Von: mk
Bozen – Kick-off für eine neue, wichtige Phase des Südtiroler Sanitätsbetriebes. Gestern und heute haben rund vierzig Führungskräfte des Südtiroler Sanitätsbetriebes die Strategie für die kommenden drei Jahre besprochen und entwickelt. Resümee: Es ist Zeit, dass alle an einem Strang ziehen.
Die zweitägige, moderierte Klausur, zu der Führungskräfte aus den Bereichen Medizin, Pflege und Verwaltung eingeladen waren, kann als Startschuss für einen neuen Beteiligungsprozess und ein neues Veränderungsmanagement im Südtiroler Sanitätsbetrieb gesehen werden. Dabei wurde die Methodik einer „Zukunftswerkstatt“ angewandt. Diese sieht drei Schritte vor: Analyse der Ausgangsituation, Beschreibung der Idealsituation und schließlich die Umsetzungsplanung. Denn, so Moderator Hellmut Hell: „Man kann nur gestalten, was man denken kann.“ Hell forderte auch alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen auf, sich von ihrer Rolle, Funktion, Aufgabe und Profession zu lösen und sich offen in die Diskussionen innerhalb der kleinen und großen Gruppen zu begeben.
Am Beginn des Treffens standen die Grundsatzfragen: Welche Aufgabe hat der Südtiroler Sanitätsbetrieb? Welche Mission verfolgt er? Die herausdestillierte Vision: Der Südtiroler Sanitätsbetrieb hat für die Gesundheitsversorgung der ihm anvertrauten Südtiroler Bevölkerung zu sorgen. Dies könne in Zukunft nur in einer gemeinsamen Anstrengung geschehen, so der allgemeine Tenor. Denn, so das Statement eines Teilnehmers gleich am ersten Tag des Treffens: „Die Zeit der Ich-AGs ist vorbei.“ Generaldirektor Thomas Schael schlug in die gleiche Kerbe: „Wir müssen den Südtiroler Sanitätsbetrieb als Dienstleistungsbetrieb sehen. Es braucht einen lebenden, kreativen Betrieb, der immer die ihm anvertraute Bevölkerung vor Augen hat.“ Das Bemühen um eine gemeinsame Unternehmenskultur und –identität sowie die Entwicklung einer gemeinsamen Vision „Gesundheitsbetrieb 2019“ sei dabei unabdingbar. Dabei solle auch niemand davor zurückschrecken, alte Konventionen und Routinen aufzubrechen.
Von den Teilnehmern und Teilnehmerinnen wurden acht Bereiche ausgemacht, an denen in den kommenden beiden Jahren vor allem gearbeitet werden sollte: Vision des Betriebes, Personalentwicklung, Vertrauensbildung, Rolle der Ärzte und Ärztinnen, Betriebsoptimierung, Chronic Care, Prozessentwicklung und betriebsweite Informatisierung. Letzterer ist im Sanitätsbetrieb bereits in der Phase der Umsetzung.
Es gelte, so Generaldirektor Schael, die Ziele des Betriebes zu persönlichen Zielen der Führungskräfte zu machen. Bisher sei das Verständnis für Planungs- und Steuerprozesse innerhalb des Sanitätsbetriebes noch gering. Die Klausur sei ein Ansatzpunkt, um die strategische und operative Planung der nächsten drei Jahre anzugehen. Die erarbeiteten Ziele und Schwerpunkte werden mit der Landesregierung in der Balanced Score Card abgestimmt und verankert bzw. betriebsintern in den Jahrestätigkeitsprogrammen der einzelnen Führungskräfte konkretisiert. Die Ergebnisse der Klausur werden in den kommenden Wochen auf breiter Basis im Betrieb diskutiert und verfeinert, um anschließend durch einen Beschluss der Betriebsleitung verabschiedet zu werden.
Vieles, so Moderatorin Ruth Gschleier, hänge auch von der Qualität der Beziehungen zueinander und der Kommunikation untereinander ab. Und: Eine Verteidigungshaltung fördere nicht unbedingt die Kreativität, welche aber nötig sei, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Gschleier: „Es hat Öffnungen gegeben, der gemeinsame Auftrag wurde in den Mittelpunkt gerückt, die Zusammenarbeit gestärkt sowie das Verständnis füreinander und die unterschiedlichen Standpunkte, Rollen und Funktionen gefördert. Das hat direkte Auswirkung auf die Qualität der gesamten Dienstleistung des Südtiroler Sanitätsbetriebes.“
Moderator Hellmut Hell: „Wir müssen Verständnis bei den Führungskräften für das große Ganze sowie Füreinander schaffen, egal ob Ärzte und Ärztinnen, Verwalter oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Pflegebereich.“
Thomas Schael: „Wir sind ein Betrieb! Das ist und bleibt das Leitmotiv, bei allem, was wir jetzt und in Zukunft machen.“
Anlässlich der Klausur wurde auch der Jahrestätigkeitsbericht des Generaldirektors in beiden Landessprachen vorgestellt.