Von: mk
Bozen – Die ASTAT-Studie zu Arbeitnehmern und Entlohnungen in der Südtiroler Privatwirtschaft, die am Mittoch veröffentlich wurde, ruft die Gewerkschaften auf den Plan.
Die Studie untermauere, „worauf wir seit langem hinweisen“, erklärt der SGB/CISL: Die realen Einkommen im Privatsektor würden sinken, die Ungleichheiten zwischen den Einkommen nähmen zu und die Arbeitnehmerschaft werde älter.
„Im Privatsektor ist das Kollektivvertragssystem hauptsächlich ein gesamtstaatliches, auf lokaler Ebene werden kaum Zusatzverträge abgeschlossen. Mit Ausnahme einiger weniger Bereiche wie Energie, Gas, verarbeitendes Gewerbe oder der Finanz- und Versicherungsbereich, in denen Verhandlungen auf dezentraler Ebene Tradition haben, können sehr viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer anderer Bereiche nicht auf Lohnerhöhungen bauen, welche die in Südtirol steigenden Lebenshaltungskosten auffangen können. Gerade die Wohnkosten sind hierzulande sehr hoch. Die Untersuchung unterscheidet nicht zwischen Beschäftigten in Vollzeit und Teilzeit, wir wissen aber, dass die prekäre Beschäftigung aufgrund der neuen Gesetze im Arbeitsmarktbereich zunimmt. Rund ein Viertel der Beschäftigten hat eine Teilzeit- bzw. befristete Beschäftigung“, erklärt der SGB/CISL.
Ohne einen radikalen Kurswechsel im Kollektivvertragssystem würden sich diese Zahlen mit der Zeit verschlechtern.
„Mit den Unternehmern haben wir Abkommen unterzeichnet, um auf der Grundlage der Steuererleichterungen auf Produktionsprämien mehr ergänzende Wohlfahrtsleistungen anzubieten. Die betroffenen Beschäftigten hätten über ein Internetportal zu diesen Leistungen zugreifen sollen, allerdings ist dieses lokale Internetportal nie eingerichtet worden. Der Landesregierung haben wir hingegen vorgeschlagen, die Senkung der IRAP-Steuer und die Wirtschaftsförderung an die lokale Verhandlungsebene zu knüpfen um diese zu fördern“, so die Gewerkschaft.
Man sei bereit, bessere Arbeitsbedingungen mit den Ansprechpartnern auszuhandeln. „Wenn aber nicht alle ihren Teil dazu beitragen, werden die Ergebnisse entsprechend ausfallen und wir werden in ein paar Jahren, trotz Vollbeschäftigung, feststellen, dass immer mehr Menschen ein geringes Einkommen haben“, so der SGB/CISL.