Von: luk
Bozen – Am 31. Oktober ist Weltspartag – eine gute Gelegenheit, um die Spareinlagen der Familien einem Gesundheits-Checkup zu unterziehen, und einige Aspekte der Beziehung zwischen AnlegerInnen und Finanzdienstleistern – die leider nicht immer ganz idyllisch ablaufen – abzuwägen. Das schreibt die VZS in einer Aussendung.
Gemäß letztem Bericht über die regionale Wirtschaft der Banca d’Italia (veröffentlicht im Juli 2018 aufgrund Daten von 2016 und 2017) hatten Südtirols Familien bis 2017 ca. 12,7 Milliarden Euro angespart (auf Kontokorrenten und in Spareinlagen), mit einem Plus von 5,4 Prozent im Vergleich zu Ende 2016. Der Bestand der sogenannten „Verwahrungstitel“ (titoli a custodia, also Staatspapiere, Obligationen, Quoten von Investmentfonds) betrug hingegen ca. 5,654 Milliarden Euro, und hat gegenüber 2016 um etwa 6,6 Prozent abgenommen.
Der Wert dieser Finanzanlagen macht, immer laut Angaben der Banca d’Italia, etwa 30 Prozent des gesamten Reichtums der Familien in Südtirol aus (dieser setzt sich aus der Summe der Finanz- und Realanlagen zusammen, wobei die Realanlagen vorwiegend aus Wohngebäuden und anderen Immobilien oder Fabrikanlagen bestehen).
“Im letzten Jahrzehnt haben die Familien verstärkt liquide Anlageformen bevorzugt, und ihr Geld also entweder auf Kontokorrenten oder in Form von Bank- oder Postdepots verwaltet. Wie aus den Zahlen ersichtlich, liegen zwei Drittel der Spareinlagen der Familien auf (Depot)Konten, und diese Tendenz scheint sich, trotz der äußerst schwachen bis nicht vorhandenen Rentabilität bei diesen Sparformen, zu bestätigen. Eine große Rolle spielt hierbei die Unsicherheit hinsichtlich zukünftiger Ereignisse, aber auch die Schwierigkeiten der SparerInnen beim Abwägen und Auswählen der für sie angemessensten Anlageformen”, so die Verbraucherzentrale Südtirol.
“Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Beziehung zwischen KundInnen und Finanzdienstleistern, die in den letzten zehn Jahren nicht immer nur von Harmonie geprägt war. Dies gilt insbesondere für die Investitionen in Aktien einiger Banken oder Investmentfonds (Immobilien und auch andere Formen), die in einigen eklatanten Fällen auch hierzulande schwere Verluste für die SparerInnen mit sich gebracht haben”, erklärt die VZS.
„Die enorme Bandbreite an Geldanlageformen, das wirtschaftliche Umfeld und unverständliche Produktinformationen und Verkaufsvorgänge machen es VerbraucherInnen heute schwer, ihr Geld sicher und gewinnbringend anzulegen. Dazu kommt, dass Banken und andere Finanzinstitute ihre eigenen Provisionen meistens stärker im Auge haben als die Interessen ihrer KundInnen. Viele Südtiroler Sparer beklagen, dass ihr Erspartes immer weniger wird. Doch sie brauchen nicht zu verzagen. Bei Verlusten gibt es für Anleger eine kostenlose Alternative zu einem Gerichtsverfahren: das Finanzschiedsgericht – Arbitro per le Controversie Finanziarie – kurz ACF. Streitfälle mit dem Finanzdienstleister können dort ohne Rechtsbeistand und Kosten relativ schnell abgewickelt werden. Die VZS hilft dabei“, meint der Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS), Walther Andreaus.
Bei der VZS ist ein eigener Beratungsschalter für Finanz- und Bankdienstleistungen eingerichtet worden (Terminvereinbarung unter 0471-975597).