Von: luk
Ötztal – Eine vor drei Wochen angelaufene Online-Petition gegen einen geplanten Zusammenschluss der Tiroler Gletscherskigebiete Ötztal und Pitztal unweit der Grenze zu Südtirol erreichte am Dienstagnachmittag schon 70.000 Unterschriften. Heute Morgen sind es bereits über 90.000 Unterschriften gewesen.
Besonders die geplante Schleifung eines Teilgipfels des Linken Fernerkogls um 40 Höhenmeter (120.000 m³) war einer der Hauptkritikpunkte der Gegner.
Für Naturschützer Gerd Estermann, der die Online-Petition ins Leben gerufen hat, stellt das Projekt einen massiven Eingriff in die hochalpine Natur des Landes dar. „Gerade in Zeiten von Klimawandel und Gletscherschwund gilt es, die Reste dieser Urlandschaft zu bewahren“, so Estermann. “Die vorgesehenen Maßnahmen gehen weit über einen reinen Zusammenschluss hinaus und sehen die Neuerschließung von drei bisher unberührten Gletschern vor. Das Projekt befindet sich bereits im Umweltverträglichkeitsverfahren und daher in einem weit fortgeschrittenen Stadium.” Die Bürgerinitiative Feldring fordert von der Tiroler Landesregierung den sofortigen Stopp des Projekts. Unterstützt wird sie dabei vom WWF Österreich, dem Österreichischen Alpenverein und den Naturfreunden Österreich.
Aber auch die Befürworter des Projekt gehen in die Öffentlichkeit: So erhofft sich die Plattform “Lebensraum Pitztal” sich durch die Errichtung des “größten zusammenhängenden Gletscherskigebiets in Europa” einen wirtschaftlichen Aufschwung. Außerdem betonen die Initiatoren des Zusammenschlusses, dass nie von einer “Gipfel-Sprengung” die Rede war.
Eckdaten des Projekts:
• Drei Seilbahnen
• Dreistöckiges Seilbahnzentrum (über 15.000 m² Nutzfläche)
• Restaurants und Bars (Kapazität für 1.600 Gäste)
• Befahrbarer Tunnel (600 m Länge, sieben Meter Durchmesser)
• Asphaltierter Speicherteich (104.000 m³)
• Planierung, Überschüttung, Abtrag von 72 ha gewachsenem Gletscher
• Schleifung (Absprengung) eines Berggrats am Linken Fernerkogl um 40 Höhenmeter und 120.000 m³