Freiwilligensymposium

Freiwilligenwesen heute und morgen

Sonntag, 16. März 2025 | 14:59 Uhr

Von: luk

Bozen – Auch wenn Südtirol im Freiwilligenwesen gut aufgestellt ist, gilt es, am Ball zu bleiben und auf die sich verändernden Bedürfnisse der zukünftigen Helferinnen und Helfer zu reagieren: Das wurde heute beim internationalen Freiwilligensymposium im Kongresszentrum MEC in Bozen deutlich, zu welchem das Weiße Kreuz im Rahmen der Zivilschutzmesse Civil Protect Freiwillige und Partnerorganisationen eingeladen hat. ein. Das Symposium bildete gleichzeitig den Auftakt für die Jubiläumsfeierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen des Weißen Kreuzes.

„60 Jahre Weißes Kreuz bedeutet 60 Jahre Zusammenarbeit und Austausch mit Organisationen aus Südtirol, aber auch darüber hinaus. Gemeinsam können wir uns weiterentwickeln und neue Herausforderungen angehen“, betonte Vereinspräsident Alexander Schmid, der die Teilnehmenden herzlich begrüßte. Neben zahlreichen Ehrengästen, darunter Soziallandesrätin Rosmarie Pamer, waren über 200 Interessierte aus den Reihen des Weißen Kreuzes und seinen Partnerorganisation der Einladung des Landesrettungsverein gefolgt.

Hochkarätige Fachleute zeigten auf, wie sich gesellschaftliche Veränderungen auf das Freiwilligenwesen auswirken und was Organisationen tun können, um weiterhin auf die wertvolle Unterstützung von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern zählen zu können. Niccolò Mancini, Präsident der Dachorganisation ANPAS, zu welcher auch das Weiße Kreuz gehört, berichtete, dass man immer mit großer Bewunderung auf Südtirol sehe, wo sehr viele Freiwillige tätig sind. In dieselbe Kerbe schlug Sergio Bonagura, der Präsident des Dienstleistungszentrums für das Ehrenamt (DZE). Südtirol sei ein Leuchtturm im nationalen Vergleich mit der höchsten Dichte an Ehrenamt.  Ivo Bonamico, der Direktor des Weißen Kreuzes ging auf das Zusammenspiel zwischen Haupt- und Ehrenamt ein. „Um Freiwillige in ihrem Einsatz zu unterstützen, müssen wir ihnen den Rücken freihalten, etwa indem wir bürokratische und verwaltungstechnische Angelegenheiten übernehmen, damit sie sich ganz auf ihre Aufgaben konzentrieren können“.

Den Vergleich mit der Wirtschaft zog Evelyn Kirchmaier, Generaldirektorin der Fa. Markas, die Mitarbeiter aus 90 Ländern und Kulturen beschäftigt. „Während Mitarbeiter in der Wirtschaft vorrangig durch materielle Anreize gewonnen werden, ist im Ehrenamt die Sinnhaftigkeit entscheidend. Die Wirtschaft kann sich dabei schneller auf neue Herausforderungen wie Interkulturalität einstellen als das Ehrenamt. Deshalb könnte ein intensiverer Austausch für beide Seiten sehr wertvoll sein“.

Barbara Iselis Sczepanski, Organisationsberaterin aus der Schweiz, hob die Vielfalt der Motive hervor, die Menschen zum Ehrenamt bewegen: „Es geht ums Hinschauen und Zuhören – manche suchen Gemeinschaft, manche eine Bereicherung für den Lebenslauf, andere möchten einfach Gutes tun. Neue Modelle helfen, das Angebot passgenau auf diese unterschiedlichen Bedürfnisse abzustimmen.“

Wie junge Menschen für das Ehrenamt begeistert werden können, erläuterte Prof. Markus Gmür von der Universität Fribourg, der zahlreiche Studien zur Entwicklung des Ehrenamtes durchführt: “Die Gesellschaft verändert sich. Um junge Menschen zu begeistern, gilt es, Individualität zu bedienen und die Flexibilität anzubieten, die ihrer Lebenswelt entspricht”. Johannes Guger vom Österreichischen Roten Kreuz ging auf die Bindung von Freiwilligen ein: “Es reicht nicht, neue Freiwillige zu gewinnen – genauso wichtig ist es, die Anliegen altgedienter Ehrenamtlicher zu berücksichtigen. Sie sind eine wertvolle Stütze und Vorbilder für die jüngere Generation”. Der Alpinist und Kletterer Simon Gietl sprach über die Leidenschaft als Basis für Motivation: “Wenn die Leidenschaft brennt, entwickeln Menschen viel Kraft – nicht nur im Sport, auch in anderen Bereichen. Menschen in Not zu helfen birgt dabei sicher ein ganz besonderes Motivationspotential“.

Bezirk: Bozen

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