Von: luk
Bozen – Ines Unterfrauner aus Gais, Domenico Rosani aus Meran und Isabel Goller aus Obermellaun bei Brixen sind die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger der Initiative „Futura – Förderpreis für junge Südtiroler/innen im Ausland“. Zudem wurde ein Start-up-Preis an Alexander Rech aus Bruneck vergeben. Die Auszeichnungen, die im Zwei-Jahres-Rhythmus vergeben werden, wurden den Preisträgerinnen und Preisträgern im Gustelier – Atelier für Geschmackserfahrung des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV) in Bozen überreicht. Die Initiative „Futura – Förderpreis für junge Südtiroler/innen im Ausland“ verfolgt das Ziel, junge Menschen auf ihrem Karriereweg im Ausland nicht nur materiell, sondern auch ideell zu unterstützen. Getragen wird der Förderpreis von der Verlagsanstalt Athesia, der Tageszeitung Dolomiten, der Stiftung Südtiroler Sparkasse, der Spezialbier-Brauerei FORST, der Lebensmittelkette Aspiag Despar und vom Hoteliers- und Gastwirteverband (HGV). Partner der Initiative sind Eurac Research und der Verein „Südstern – Das Netzwerk für Südtiroler im Ausland“.
Der Futura-Förderpreis wurde 1990 ins Leben gerufen und wird im Zwei-Jahres-Rhythmus verliehen. „Futura ist eine Idee, bei der schon der Name verrät, wofür sie steht: die Zukunft junger Südtirolerinnen und Südtiroler im Ausland zu fördern. Der Preis ist ein Zeichen der Wertschätzung und der Anerkennung“, freute sich die Juryvorsitzende Inga Hosp. „Es ist wichtig, dass die jungen Südtirolerinnen und Südtiroler Erfahrungen außerhalb der Landesgrenzen sammeln, aber auch, dass die Verbindung zur Heimat nicht abbricht“, betonte auch HGV-Präsident Manfred Pinzger. Es sei jedes Mal eine Freude, junge Talente in der Welt ausfindig zu machen, fügte Pinzger hinzu, und dankte im Namen der Träger und Partner der Initiative Inga Hosp für ihre Tätigkeit als Vorsitzende der Jury.
Zwei Frauen sowie ein Mann können sich heuer über den Futura-Förderpreis 2024 freuen. Ines Unterfrauner aus Gais ist Fachärztin für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates und seit August 2022 Oberärztin der Wirbelsäulenchirurgie an der Universitätsklinik Balgrist in Zürich sowie Dozentin an der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich. In ihren Forschungen beschäftigt sie sich mit der Reduzierung des Infektrisikos bei orthopädischen Operationen.
Die Harfenistin Isabel Goller hat bereits in vielen renommierten Orchestern mitgespielt und ist als Kammermusikerin quer durch Europa unterwegs. Zudem ist sie Mitbegründerin der Südtirol Filarmonica, in der sie auch eine Vielzahl an organisatorischen Aufgaben übernimmt.
Der in Meran geborene Domenico Rosani ist Assistenzprofessor für vergleichendes und europäisches Strafrecht und lehrt und forscht an der Universität in Utrecht. Seit seiner Doktorarbeit liegt sein Forschungsfokus auf dem Schutz von Minderjährigen vor Online-Missbrauch. Zudem berät er als Mitglied verschiedenster Ausschüsse den EU-Rat, internationale Organisationen und Regierungen.
In diesem Jahr wurde zudem auch ein Start-up-Preis verliehen. Der Brunecker Alexander Rech ist durch sein Technologieunternehmen „Flasher“ bekannt geworden. Sein oberstes Ziel ist es, Mikromobilität sicherer zu machen und dadurch mehr Menschen von nachhaltigen Fortbewegungsmitteln zu überzeugen.
Die Preisträgerinnen und Preisträger 2024 im Detail:
Ines Unterfrauner
Ines Unterfrauner aus Gais ist Fachärztin für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates, FMH, und seit August 2022 Oberärztin der Wirbelsäulenchirurgie an der Universitätsklinik Balgrist in Zürich sowie Dozentin an der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich. Die Südtirolerin hat neben der Medizin aber noch eine weitere Leidenschaft: die Musik. Ines Unterfrauner hat das Musikkonservatorium in Bozen besucht und anschließend in Graz die Universität für Musik und darstellende Künste.
Die ambitionierte Südtirolerin möchte durch ihre Forschung, Veröffentlichungen und Präsentationen an internationalen Kongressen dem Infektrisiko durch Präventionsstrategien bei orthopädischen Operationen vorbeugen und somit reduzieren. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit setzt sich die gebürtige Bruneckerin auch vermehrt für Frauen im (noch) Männer-dominierten chirurgischen Bereich ein, ist Vorsitzende des „Statistic and Scientific Committee“ von Swiss Female Orthopaedics und Mitglied im Women Spine Network sowie in diversen weiteren internationalen orthopädischen Vereinigungen. Sehr dankbar ist sie für ihre Ausbildung in Südtirol und jene im Ausland, die für sie eine Verpflichtung sind, Südtirol etwas zurückzugeben. Daher hat Ines Unterfrauner entschieden, nach vielen Jahren im Ausland ab Januar 2025 ihren Lebensmittelpunkt erneut nach Südtirol zu verlegen und ihre Tätigkeit als Wirbelsäulenchirurgin bei OrthoPlus und in der CityClinic in Bozen fortzuführen, um ihren Beitrag in der Gesundheitsversorgung der Südtiroler Bevölkerung zu leisten.
