Von: luk
Bozen – Wie muss sich die Kinderbetreuung in Südtirol verändern? Was brauchen die Kinder, was brauchen die Eltern und was die Bediensteten der Betreuungseinrichtungen? Diesen Fragen geht das vom Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbund (ASGB) ins Leben gerufene Forum Zukunft Kind nach, zu dem gestern Abend in Bozen der Startschuss erfolgt ist.
Das Forum Zukunft Kind baut auf einer groß angelegten Umfrage zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf, die der ASGB bereits im Vorjahr durchgeführt hatte. Weit über 5000 Befragte haben sich darin zu ihrem Alltag und zu den Vorstellungen einer künftigen Kinderbetreuung in Südtirol geäußert. „Damit die Ergebnisse dieser Umfrage aber nicht in einer Schublade verstauben, setzen wir nun mit dem Forum einen zweiten Schritt“, so der ASGB-Vorsitzende Tony Tschenett.
Weil die Palette der in den Fragebögen geäußerten Herausforderungen, Wünsche und Vorstellungen eine denkbar breite war – von der besseren Rentenabsicherung von Erziehungszeiten über flächendeckende Betreuungseinrichtungen bis zu Teilzeit-Arbeitsplätzen – versammelt das Forum Zukunft Kind die Vertreter von mehr als 15 Organisationen, Vereinen und Verbänden an einem Tisch.
Von einer „360-Grad-Rundumschau“, die man sich davon erwarte, sprachen gestern die beiden das Forum betreuenden ASGB-Fachgruppenvorsitzenden Karin Wellenzohn und Petra Nock. So ging es auch mit der Sammlung von Themen los, die in den kommenden Monaten grundlegend diskutiert werden. So wurden flexible Betreuungszeiten und -modelle angeregt, verlängerte Betreuungszeiten an Kindergärten und Grundschulen durch private Organisationen, eine Öffnung der Kindergarten-
und Schulgebäude auch außerhalb der Öffnungszeiten, eine Grundsicherung für Kinder, eine bessere Rentenabsicherung oder die Förderung von Betrieben, die Arbeitsplätze für Eltern schaffen.
Diese Themen werden nun gebündelt und in einer Arbeitsgruppe vertieft. Gemeinsam wird in den nächsten Monaten ein Visionspapier erarbeitet, das danach öffentlich vorgestellt und der Politik übergeben wird. „Unser Ziel ist, eine Vision zu erarbeiten, aus der klar hervorgeht, was heute gut ist und was weniger und wo und wie der Hebel anzusetzen ist“, so Tschenett. „Und wir wollen dies alle gemeinsam tun – nicht gegeneinander, sondern als Partner im Sinne der Kinder und Familien“, so Tschenett.