Von: mk
Bozen – Energie auf alternative Weise erzeugen, Atemwegserkrankungen vorbeugen, innovative und funktionelle Lebensmittel produzieren und eine Technologie zur Herstellung von Stoffen aus Hanf entwickeln: Das sind die ehrgeizigen Ziele von fünf Südtiroler Start-ups. Um ihre Vorhaben noch schneller zu erreichen, haben sie an einem Accelerator-Programm teilgenommen, initiiert vom IDM Gründerzentrum im NOI Techpark und von Industrio Ventures aus Rovereto.
Zum Abschluss des Programms präsentierten sich die fünf Unternehmen am 25. Mai in den Räumen des Hardware Start-up Accelerators Industrio potenziellen Investoren aus der Region Trentino-Südtirol.
Die Teilnahme an einem Accelerator-Programm kann der Wendepunkt für ein Start-up sein: In drei Monaten können Schritte umgesetzt werden, die üblicherweise viel mehr Zeit in Anspruch nehmen. Die Startupper müssen dafür hart arbeiten und sich auf die wichtigsten Ziele konzentrieren. Krönender Abschluss ist es schließlich, Private davon zu überzeugen, in das Projekt zu investieren: Dafür braucht es eine gute Idee, ein marktreifes Geschäftsmodell und ein überzeugendes Team, und die Chemie zwischen Investor und Team muss stimmen. „Das gemeinsam mit Industrio organisierte Accelerator-Programm und die Möglichkeit, sich den Investoren vorzustellen, sind eine wertvolle Chance für die fünf Start-ups“, sagt Petra Gratl, Leiterin des IDM Gründerzentrums, und betont: „Industrio ist der einzige Hardware Start-up Accelerator in der Region, der Unternehmen schnell und nachhaltig wachsen lässt und sie dann möglichen Investoren vorstellt.“ Ein Hardware Start-up ist ein Start-up, das physisch greifbare Produkte entwickelt.
Die zu finanzierenden Ideen kommen aus unterschiedlichsten Bereichen: BPCO media entwickelt ein medizinisches Gerät zur Vorbeugung von Anfällen, ausgelöst durch chronisch obstruktive Lungenerkrankungen, die vierthäufigste Todesursache in Europa; die Anlagen des Start-ups HBI wandeln organische Abfälle in nur fünf Stunden in Energie um; Veil Energy hat spezielle Algorithmen zur Erzeugung von Strom aufgrund von Temperaturdifferenzen entwickelt; Kaanabo hat ein Verfahren entwickelt, den Hanfstamm, der normalerweise weggeworfen wird, zu nutzen und ihn in direkt auf dem Feld in Rohfaser für Gewebe umzuwandeln. Nonnatech entwickelt funktionelle und probiotische Nahrungsergänzungsmittel auf Fruchtsaftbasis. Über das Programm sagt Alessia Mortari, eine der Gründerinnen von Nonnatech: „Das Accelerator-Programm war eine spannende Erfahrung. Im Rahmen des Programms konnten wir unser Geschäftsmodell neu bewerten, indem wir es aus verschiedenen Blickwinkeln kritisch und konstruktiv betrachteten. Wir sollten beispielsweise mit potenziellen Kunden zu sprechen, was wir vorher nicht getan hatten, und so fanden wir heraus, dass unser Produkt weit mehr Möglichkeiten bietet, als wir dachten.“
Accelerator-Programme finden in einem festgelegten, begrenzten Zeitraum statt: In diesem Fall dauerte das Programm drei Monate, von März bis Mai 2018. Ausgehend von einer bereits bestehenden Geschäftsidee werden Start-ups bei der Produktentwicklung und der Marktvalidierung unterstützt: Es geht darum, die richtige Zielgruppe zu finden und erste Markttests durchzuführen. Anschließend wird das Geschäftsmodell perfektioniert und das Team auf das Zusammentreffen mit den Investoren bei Industrio vorbereitet. „Während des dreimonatigen Coachings mussten die fünf Unternehmen im Accelerator alles geben, um ihr Bewusstsein für das Produkt und den Markt zu schärfen“, sagt Gabriele Paglialonga, Geschäftsführer von Industrio und Mitglied des Beirats „Innovation/Export“ von IDM. „Jeder hat ein exzellentes Projekt, Leidenschaft und technisches Fachwissen, wobei das wirtschaftliche Fachwissen ausbaufähig ist: Kein Team ist ‚planlos‘, was das eigene Entwicklungsziel betrifft, und das ist ein gutes Zeichen“, so Paglialonga abschließend.