Von: mk
Bozen – Im abgelaufenen Jahr 2023 haben die Arbeitsvermittlungszentren in Südtirol die Zielmarke von 4100 Assessments im Rahmen der Beschäftigungsfähigkeitsgarantie (GOL – Garanzia di occupabilità dei lavoratori) erreicht und sogar übertroffen. Insgesamt wurden 5400 registrierte Arbeitslose mit einem standardisierten Bewertungsverfahren (Assessment) betreut, um ihre Vermittlungs- und Beschäftigungshemmnisse zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen zu deren Abbau festzulegen. Dies ist in der jüngsten Ausgabe der Informationsschrift “Arbeitsmarkt News” der Abteilung Arbeitsmarktservice nachzulesen, die von der Arbeitsmarktbeobachtungsstelle erarbeitet wird.
5400 Arbeitslose haben Assessment durchlaufen
Die Ergebnisse der Assessments zeigen, dass 71 Prozent der betreuten Arbeitslosen arbeitsmarktnah (work ready) sind. Für diese Gruppe ist das Risiko, lange arbeitslos zu bleiben, zwar gering, jedoch sind verstärkte Vermittlungsdienstleistungen erforderlich. Weiterhin ergeben die 2023 durchgeführten Assessments, dass 20,3 Prozent kürzere Weiterbildungsmaßnahmen (upskilling) und 4,3 Prozent längere und intensivere Bildungsmaßnahmen (reskilling) benötigen. Weitere 4,4 Prozent der assessierten Arbeitslosen haben persönliche oder soziale Beschäftigungshemmnisse, denen mit Maßnahmen der Inklusion begegnet werden kann.
Die Mehrheit der mit Assessment betreuten Arbeitslosen ist weiblich (53 Pozent), 81 Prozent sind in Südtirol wohnhaft. Die Langzeitarbeitslosen machen 13,6 Prozent aus. Knapp 60 Prozent der Betreuten sind italienische Staatsbürgerinnen und -bürger. Südtirol weist mit 40 Prozent den höchsten Anteil aller Regionen an assessierten Arbeitslosen ohne italienische Staatsbürgerschaft auf. Bemerkenswert ist, dass fast die Hälfte der bewerteten Arbeitslosen angibt, weder Deutsch noch Italienisch als Muttersprache zu haben.
Assessment: Grundlage für gezielte Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik
Die Ergebnisse sind je nach Arbeitsvermittlungszentrum unterschiedlich. So liegt der Anteil der “Work ready” zwischen 90 Prozent im AVZ Neumarkt und 57,1 Prozent im AVZ Brixen. Die Ergebnisse zeigen auch, dass der formale Bildungsabschluss eine Rolle bei der Zuordnung zu einem Maßnahmenweg spielt. Personen mit Universitätsabschluss werden zu fast 90 Prozent als “work ready” eingestuft, während Personen mit höchstens Volksschulabschluss überproportional in der Gruppe mit intensivem Bildungsbedarf und Inklusionsbedarf anzutreffen sind.
Im gesamtstaatlichen Vergleich und gemäß nationaler Zählweise sticht Südtirol mit einem Anteil von fast 70 Prozent “Work ready”-Arbeitslosen hervor, was den zweithöchsten Wert nach der Region Marken darstellt. Der Anteil der arbeitsmarktfernen Betreuten mit “Reskilling”-Bedarf (4,5 Prozent) weicht deutlich vom gesamtstaatlichen Durchschnitt ab (19,8 Prozent), während der Anteil derjenigen mit “Upskilling”-Bedarf (20,9 Prozent) annähernd dem gesamtstaatlichen Wert entspricht (25,5 Prozent). Der Anteil der Arbeitslosen mit Bedarf an Inklusionsleistungen ist mit 6,5 Prozent fast doppelt so hoch wie der nationale Wert (3,5 Prozent); nur das Aostatal verzeichnet mit 27,3 Prozent einen höheren Wert.
2024 im Zeichen der Maßnahmenumsetzung
Um die erforderlichen Maßnahmen für arbeitskräftesuchende Betriebe und Arbeitssuchende zeitnah im ganzen Land anbieten zu können, hat im eben begonnenen Jahr der Ausbau einer flächendeckenden Maßnahmeninfrastruktur absolute Priorität für das Arbeitsmarktservice.