Von: luk
Bozen – 31 Mitglieder einer Vinschgauer Großfamilie nehmen an CHRIS-Studie von Eurac Research und Südtiroler Sanitätsbetrieb teil. Generationenübergreifende Teilnahme macht die Südtiroler Gesundheitsstudie für die Forscher besonders wertvoll.
Mit 92 Jahren ist Friederike Wellenzohn Theiner aus Prad am Stilfserjoch die älteste Studienteilnehmerin. Sie hat 125 Nachkommen: 16 Kinder, 50 Enkelkinder, 58 Urenkelkinder und einen Ururenkelsohn. 31 Familienmitglieder aus diesen fünf Generationen haben schon an der CHRIS-Studie teilgenommen. Die Teilnahme mehrerer Mitglieder einer Familie macht die Studie für die Gesundheitsforschung besonders wertvoll, da die Forscher auf diese Weise untersuchen können, wie vererbbare Eigenschaften weitergegeben werden. Mit der Langzeitstudie machen sich die Forscher von Eurac Research zum einen ein Bild über den Gesundheitszustand der Menschen und wie dieser sich über die Jahre entwickelt. Gleichzeitig untersuchen sie, welche Umwelteinflüsse und welche genetischen Faktoren für weit verbreitete chronische Krankheiten in Südtirol verantwortlich sind.
Der Schwerpunkt der CHRIS-Studie liegt auf Herzkreislauferkrankungen, Erkrankungen des Nervensystems und Stoffwechselerkrankungen. Bereits über 10.000 Vinschgauer tragen durch ihre Studienteilnahme dazu bei, mehr über die Ursachen dieser weit verbreiteten Krankheiten herauszufinden. So sammeln die Forscher von den Teilnehmern Blut- und Urinproben, um DNA und Stoffwechselprozesse zu analysieren und befragen sie zu ihrem Lebensstil, ihrer Krankengeschichte und ihren tagtäglichen Gewohnheiten. Auf der Grundlage dieser Daten und Informationen erforschen die Wissenschaftler von Eurac Research, wie Lebensstil oder Umwelteinflüsse und genetische Faktoren beim Entstehen von Erkrankungen zusammenwirken. An der Studie nehmen zum Teil auch mehrere Mitglieder einer Familie und mehrere Generationen aus einer Familie teil. Dieser genealogische Aspekt und die gleichförmigen Lebens- und Arbeitsumfelder der Teilnehmer machen die Studie im Vergleich mit anderen großen Bevölkerungsstudien besonders wertvoll, wie Peter Pramstaller, der Leiter des Instituts für Biomedizin von Eurac Research erklärt: „Dass bei unserer Studie oft viele Mitglieder einer Familie teilnehmen, liefert uns zudem wichtige Informationen darüber, wie bestimmte vererbbare Eigenschaften weitergegeben werden.“ Die Forscher möchten die ältere Bevölkerung im Vinschgau dazu einladen, sich noch mehr an der Studie zu beteiligen. Denn während Menschen über 75 rund neun Prozent der Vinschgauer Gesamtbevölkerung ausmachen, sind sie in der CHRIS-Studie derzeit mit weniger als fünf Prozent vertreten. Für die Forscher spielt die Teilnahme älterer Menschen eine wichtige Rolle, wie Pramstaller bekräftigt: „Daten und Informationen über mehrere Generationen helfen uns, wichtige Zusammenhänge von Genen und Umwelt sowie Krankheit und Gesundheit herzustellen. Und gerade die Teilnahme von älteren Studienteilnehmern ermöglichen es uns wichtige Aspekte eines gesunden Älterwerdens besser zu untersuchen.“