Von: luk
Wer in der Adventszeit noch nicht FAIRführt wurde, hat jetzt die Chance, seinen Frühlingsgefühlen nachzugeben: Zu Ostern laden die oew-Organisation für Eine solidarische Welt und die Südtiroler Weltläden noch einmal zum Seitensprung mit fairer Schokolade ein. Um einer weltweiten Kakaokrise entgegenzuwirken, regen sie die Südtiroler*innen dazu an, das Osterfest mit der Suche nach fairen Osterhasen und Ostereiern zu begehen.
Schon wieder Schokolade? Ja, es ist wieder an der Zeit: Eier, Hasen und andere Schokoladeformen kommen ins Osternest. Dafür, dass die Kakaobäuerinnen und -bauern an der Elfenbeinküste und in Ghana von ihrem Produkt in Würde leben können, plädieren die oew-Organisation für Eine solidarische Welt und die Südtiroler Weltläden. Bereits in der Adventszeit haben sie im Rahmen der Schokoladekampagne „sweet afFAIR“ darüber informiert: Werden die Kakaoproduzent*innen weiterhin unterbezahlt, wird bald auch in Südtirol die Schokolade zu einem knappen Gut.
Expert*innen warnen schon seit Langem vor einer weltweiten Kakaokrise. Insbesondere Europa ist Weltmeister im Schokoladenverzehr: Laut Dachverband der Europäischen Süßwarenhersteller Caobisco verarbeiten in Europa mehr als 12.000 Betriebe das Pulver der Kakaobohne. Jede*r Südtiroler*in konsumiert davon zwischen vier und zwölf Kilogramm pro Jahr in Form von Tafelschokolade, Glasur, Creme oder Pulver. Die 14 Millionen Menschen in Äquatornähe, die vom Kakaoanbau leben, bekommen nur die Krumen des weltweiten Schokokuchens ab.
Verena Gschnell ist bei der oew für den Bereich „Bewusster Konsum“ zuständig: „Seit dem starken Preisverfall in den 1980er-Jahren haben sich die Arbeitsbedingungen auf den Kakaoplantagen verschlechtert und das Einkommen der Menschen liegt heute weit unter der absoluten Armutsgrenze.“ Derzeit bekommen die Kakaobauern nur 6,6 Prozent des Verkaufspreises der Schokolade in den Regalen unserer Geschäfte. Den Kakaobauern und -bäuerinnen an der Elfenbeinküste bleiben somit nur knapp 50 Cent am Tag zum Überleben. Wenn das so weitergeht, werden weiterhin Menschen gezwungen, aus den Anbaugebieten abzuwandern. „Das bedeute weniger Schokolade für uns!“, sagt Verena Gschnell. Die Konsequenzen auf aktuelle Fluchtbewegungen seien dabei noch nicht abzuwägen.
Auch Brigitte Gritsch, Koordinatorin der Südtiroler Weltläden, plädiert für den Konsum von fairer Schokolade: „Dank des Fairen Handels muss langfristig niemand auf Schokolade verzichten“, sagt sie. Sie rät zu weniger Schokoladeverzehr, dafür aber zu qualitativ hochwertiger und fair gehandelter Schokolade. Nur so könnten benachteiligte Produzent*innen gefördert und Zwischenhändler*innen vermieden werden: Sie zwacken normalerweise den größten Profit ab.