Der Strombedarf wächst schneller als die Weltwirtschaft

Globaler Energiehunger stieg 2024 fast doppelt so schnell

Montag, 24. März 2025 | 15:21 Uhr

Von: apa

Der weltweite Energieverbrauch ist 2024 deutlich schneller gestiegen als in den Jahren davor. Zwar war die Zunahme des Energiebedarfs mit 2,2 Prozent geringer als das globale Wirtschaftswachstum von 3,2 Prozent, aber immer noch fast doppelt so stark wie im letzten Jahrzehnt. Haupttreiber dieser Entwicklung war der Stromverbrauch, aber auch die Nachfrage nach Erdgas, Öl und Kohle ist gestiegen, wie aus dem jüngsten Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) hervorgeht.

In ihrem am Montag veröffentlichten “Global Energy Review” liefert die IEA eine globale Einschätzung der Trends im Energiesektor für 2024, basierend auf den neuesten Daten. “Fest steht, dass der Stromverbrauch rasant wächst und den Gesamtenergiebedarf so stark antreibt, dass jahrelange Rückgänge in den entwickelten Volkswirtschaften umgekehrt wurden”, erklärte IEA-Direktor Fatih Birol. “Die Folge ist eine erhöhte Nachfrage nach allen wichtigen Energieträgern, wobei erneuerbare Energien den größten Anteil am Wachstum ausmachen, gefolgt von Erdgas.”

Erdgas-Nachfrage um 2,7 Prozent gestiegen

Die Nachfrage nach Erdgas stieg 2024 um 115 Milliarden Kubikmeter oder 2,7 Prozent. Die Ölnachfrage wuchs um 0,8 Prozent, wobei der Anteil von Erdöl am Gesamtenergieverbrauch erstmals unter 30 Prozent fiel. Inzwischen ist jedes fünfte neu verkaufte Auto ein Elektroauto, was den Rückgang der Ölnachfrage für den Straßenverkehr maßgeblich beeinflusst hat. Die globale Kohlenachfrage stieg 2024 um 1 Prozent.

Schwellen- und Entwicklungsländer trugen mehr als 80 Prozent zum Anstieg des Energieverbrauchs bei, trotz eines langsameren Wachstums in China, dessen Energieverbrauch um weniger als 3 Prozent stieg – halb so stark wie 2023 und deutlich unter seinem jüngsten Jahresdurchschnitt. In den Industrieländern wurde nach mehreren Jahren des Rückgangs wieder ein Verbrauchsanstieg um fast 1 Prozent verzeichnet.

Stromverbrauch legte um 4,3 Prozent zu

Der Stromverbrauch stieg 2024 um 1.100 Terawattstunden oder 4,3 Prozent. Ursächlich dafür waren nach Ansicht der IEA Rekordtemperaturen, die die Nachfrage nach Kühlung erhöhten, sowie steigender industrieller Verbrauch, die Elektrifizierung des Verkehrs und das Wachstum von Rechenzentren und künstlicher Intelligenz.

Die weltweit neu installierte Kapazität erneuerbarer Energien erreichte rund 700 Gigawatt – ein neuer Rekordwert. Der Ausbau der Atomkraft erreichte das fünfthöchste Niveau der letzten zwei Jahrzehnte. Dadurch wurden 80 Prozent des zusätzlichen Stroms aus erneuerbaren Energien und Kernkraft erzeugt, die zusammen erstmals 40 Prozent der weltweiten Stromerzeugung ausmachten. Auch die Stromerzeugung aus Erdgas nahm stetig zu, um die steigende Nachfrage zu decken.

Kommentare

Aktuell sind 16 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen