Von: mk
Bozen/Schlanders – Mehr Anerkennung für die Großfamilie und für die Pflegearbeit in den Familien fordert die Südtiroler Bäuerinnenorganisation am Internationalen Tag der Familie am 15. Mai.
Mühe, Verzicht, hohe Kosten, Glück, Freude, Erfüllung, Geborgenheit, Zukunft, füreinander da sein: All das bedeutet Großfamilie für Ingeborg Rettenbacher aus Schlanders. Ihr fünftes Kind – die kleine Zita – ist erst ein paar Monate alt. Sie lebt mit ihrem Mann Michael und ihren Kindern auf dem Bachguthof. Zurzeit pflegt sie auch ihre Schwiegermutter bei sich zu Hause.
Für Ingeborg steht fest: „Eine Großfamilie hat andere Bedürfnisse als eine Standartfamilie. Deshalb wünsche ich mir eine „Super-mega-Familienpolitik, der es gelingt auch unseren Bedürfnissen gerecht zu werden!“ Ganz konkret wünscht sich Ingeborg eine Gesetzgebung, die kinderreiche Familien direkt entlastet. Sie wünscht sich familienfreundliche Tarife und Steuererleichterungen, mehr Anerkennung der Mütter durch bessere soziale Absicherung, die Anerkennung der Erziehungsjahre für die Rente, eine bessere Unterstützung auch nach dem dritten Lebensjahr der Kinder und weniger „Papierkram“.
In einer Großfamilie zu leben, bedeute, ein kleines Unternehmen zu leiten: „Familie ist einfach cool! Das sagen meine Kinder, wobei die Buben nicht immer derselben Meinung sind. Es wird nie langweilig. Oft stehen wir vor großen Herausforderungen, wie wir alles unter einen Hut kriegen.“ Mit viel Organisation, Geduld, Regeln und Strukturen, Durchsetzungsvermögen, Rücksicht und gegenseitigen Respekt gelingt es der Familie Rettenbacher, den Durchblick nicht zu verlieren. Ingeborg wünscht sich von der Südtiroler Gesellschaft weniger Vorurteile den Großfamilien gegenüber, mehr familienfreundliche Hotels sowie mehr Anerkennung, denn die fehle oft, bedauert die fünffache Mutter.
„Heuer möchten wir am Tag der Familie den Fokus auf die Großfamilie setzen. Es gibt sie doch noch und es ist wichtig, dass wir ihr Gehör verschaffen“, sagt Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer: „Sie leisten so viel für unsere Gesellschaft und das wird zu selten sichtbar gemacht!“ Auch die Tatsache, dass neben den Kindern auch noch Oma und Opa mitgepflegt werden, ist selbstverständlich, obwohl die Pflegearbeit meist für die gesamte Familie sehr belastend ist. Darauf möchte die Südtiroler Bäuerinnenorganisation am Internationalen Tag der Familie hinweisen. Hiltraud Erschbamer: „Ich freue mich, dass die Großfamilie in Südtirol noch Platz hat und wünsche mir, dass sie genügend unterstützt wird, damit sie nicht zur Überlastung führt“, fordert die Landesbäuerin.