Ö3-Jugendstudie

Gen Z will Vollzeitjob und besseren Klimaschutz

Mittwoch, 15. Mai 2024 | 09:15 Uhr

Von: apa

Die Generation Z hat einen Hang zu Romantik, ist mit ihrem Leben zufrieden, sucht Sinn in einem Vollzeitjob und fordert besseren Klimaschutz. So lauten einige der zentralen Ergebnisse der Ö3-Jugendstudie, bei der heuer rund 30.000 Personen im Alter zwischen 16 und 25 Jahren befragt wurden. Der Trend aus 2023 habe sich fortgesetzt. Jugendliche bauten sich ihre eigene Welt – ganz nach dem Motto: “Wir leben wie wir wollen”, wie es in einer Aussendung am Mittwoch hieß.

Der Studie zufolge seien 86 Prozent der Befragten mit ihrem eigenen Leben zufrieden. Allen voran gelte dies für das soziale Umfeld, also für die Beziehung zu den Eltern (87 Prozent) und Freundinnen und Freunden (86 Prozent). Das eigene Zuhause sei dabei klar die Komfortzone. So gut wie alle jungen Menschen fühlen sich in ihrer Wohnung sicher, zwei Drittel ziehen den “Granny-Lifestyle” mit Zeit zu Hause und frühen Bettgehzeiten anderen Lebensstilen vor. Neun von zehn werden mit ihren Sorgen auch von ihrem Freundeskreis bzw. 83 Prozent auch von ihren Eltern ernstgenommen.

Entgegen geläufiger Vorurteile sei Arbeit für die Gen Z selbstverständlich und zentraler Faktor – jedoch in Verbindung mit einer ausgewogenen Work-Life-Balance. Nur mehr allein für die Arbeit zu leben, sei nicht erstrebenswert. Ganz oben auf der Prioritätenliste für ihr Berufsleben stehen daher neben einer sinnstiftenden Tätigkeit (für 76 Prozent wichtig) und einem sicheren Arbeitsplatz (74 Prozent) auch genügend Freizeit (65 Prozent). Daran anschließend seien auch flexible Arbeitszeiten relevant (57 Prozent). Weniger wichtig seien dagegen ein hohes Einkommen (43 Prozent) und der Leistungsgedanke als allgemeine Grundhaltung (30 Prozent).

Dabei sei der Gen Z Leistungsdruck nicht fremd, hieß es. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten gab an, das Gefühl zu kennen, in Schule, Ausbildung oder Arbeit nicht mithalten zu können. Für die Mehrzahl von 61 Prozent sei auch klar, dass sie sich bei der Arbeitssuche um Jobs umsehen müssten und nicht umgekehrt. Daraus resultiere, dass es für fast 57 Prozent in Ordnung sei, 40 Stunden pro Woche zu arbeiten.

Im Hinblick auf Sexualität berichteten 20 Prozent von einer queeren Geschlechteridentität und/oder sexuellen Orientierung. Dennoch eher traditionell fielen die Vorstellungen hingegen beim Blick auf Partnerschaft und Familie aus: Rund zwei Drittel gaben an, eine Variante der Ehe zu wollen, 62 Prozent betrachteten Kinder als Teil eines gelungenen Lebens. Im Liebesleben priorisierten die Befragten mit Treue ebenfalls einen traditionellen Wert ganz oben. 85 Prozent sahen diese als wichtig an. Für 97 Prozent stehe bei der Partnerinnen- und Partnerwahl Liebe an erster Stelle. Geld als Faktor wurde dagegen nur von 14 Prozent genannt.

Mit rund vier Fünftel berichtete die Mehrzahl der jungen Menschen von einer guten körperlichen Gesundheit. Body-Positivity bewerteten zwei Drittel als positiven Trend, dabei fühle sich jedoch nur rund die Hälfte der jungen Menschen in ihrem Körper auch wohl. 27 Prozent berichteten dabei von einer angeschlagenen psychischen Gesundheit. Besonders stark betroffen seien queere Menschen: 44 Prozent von ihnen geht es laut Studie psychisch schlecht. Bei psychischen Problemen professionelle Hilfe zu suchen, sei umso mehr in der Gen Z nicht mehr tabuisiert. So würden vier Fünftel im Bedarfsfall jedenfalls eine Psychotherapie machen.

