Von: luk
Bozen – Die Sommerumfrage des Wirtschaftsbarometers vom WIFO ‑ Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen zeigt ein sehr gutes Geschäftsklima im Dienstleistungssektor. Im Transportgewerbe hingegen unterscheidet sich die Stimmung je nach Branche: Optimismus herrscht vor allem bei den Betreibern von Aufstiegsanlagen und im Personenverkehr, während im Güterverkehr die Aussichten bescheidener sind, da die Unternehmen heuer mit einem Umsatzrückgang rechnen und die Marktbedingungen weiterhin schwierig sind.
Das Geschäftsklima im Dienstleistungssektor ist nach wie vor sehr positiv, sodass fast alle Unternehmen heuer eine zumindest befriedigende und oft gute Rentabilität erwarten. Sowohl auf dem Südtiroler als auch auf dem italienischen und den ausländischen Märkten wird ein Umsatzwachstum verzeichnet, das aber nach wie vor eher von den größeren Unternehmen getragen wird. Optimismus herrscht vor allem im Bereich der Unternehmensdienstleistungen, aber auch in den Branchen der freiberuflichen, technischen und wissenschaftlichen Dienstleistungen, der Informatik und Telekommunikation sowie im Kredit- und Versicherungswesen wird die Ertragslage sehr positiv bewertet. Die Kreditinstitute melden jedoch einen weiteren Rückgang der Kreditvergabe und eine leichte Verschlechterung der Bonität ihrer Kund/innen, was auch auf die hohen Zinssätze zurückzuführen ist. Es ist zu erwarten, dass sich die Situation diesbezüglich verbessern wird. Nachdem die Europäische Zentralbank im Juni zum ersten Mal die Zinssätze herabsetzte, könnten im Herbst weitere Senkungen anstehen. Die Unternehmen des Immobiliengewerbes, der persönlichen Dienstleistungen und der Verlags- und Kommunikationssparte berichten von einer Stagnation der Nachfrage und des Umsatzes, allerdings wird die Ertragslage auch in diesen Branchen in den meisten Fällen noch zufriedenstellend ausfallen.
Im Personenverkehr sind fast alle Unternehmen mit der Ertragslage zufrieden und man erwartet einen Anstieg von Umsatz, Investitionen und Beschäftigung. Im Güterverkehr sind die Bewertungen zur Ertragslage und zur Umsatzentwicklung im laufenden Jahr bescheidener. Die Frächter beklagen eine allgemeine Verschlechterung der Rahmenbedingungen, sodass ein Fünftel von ihnen mit einem unbefriedigenden Betriebsergebnis rechnet.
Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, betont die Bedeutung von weiteren Investitionen in die Digitalisierung: „Die Verbreitung neuer Technologien, wie etwa der künstlichen Intelligenz, verändert die Tätigkeiten in vielen Dienstleistungsbereichen. Es ist wichtig, dass die Unternehmen diesen Technologien mit Zuversicht und Offenheit begegnen, um deren Potenzial zu nutzen und somit noch wettbewerbsfähiger zu werden.“
Methodische Anmerkung
Im Rahmen des WIFO-Wirtschaftsbarometers umfasst der Dienstleistungssektor folgende Branchen: Verlag und Kommunikation, Informatik, Kredit und Versicherung, Immobilienverwaltung, freiberufliche, technische und wissenschaftliche Dienstleistungen sowie personen- und unternehmensbezogene Dienste. Nicht eingeschlossen sind Handel und Gastgewerbe. Das Transportgewerbe wird gesondert untersucht.
Nachfolgend die Stellungnahmen der Wirtschaftsverbände:
Juri Galvan, Präsident CNA-SHV FITA Südtirol
„Der Güterverkehr leidet unter einer unzureichenden italienischen Straßeninfrastruktur, unhaltbaren Tiroler Fahrverboten und Transitproblemen an allen Alpenpässen. Der stockende Verkehr macht es unmöglich, Fahrzeiten zu kalkulieren. All dies, zusammen mit Personalmangel und hohen Dieselpreisen, bringt die meisten kleinen und mittleren Transportunternehmen in Schwierigkeiten. Die Situation ist sehr besorgniserregend.“
Philipp Moser, Präsident Wirtschaftsverband hds
„Dienstleister sind die treibende Kraft von Südtirols Wirtschaft. Die lokalen Unternehmensdienstleister gestalten Südtirols Standortentwicklung entscheidend mit. Von daher ist es notwendig, lokale Dienstleister in Wirtschaftsentwicklungsprojekte stärker miteinzubinden. Dabei gilt es, Dienstleistungskapazitäten im Territorium zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu erhöhen.“
Alexander Öhler, Obmann der Warentransporteure im lvh
„Durch die Sanierung der Luegbrücke in Tirol, sowie der Sperrung der Reschenstraße im Vinschgau werden die Herausforderung für den Warentransportsektor weiter zunehmen. Diese Maßnahmen müssen vor allem in Kooperation mit allen betroffenen Ländern geplant werden. Es darf nicht auf Kosten der Wirtschaftlichkeit gearbeitet werden. Unser Prinzip muss sein: Miteinander und nicht gegeneinander arbeiten.“
Peter Werth, Präsident der Sektion ICT im Unternehmerverband
„Die Situation für unseren Sektor ist derzeit positiv, da großes Interesse zur Stärkung der Digitalisierung in den Unternehmen besteht. Die diesbezüglichen Unterstützungen leisten dazu sicher einen wichtigen Anreiz. Wir Unternehmen müssen diese positive Zeit nutzen, um uns auf die anstehenden Herausforderungen vorzubereiten.“