
Verena Kapaurer hauchte dem aufgelassenen Linterhof der Großeltern in St. Pankraz in Ulten 2016 neues Leben ein. 37 Krainer Steinschafe, eine seltene Mehrnutzungssorte, die Fleisch, Wolle und Milch gibt, sind die Basis der Käserei, in der Verena und ihr Partner Joghurt, Frischkäse, Blauschimmelkäse und Schnittkäse herstellen. Verkauft wird ausschließlich lokal in Restaurants, Hotels und auf dem Bauernmarkt. Als 2020 durch die Corona-Pandemie der Vertrieb nicht mehr möglich war, schloss sich Verena mit drei Höfen zusammen um über die Online-Plattform „der Bauer brings“ direkt zu liefern. Seit Dezember 2023 gibt’s einen Catering- und Eventservice und seit Herbst 2020 belebt der Bauernhofkindergarten „die Hofzwerge“ den Linterhof.
Alexandra Zöggeler lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern, 600 Hühnern, Wollschweinen, Schafen und zwei Hunden auf dem Psegg Hoff auf 1250 m am Nördersberg bei Tschengls. Gemeinsam mit ihrem Mann Philipp bewirtschaftet sie den Hof mit biologischer Landwirtschaft und mit artgerechter Tierhaltung, bietet zudem Schule am Bauernhof an und bot Unterkunft für Menschen in Krisensituationen. Sie ist auch Mitbegründerin der Waldorfschule Vinschgau.
In der Begründung der Jury für die Verleihung des Förderpreises wird folgendes über die zwei Gewinnerinnen hervorgehoben: Neben der besonderen Leistung als Pionierinnen in der multiaktiven biologischen Landwirtschaft besitzen Verena Kapaurer und Alexandra Zöggeler besondere Strahlkraft in ihrem Umfeld. Beide sind überzeugte und kraftvolle Akteurinnen des ökosozialen Wandels und wirkt in besonderer Weise für die Sicherung der Zukunft dieser Region. Beiden Gewinnerinnen wurde ein Preis in der Höhe von jeweils 1.500 Euro zugesprochen.
Sonderpreis für Moira Donati aus Comano Terme
Die Jury hat weiters einen Sonderpreis in der Höhe von 1.000 Euro an Moira Donati aus Comano Terme (TN) verliehen. Moira betreibt seit einigen Jahren ihren landwirtschaftlichen Betrieb Agrilife in Comano mit Schwerpunkt Erzeugung von Eselmilch, Eselmilchkosmetik, Säften, Tees und Marmeladen. Zudem führt sie in Fai della Paganella die Malga Fai. Dort hält sie Hühner, Esel und Kühe, bewirtet mit den eigenen Produkten die Gäste und bietet Aktivprogramme für Kinder an.
Auszeichnung für das Weideprojekt von Sandra Hofer
Eine vierte Kandidatin wurde von den Projektträgerinnen überrascht. Sandra Hofer aus Klausen erhielt eine besondere Auszeichnung im Wert von 900 Euro für ihr Beweidungsprojekt entlang der Etschdämme, das sie zusammen mit ihrem Partner Daniel betreibt. Sandra Hofer nutzt und pflegt mit ihrer Herde von rund 200 Schafen, einem Esel, mehreren Ziegen und fünf Herdenschutzhunden die Etschdämme im Unterland und leistet damit einen Beitrag zum Zivilschutz, zur Erhaltung dieses Gemeingutes und zu mehr Biodiversität.
Neben der Verleihung der Auszeichnungen ist es den Promotorinnen des Förderpreises ein Anliegen ein Netzwerk zwischen landwirtschaftlichen Innovatorinnen, die in der Tradition von Agitu Ideo Gudeta wirken, zu schaffen. Wir möchten so den Kontakt zu den Preisträgerinnen halten und das Netzwerk „Agitu Ideo Gudeta“ weiter vergrößern. Im Rahmen der Verleihung wurden alle 17 Kandidatinnen und ihre Tätigkeiten kurz vorgestellt.
Der Preis wird von der Raiffeisenkasse Bozen, Ethical Banking sowie von der Cassa Rurale Alta Valsugana zur Verfügung gestellt. Die Abwicklung erfolgt über den Verein Südtiroler Ärzte für die Welt.