Im Hinblick auf den aktuellen globalen Zustand mache Krieg (79 Prozent), Terrorismus (66 Prozent) und der Klimawandel (59 Prozent) der Gen Z die größten Sorgen. Beim Blick auf den Klimawandel sieht die überwiegende Mehrzahl der jungen Menschen (77 Prozent) auch weiterhin dringenden Handlungsbedarf in Österreich. 62 Prozent versuchen, mit dem Kauf von Bio-Lebensmitteln ihren eigenen Beitrag zu leisten, 31 mit gebrauchten Smartphones und 27 Prozent mit Second-Hand-Kleidung. Mit rund einem Fünftel essen im Vergleich zu älteren Generationen auch deutlich mehr junge Menschen vegetarisch. Gleichzeitig zögen sich jedoch viele traditionellere Lebensgewohnheiten durch die Ergebnisse, denn für die Mehrzahl der Gen Z gehörten ein Auto (87 Prozent), Fleisch (83 Prozent), Fliegen (67 Prozent) oder das Einfamilienhaus (60 Prozent) zum Alltag bzw. zu ihrer Zukunft einfach dazu.

Für Politik im engeren Sinn interessieren sich rund zwei Drittel der jungen Menschen. Bei Zukunftsthemen wie Klimawandel (77 Prozent), Pflege (79 Prozent) oder Bildung (73 Prozent) wurde dringender Handlungsbedarf geortet und kritisiert, dass zu wenig passiere. Auch mit Blick auf ihre eigenen Anliegen und Sorgen fühlten sich nur mehr 14 Prozent von der Politik gut vertreten. Das Vertrauen der Gen Z in die Politik fällt mit 19 Prozent dementsprechend gering aus. Vier Fünftel seien zudem pessimistisch für die Zukunft der Welt und jeweils rund 60 Prozent sehen für Europa sowie Österreich “eher schwarz”, hieß es. Für das eigene Leben bleibe die Perspektive jedoch positiv: 83 Prozent sehen optimistisch in ihre Zukunft.

Die Ö3-Jugendstudie wird vom Sozialforschungsinstitut FORESIGHT wissenschaftlich begleitet und abschließend ausgewertet. Datengrundlage der ist eine Online- Befragung: Zwischen dem 15. April und dem 12. Mai haben insgesamt rund 30.000 junge Menschen an der Erhebung teilgenommen. Für die Studie ausgewertet wurde die Zielgruppe der 16- bis 25-Jährigen, die zumindest 80 Prozenzt der Fragen beantwortet haben.

Kommentare
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N. G.
N. G.
Kinig
2 Monate 13 Tage

Super Artikel und beweist wie unsinnig viele Vorurteile über die Jugend sind!
Das sie sich das Leben ausgewogener und liebenswerter gestalten wollen ist vollkommen legitim. Viel zu lange musste die Gesellschaft, Arbeitnehmer tun was verlangt wurde, Lebenszeit erzwungermassen gestohlen. Sie haben jetzt die Macht dies zu ändern, denn sie werden dringend gebraucht.
Nur weils die “Alten” hart hatten, müssen dies die Jungen nicht hin nehmen!

krokodilstraene
2 Monate 13 Tage

Was kommt nach der Gen Z??

N. G.
N. G.
Kinig
2 Monate 13 Tage

Mehr Automatisierung und KI. Wir müssen immer weniger arbeiten.

magg
magg
Superredner
2 Monate 13 Tage

Mal schauen, ob es noch eine weitere Generation geben wird. 😉

Stryker
Stryker
Superredner
2 Monate 13 Tage

@N. G.
Sel derzählsch amol in die Gonzen Handwerker wos olle kuane Lehrlinge mehr finden…
In die nächsten Jahre gian viel in Pension und nix kimmp nocher.
Die Wartezeiten auf Hondwerker werd olleweil länger wern und teurer!

