Von: luk
Bozen – Das Geschäftsklima im Südtiroler Tourismus nimmt im Vergleich zum vergangenen Jahr ab, bleibt aber überwiegend positiv: Fast neun von zehn Unternehmen erwarten für 2019 eine zufriedenstellende Ertragslage. Dies geht aus dem Wirtschaftsbarometer des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor.
Zwischen Jänner und Juli 2019 gab es in Südtirol über 19 Millionen Nächtigungen. Dieser Wert ist zwar sehr hoch, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gab es aber in etwa 177.000 Übernachtungen weniger, was einem Minus von 0,9 Prozent entspricht. Der Rückgang betrifft insbesondere die italienischen, in geringerem Maß aber auch die deutschen Gäste. Die Touristen aus dem sonstigen Ausland haben dagegen um vier Prozent zugenommen.
Trotz der gestiegenen Preise spiegelt sich der Rückgang der touristischen Nächtigungen in der Umsatzentwicklung wider. Vor allem bei den italienischen Gästen hat das Geschäftsvolumen abgenommen. Die befragten Unternehmer melden darüber hinaus eine Verschlechterung der betrieblichen Wettbewerbsfähigkeit, die zum Teil auf den Anstieg der Kosten zurückzuführen ist. Auch der Zugang zu Krediten und die Zahlungsmoral der Kunden haben sich im Vergleich zum Vorjahr leicht verschlechtert, während die Investitionen weitgehend stabil geblieben sind. Trotz dieser negativen Anzeichen gehen aber 89 Prozent der Unternehmen weiterhin von einer zufriedenstellenden Rentabilität im laufenden Jahr aus.
Die Beschäftigung entwickelt sich immer noch positiv. In den ersten sieben Monaten 2019, von Januar bis Juli, lag die Zahl der Arbeitnehmer im Südtiroler Gastgewerbe durchschnittlich bei über 30.000. Dies sind 3,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Betrachtet man die einzelnen Branchen des Tourismussektors, so zeigt sich das beste Geschäftsklima bei den Hotels und den Restaurants. Unter den Besitzer von Bars und Cafés ist die Stimmung hingegen verhaltener: In dieser Branche wird der Kostenanstieg nicht vollständig durch den Anstieg der Preise kompensiert, auch aufgrund des starken Wettbewerbs.
Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, unterstreicht die Bedeutung des Gastgewerbes: „Der Tourismus ist ein Wertschöpfungs- und Beschäftigungsmotor für Südtirol. Aus diesem Grund müssen für die Unternehmen die bestmöglichen Rahmenbedingungen geschaffen werden, zum Beispiel was die Erreichbarkeit betrifft. Außerdem muss das Problem des Fachkräftemangels, von dem das Gastgewerbe besonders betroffen ist, angegangen werden.“
Nachfolgend die Stellungnahme des Vertreters des Wirtschaftsverbandes
Manfred Pinzger, Präsident des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV)
„Die etwas verhaltenere Einschätzung der Gastwirte deutet daraufhin, dass sich die Wirtschaftsentwicklung in den Herkunftsländern unserer Gäste abkühlt. Das zeigen auch die Wirtschaftsdaten. Es wird deutlich, dass der Tourismus, der wesentlich für den Wohlstand in Südtirol und die Entwicklung des ländlichen Raums ist, kein Selbstläufer ist. Es muss weiterhin ein starkes Augenmerk auf das touristische Marketing und die Produktenwicklung gelegt werden.“