Medizin ist immer stärker in weiblicher Hand

Frauenpower: Vier Primarärztinnen in Bozen vorgestellt ­

Freitag, 31. Mai 2024 | 16:04 Uhr

Von: luk

Bozen – Dass die Medizin immer stärker in weiblicher Hand ist, bestätigen die steigenden Zahlen von eingeschriebenen jungen Frauen an den Universitäten. Aber auch im Sanitätsbetrieb ist diese Entwicklung sichtbar: Heute wurden die vier Primarärztinnen Laura Battisti, Barbara Avesani, Esther Hanspeter sowie Nadia Oberhofer, im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt.

Laura Battisti ist seit Herbst letzten Jahres Primarin der Abteilung Pädiatrie am Landeskrankenhaus Bozen. Sie ist seit 1994 dort tätig, in den letzten Jahren hat sie den Bereich geschäftsführend geleitet. 1998 gründete Battisti das Day-Hospital für Kinderonkohämatologie, welches seit 2001 Teil des italienweiten Netzwerkes ist. Zudem gründete Battisti den Verein Peter Pan, welcher krebskranke Kinder und deren Angehörige unterstützt. Die Neo-Primarin ist auch als Dozentin an der Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe Claudiana tätig.

Barbara Avesani hat nach fünf Jahren als leitende Rechtsmedizinerin den betrieblichen Dienst für Rechtsmedizin seit Anfang des Jahres offiziell als Primarärztin übernommen. Avesani ist seit 2003 im Südtiroler Sanitätsbetrieb tätig. Seit damals hat sie zahlreiche Spezialisierungen, Weiterbildungen und einen Master in „Disability Manager“ absolviert. Avesani war auch als Dozentin tätig, neben ihrer beruflichen Tätigkeit hat sie Lehrtätigkeiten an der Universität „Cattolica del Sacro Cuore“ in Mailand und an der Fachhochschule Claudiana übernommen.

Esther Hanspeter ist ebenso bereits seit längerer Zeit mit der Führung ihres Dienstes vertraut: Die Boznerin, die ebenfalls als Claudiana-Lehrbeauftragte tätig war, leitet seit 2022 den Dienst für Pathologische Anatomie. Die Pathologie spielt eine Schlüsselrolle in der Diagnostik und die Aufgaben haben sich in den letzten Jahren ständig weiterentwickelt: „Die Arbeit ist viel komplexer geworden, neben der täglichen Diagnostik der histologischen und zytologischen Gewebeproben hat z.B. die Molekularpathologie einen großen Stellenwert eingenommen, die für die onkologische Therapie unersetzlich ist“, so Hanspeter.

Nadia Oberhofer leitet seit September letzten Jahres den betriebsweiten Dienst für Strahlenphysik als Direktorin. Ihr Arbeitsgebiet ist breit gefächert in einem multidisziplinären Umfeld: Medizinphysikerinnen und -physiker arbeiten eng mit röntgentechnischem Personal zusammen, um eine landesweit homogene und angemessene Strahlenexposition bei röntgendiagnostischen Untersuchungen sicherzustellen, von der Mammographie über die Computertomographie bis zu den Anwendungen im OP und in vielen Fachabteilungen. Oberhofer studierte in Trient und Innsbruck Physik und spezialisierte sich in Bologna auf Medizinphysik, heute ist sie auch als Dozentin an der Universität Padua tätig.

Landesrat Hubert Messner zeigte sich erfreut über die Ernennung der vier neuen Führungskräfte im medizinischen Bereich: „Alle vier sind schon sehr lange in ihrem Bereich tätig und zeichnen sich durch eine hohe Fach- und Sozialkompetenz aus. In meiner einstigen Tätigkeit als Chefarzt der Neugeborenenintensivstation am Krankenhaus Bozen habe ich sehr oft mit Pädiatrie-Primarin Laura Battisti zusammengearbeitet, ich freue mich deshalb ganz besonders, dass ihr nun die Leitung der Abteilung übertragen wurde.“

Für Generaldirektor Christian Kofler ist es eine Freude, dass nun vier wichtige Abteilungen und Dienste mit erfahrenen und motivierten Führungskräften besetzt werden konnten: „Durch ihre langjährige Tätigkeit in ihren Bereichen sind alle vier bestens mit ihren Teams vertraut, was für die Kontinuität sehr wichtig ist. Ich bin sicher, dass dies mit dazu beiträgt, ein positives Klima nach außen und nach innen zu erzeugen. Ich wünsche allen viel Erfolg für ihre Tätigkeit.“

Auch Sanitätsdirektor Josef Widmann ist überzeugt, dass alle vier Führungskräfte einen Gewinn in Sachen Netzwerk bedeuten: „Gerade landesweit tätige Dienste sind unverzichtbar, wenn es um die ausgewogene und hochspezialisierte Versorgung von Patientinnen und Patienten in ganz Südtirol geht. Ob es sich nun um Spezialambulanzen der Pädiatrie oder um die Dienste für Strahlenphysik, Rechtsmedizin oder die Pathologie handelt – sie alle sind ein wichtiger Faden im Netz der Gesundheitsversorgung im Lande.“

Laura Battisti erklärte, dass sie ihre Aufgabe vor allem darin sehe, eine moderne Abteilung zu schaffen – einen Ort, der für junge Ärztinnen und Ärzte attraktiv sei: „Dazu gehört ein anregendes Umfeld sowie der ständige Kontakt und Austausch mit der akademischen Welt.“ Besonders ausbauen möchte Battisti Notfallschulungen, die Zusammenarbeit mit der PA-ICU (Intensive Care Unit) für kritisch kranke Kinder und die Telemedizin. Ein wichtiger Bereich sei auch eine koordinierte Bewältigung des Übergangs zur Erwachsenenmedizin im Falle von chronisch kranken Kindern.

Barbara Avesani freut sich auf die neue Herausforderung und das Vertrauen, das ihr entgegengebracht wurde: „Für mich sind berufliche Fähigkeiten und Kompetenzen sehr wichtig, ebenso wichtig ist mir aber auch der menschliche Aspekt meiner Arbeit. Deshalb sehe ich unter anderem meine Aufgabe auch darin, menschliche Werte zu fördern, einen respektvollen Umgang miteinander zu pflegen und auf das Wohlergehen meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu achten. Denn sie bilden schließlich das Fundament für einen gut funktionierenden Gesundheitsbetrieb“, so die Neo-Primaria.

Auch für Esther Hanspeter sind zufriedene Mitarbeiter und ein angenehmes Arbeitsklima ein wichtiger Aspekt, zudem die gute Zusammenarbeit mit den klinischen Kolleginnen und Kollegen: „Diese ist für eine optimale Patientenversorgung unabdingbar. Die Zukunft der Pathologie liegt in der digitalen Diagnostik und wir als Abteilung sind mittendrin in diesem Projekt, das zu einer kompletten Umstrukturierung führen wird.“

Für die aus Lana stammende Nadia Oberhofer war die Medizinphysik von Anfang an ein faszinierendes Gebiet: „Meine Leidenschaft gehörte stets den Naturwissenschaften, auch das wissenschaftliche Arbeiten und die Teilnahme an internationalen Tagungen in diesem Bereich empfinde ich als sehr spannend. Übrigens: Medizinphysik ist ein zukunftsorientierter Beruf. Wer Interesse an einer Ausbildung zum Medizinphysiker hat, der kann sich gern bei uns melden.“

Bezirk: Bozen