Von: luk
Bozen – Die Landesregierung hat heute den Landeshauptmann zur Unterzeichnung einer Vereinbarung zur touristisch-kulturellen Aufwertung des Boite- und Landrotals an der Grenze zwischen dem Pustertal in Südtirol und dem Cadore in Venetien ermächtigt. Neben dem Land Südtirol unterzeichnen auch die Provinz Belluno und die Bürgermeister der beiden Gemeinden Toblach und Cortina das Protokoll und setzen damit einen ersten Schritt zur Umsetzung eines umfassenden Maßnahmenbündels, das aus dem Grenzgemeindefonds finanziert wird.
Gegenstand der Vereinbarung ist zum einen die Erneuerung und Aufwertung des Dolomitenradweges Toblach-Cortina. Der etwa 30 Kilometer lange Radweg verläuft auf der Trasse der ehemaligen Schmalspurbahn und führt an zahlreichen Sehenswürdigkeiten – darunter der Toblacher See, der Dürrensee und die Drei Zinnen – vorbei. Ein neuer Belag soll es möglich machen, dass der Radweg von allen Radtypen genutzt wird. Parkplätze, Wasserableitungsnetz und Beschilderungssystem sollen den Radweg zusätzlich aufwerten. Im Winter wird der Radweg als Langlaufloipe genutzt. Um diese Nutzung auch in niederschlagsärmeren Wintern zu gewährleisten, ist als weitere Maßnahme eine Kunstschneeanlage geplant. Vorgesehen sind zudem ein Einsatz- und Rettungsnetz mit automatisierten Erste-Hilfe-Punkten und festem Breitbandanschluss und sowie eine Beleuchtung an strategischen Punkten.
Was die Geschichte und die kulturhistorische Bedeutung der Verbindung durch das Höhlensteintal angeht, sollen die archäologischen Grabungen bei Schloss Peutelstein nördlich von Cortina fortgeführt und eine museale Einrichtung konzipiert werden, in der die Bedeutung der beiden Täler als Durchzugsstrecke, aber auch die Geschichte der Dolomiten unter anderem als Kulisse im Ersten Weltkrieg dokumentiert werden.
Mit ihrer heutigen Entscheidung macht die Landesregierung den Weg frei für die Unterzeichnung der Vereinbarung, zumal die Mitunterzeichner den diesbezüglichen Beschluss bereits gefasst haben. Nach der Unterzeichnung, die in den kommenden Wochen erfolgen soll, wird die Machbarkeitsstudie ausgearbeitet, in der Kosten und Umsetzungszeiten definiert werden.
Der Grenzgemeindenfonds, den Südtirol und das Trentino jährlich mit 80 Millionen Euro speisen, war 2010 im Einvernehmen zwischen Wirtschaftsministerium, den Regionen Lombardei und Venetien eingerichtet worden, um Gebietskörperschaften zu unterstützen, die im Grenzgebiet zu Südtirol und dem Trentino liegen. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um 48 Gemeinden, von denen 42 ans Trentino und sechs an Südtirol grenzen. Seit seiner Gründung haben die beiden Länder insgesamt 550 Millionen Euro in den Fonds einbezahlt.