Von: mk
Bozen – Die Frage, wie das Land Südtirol als Arbeitgeber im Wettbewerb mit anderen Unternehmen mithalten kann, stand kürzlich im Mittelpunkt des Führungskräftetags mit über 200 Führungskräften des Landes im NOI Techpark in Bozen. Die Landesverwaltung sei besser als ihr Ruf, waren sich die Führungskräfte einig. Das Land punkte mit sicheren Arbeitsplätzen, guten Weiterbildungsangeboten und einem sehr breit gefächerten Angebot an Arbeitsmöglichkeiten. Dies allein reiche heute aber nicht mehr aus, um auf dem Arbeitsmarkt attraktiv zu sein.
Deshalb arbeitet die Landesverwaltung intensiv an anderen Themen wie noch mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, der Vereinfachung der Aufnahmeverfahren sowie leistungsorientierte Vergütung und dem Bild nach außen. Ziel sei es, mit verantwortungsbewussten und motivierten Mitarbeitenden bedarfsgerechte wirkungsvolle Dienstleistungen für die Bevölkerung zu erbringen.
Auf eine große Herausforderung wies Generaldirektor Alexander Steiner hin: “Der Fachkräftemangel stellt auch für die Landesverwaltung vor große Herausforderungen, wobei uns die Pensionierungswelle der Boomer-Generation erst noch bevorsteht. Junge Berufstätige legen neben dem Einkommen besonders Wert auf ein gutes Betriebsklima und die Beziehung zu ihren Vorgesetzten.” Den Führungskräften komme hier eine besondere Verantwortung zu.
Gastreferenten: “Bereit sein, schwierige Entscheidungen zu treffen”
Die Gastreferenten zeigten anhand von Beispielen aus der Praxis auf, was gute Führung ausmacht. So erklärte der Direktor der berüchtigten Haftanstalten Opera und San Vittore in Mailand, Giacinto Siciliano: “Ressourcen und fachliche Kompetenz allein reichen nicht. Führungskräfte müssen bereit sein, in schwierigen Situationen Entscheidungen zu treffen und Mitarbeitende befähigen, selbst Verantwortung zu übernehmen.” Auch die Dozentin und Führungskräftetrainerin Anna Maria Pircher Friedrich unterstrich die Vorbildfunktion von Führungskräften und lud die Anwesenden ein, das eigene Menschenbild zu reflektieren und mit einer positiven Geisteshaltung voranzugehen.
Landesrätin Amhof: “Wichtig sind Vertrauen und Wertschätzung”
“Für mich ist es von grundlegender Bedeutung, dass wir wieder eine Arbeitsumgebung schaffen, die auf Vertrauen und Wertschätzung basiert”, sagte Personallandesrätin Magdalena Amhof. Seit ihrem Amtsantritt vor wenigen Wochen habe sie viele engagierte und motivierte Menschen kennengelernt, die mit tollen Ideen dazu beitragen möchten, das Land wieder als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren. “Wir wollen nicht nur attraktiv für junge Menschen sein, sondern auch für die erfahrenen Mitarbeitenden. Diese bilden mit ihrem Wissensschatz das Rückgrat der Verwaltung”, sagte Amhof.
Landeshauptmann Kompatscher: “Einsatz für Gemeinwohl und Autonomie ist sinnstiftend”
Die Führungskräfte setzten sich in der Folge unter der Leitung von Organisationsentwicklerin Romy Gerhard mit dem so genannten Purpose, dem “Sinn und Zweck” der Arbeit für das Land Südtirol auseinander: Von der Identität über die Vision, Ressourcen und Mehrwert bis hin zu Lebendigkeit und Kommunikation wurde festgehalten, was bereits gut läuft und wo es noch Luft nach oben gibt.
Auch Landeshauptmann Arno Kompatscher machte sich vor Ort ein Bild von den erarbeiteten Vorschlägen: “Täglich für das Gemeinwohl und die Autonomie im Einsatz zu sein, ist sinnstiftend und genugtuend.” Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landes würden ausgezeichnete Arbeit leisten, die nicht immer gesehen werde. “Vieles wird heute einfach als selbstverständlich wahrgenommen”, sagte Kompatscher. Er dankte den Führungskräften für ihren Einsatz und wünschte, dass ihnen ihre Arbeit vor allem auch Freude und Spaß bereiten möge.