N. G.
N. G.
Kinig
2 Monate 13 Tage

@Stryker Verstehst du das nicht? Es gab über Jahrzehnte zu wenig Kinder! Geht das in deine Birne auch rein? Auserdem, jedet darf sich seinen Job selbst aussuchen!
Die Jugend ist nicht faul, sie arbeitet und will arbeiten, aber wo es ihr gefällt!

Paladin
Paladin
Universalgelehrter
2 Monate 13 Tage

Jede Genreration will bessere (Lebens)Bedingungen. Es reicht sich die Studentenbewegung aus den 60er Jahren anzusehen oder die der Grünen aus den 80er Jahren. In diesem Zusammenhang gibt es ein schönes Zitat, was unterschiedlichsten Politikern udn Philosophen zugeschrieben wird: “Wer als 20-Jähriger kein Linker ist, hat kein Herz. Wer mit 40 immer noch ein Linker ist, hat keinen Verstand.” Ersetzten wir “links” mal mit Aktivist, oder besser noch Ideologist dann macht es mehr Sinn. Es wäre interessant diese jungen Leute in 10-20 Jahren noch einmal zu befragen. 

N. G.
N. G.
Kinig
2 Monate 13 Tage

Was regen sich ältere Generationen eigentlich auf? Unsere Väter, meiner auch, musste 48 Stunden verpflichtet arbeiten und war froh als er nur nich 40 musste und heute wird die Jugend fertig gemacht weil sie besser leben will?
Sorry aber diejenigen, diese ältere Generation die das für ihre Kinder dann nicht möchte hat echt nicht alle Tassen..!

N. G.
N. G.
Kinig
2 Monate 13 Tage

Dann werden sie genau wie du und ich zufrieden sein! Was nimmst du dir raus beurteilen zu können was sie denken WERDEN! Leb du dein Leben und sie leben ihres! Mach dir nicht Gedanken um sie, das tun sie SELBST und vor akkem, das ust UHR RECHT,, nicht deines!

N. G.
N. G.
Kinig
2 Monate 13 Tage

Paladin, ehrlich jetzt, diese Menschen sind volljährig, dürfen tun und lassen was sie wollen, genau wie wir damals und ob sie es dann gut oder schlecht machen ist IHRE Sache, genau wie es damals UNSERE war!

thomas
thomas
Kinig
2 Monate 13 Tage

Die Jungen brauchen mehr Mitsprache, ihnen gehört die Zukunft. Ältere müssen sich viel mehr für die Lebensbedingungen der Alten einsetzen

N. G.
N. G.
Kinig
2 Monate 13 Tage

JA! Diejenigen die in der Zukunft leben müssen, die sollten in vielen Bereichen mit entscheiden, nein, hauptsächlich entscheiden! Es betrifft sie und nur SIE!
Offen gesagt, warum soll ein 60-80 Jähriger nem 20 Jährigen erklären wie und in welcher Umwelt er zu leben hätte???

krokodilstraene
2 Monate 13 Tage

Den Jungen gehört nicht nur die Zukunft, auch die Gegenwart muss auch ihnen gerecht werden!!
Die Jungen werden gerne übersehen, ohne daran zu denken, dass wir “Alten” nicht für alle entscheiden dürfen!!

So ist das
2 Monate 13 Tage

Jede Generation baut auf die erreichten Ziele und Freiheiten der vorhergehenden auf, daher muss es die nächste Generation nicht mehr so „hart“ haben, wie die vorhergehende.

ebbi
ebbi
Kinig
2 Monate 13 Tage

Die Herausforderungen der Zukunft werden wahrscheinlich die Konflikte zwischen den Mächten der Welt sein Russland und der Westen.

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