Von: luk
Bozen – Der 25. November markiert den Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und den Beginn der globalen Kampagne „Orange the World – 16 Tage gegen Gewalt“, die bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, andauert. In Südtirol engagiert sich Gleichstellungsrätin Brigitte Hofer aktiv für diese Initiative. Besondere Aufmerksamkeit widmet sie Frauen am Arbeitsplatz sowie Frauen mit Behinderungen, die oft mehrfacher Gewalt ausgesetzt sind.
Gewalt am Arbeitsplatz: Ein unterschätztes Problem
„Gewalt gegen Frauen ist nicht nur ein gesellschaftliches, sondern auch ein arbeitsweltliches Problem. Es ist unsere Pflicht, dagegen anzukämpfen und das Schweigen zu brechen“, betont Gleichstellungsrätin Hofer.
Laut ISTAT-Daten 2023 haben 1,8 Millionen Frauen in Italien Gewalt am Arbeitsplatz erfahren – sei es in Form von sexuellen Übergriffen, Mobbing oder psychischem Druck. „Jeder Arbeitsplatz sollte ein sicherer Ort sein. Leider ist das nicht immer der Fall“, erklärt Hofer. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber hätten eine zentrale Verantwortung: „Ein respektvoller und gewaltfreier Umgang muss in jedem Unternehmen zur Norm werden.“
Das Büro der Gleichstellungsrätin unterstützt Frauen, die Diskriminierung oder Gewalt erfahren haben, durch Beratung und Information. Hofer fordert zudem, dass „Code of Conduct“-Regeln in Unternehmen etabliert werden, um klare Verhaltensstandards zu setzen.
Frauen mit Behinderungen: Doppelte Benachteiligung, doppeltes Risiko
Der Monitoringausschuss für Menschen mit Behinderungen unter der Leitung von Brigitte Hofer unterstützt die Kampagne „Orange the World“ ebenfalls. Besonders Frauen und Mädchen mit Behinderungen stehen im Fokus, da sie in vielen Lebensbereichen einem erhöhten Risiko von Gewalt ausgesetzt sind.
„Frauen mit Behinderungen sind oft in besonderer Weise gefährdet, da sie in hohem Maße von anderen abhängig sind. Diese Abhängigkeit schafft zusätzliche Gelegenheiten für Gewalt, sei es psychisch, physisch oder sexuell“, so Hofer. „Die Gewalterfahrungen dieser Frauen sind oft komplexer und vielschichtiger. Es ist unsere Pflicht, sie stärker zu schützen und ihre Autonomie zu fördern.“
Handlungsbedarf: Schutz, Schulung und Sensibilisierung
Die UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet die Mitgliedstaaten dazu, Frauen mit Behinderungen gezielt zu unterstützen und ihre Rechte zu schützen. „Es ist dringend notwendig, Fachkräfte zu schulen, damit Gewalt frühzeitig erkannt wird, und den betroffenen Frauen spezialisierte Hilfe anzubieten“, fordert Hofer.
Darüber hinaus seien Schutzzonen und barrierefreie Unterstützungsangebote essenziell. „Es muss uns gelingen, das Tabu um Gewalt gegen Frauen, insbesondere Frauen mit Behinderungen, zu brechen und die Gesellschaft für ihre besonderen Schutzbedürfnisse zu sensibilisieren“, so die Vorsitzende des Monitoringausschusses.
Zum Abschluss ruft Hofer Unternehmen, Institutionen und die Öffentlichkeit dazu auf, sich für den Schutz und die Sicherheit von Frauen einzusetzen. „Nur durch entschlossene Prävention und kontinuierliche Aufklärung können wir eine Zukunft ohne Gewalt schaffen – am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft. Gewalt darf weder toleriert noch ignoriert werden.“
Über den Monitoringausschuss:
Der Monitoringausschuss für Menschen mit Behinderungen setzt sich für die Rechte und die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in Südtirol ein und fordert die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention.
Über die Kampagne
Die „16 Tage des Aktivismus gegen geschlechtsspezifische Gewalt“ wurden 1991 ins Leben gerufen und mobilisieren Millionen Menschen weltweit. In Südtirol wird die Initiative durch die Kampagne „Südtirol schaut hin“ und Online-Aktionen begleitet. Das diesjährige UN-Motto lautet „Auf dem Weg zu Beijing +30: Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“.
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