Isabel Goller
Die in Obermellaun bei Brixen geborene Harfenistin Isabel Goller hat ihre akademische Laufbahn bereits mit 15 Jahren am Mozarteum in Salzburg begonnen, bevor sie in Zürich den Bachelor of Performance und anschließend den Master of Performance specialized Orchestra absolviert hat. Nach dessen Abschluss hat sie in Maastricht am Konservatorium einen weiteren Masterstudiengang absolviert. Die heute in Wien lebende Südtirolerin kann auf eine lange Liste an Orchestern zurückblicken, bei denen sie schon mitgespielt hat. Sie ist regelmäßig in renommierten Orchestern wie den Wiener Philharmonikern oder dem Orchester der Staatsoper Wien zu sehen und zu hören. Außerdem ist sie als Kammermusikerin tätig und reist daher quer durch Europa auf Festivals und Konzerte. Das Herzensprojekt der jungen Südtirolerin ist aber eines, welches sie ganz stark mit der Heimat verbindet: Sie ist Mitbegründerin der Südtirol Filarmonica und übernimmt dort eine Vielzahl an Aufgaben sowohl im Orchestermanagement als auch im Projektmanagement. „Neben meiner Tätigkeit als Harfenistin genieße ich es, eigene Projekte zu entwickeln, in denen Neugier, Offenheit und Kreativität zentrale Rollen spielen. Vielseitigkeit prägt mein Künstlerinnendasein, und die Südtirol Filarmonica ist ein Ort, an dem all das zusammenkommt”, betont Isabel Goller. Die 2024 gestartete Tournee „meetSFriends“, soll die Südtirol Filarmonica leicht internationalisieren: nach drei erfolgreichen Konzertreihen in Südtirol werden nun zusätzlich vier europäische Städte – München (2024), Wien (2025), Mailand (2026) und Zürich (2027) – besucht werden sollen.
Domenico Rosani
Der in Meran geborene und heute in Utrecht lebende Domenico Rosani hat sich in seinen Forschungen eines Themas angenommen, welches heutzutage eine immer größere Rolle spielt. Als Assistenzprofessor für vergleichendes und europäisches Strafrecht hat er sich auf den Schutz von Minderjährigen vor Online-Missbrauch spezialisiert. Bereits in seiner in Innsbruck verfassten Doktorarbeit lag sein Fokus auf der Frage, wie man Kindern auch im Internet Freiräume gewähren kann, ohne sie gleichzeitig den Gefahren dieses Mediums ausgesetzt zu lassen. Diese Problematik hat auch für die EU oberste Priorität, weshalb Rosanis Forschung von Entscheidungsträgern auf nationaler und europäischer Ebene immer wieder herangezogen wurde.
Domenico Rosani unterrichtet Europäisches Strafrecht, Recht und Technologie, Cyberkriminalität und Jugendrecht an der Universität Utrecht, wobei er Forschung und Lehre miteinander verbindet, um den Studierenden die neuesten Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis zu vermitteln. Zudem ist er Mitglied in verschiedenen Ausschüssen, die den EU-Rat, internationale Organisationen und auch Regierungen beraten. Aufgrund seiner Herkunft, seiner Ausbildung und seiner beruflichen Tätigkeit in fünf Staaten und seiner Kenntnis von vier Sprachen möchte Domenico Rosani in Zukunft die Brücke zwischen der nationalen und der europäischen Rechtswissenschaft schlagen. „In Südtirol aufzuwachsen hat in mir eine Persönlichkeit geschaffen, die in mehreren Kulturen zu Hause ist”, sagt Rosani, “und doch in jeder immer noch ein wenig ‚fremd‘ und damit auch freier bleibt.“
Alexander Rech (Start-up)
Der Brunecker Alexander Rech hat seine aktuelle Berufung aus einem Grund gewählt, der einem das Südtiroler Herz höherschlagen lässt. Er möchte nämlich die malerische Landschaft Südtirols für Folgegenerationen erhalten. Daher der Einsatz für den Klimaschutz und seine heutige Berufswahl. Als Informations- und Kommunikationstechniker ist er Co-Founder des 2020 gegründeten Grazer Start-ups „Flasher“. Mit dem Technologieunternehmen leistet Alexander Rech einen wertvollen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels, indem er Mikromobilität sicher, bequem und zuverlässig machen möchte, damit mehr Menschen auf Fahrräder, E-Scooter, oder ähnliche nachhaltige Fortbewegungsmittel umsteigen. Laut ihm ist Innovation der Schlüssel zur Bewältigung der großen Herausforderungen unserer Zeit. Alexander Rechs Ziel ist es deshalb, mit seinem Start-up-Unternehmen Flasher immer mehr Menschenleben im Straßenverkehr zu schützen und gleichzeitig CO2-Emissionen zu reduzieren. Zusätzlich ist der Südtiroler Jurymitglied und Mentor diverser Start-up-Programme und unterstützt so andere Unternehmerinnen und Unternehmer bei ihrer Unternehmensgründung. „Indem man sein Wissen und seine Erfahrungen teilt, unterstützt man nicht nur die Gründer, sondern trägt auch zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und zur Stärkung der Wirtschaft bei. Außerdem bietet die Zusammenarbeit mit Start-ups die Chance, selbst zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Es ist eine Win-Win-Situation, die sowohl persönliches Wachstum als auch gesellschaftlichen Fortschritt fördert”, so der Unternehmer.
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