Von: pf
Brixen – Das Südtiroler Genossenschaftswesen genießt in ganz Europa einen ausgezeichneten Ruf. Kürzlich waren daher Vertreter griechischer Genossenschaften in Südtirol und haben sich in der Obsterzeugergenossenschaft Melix über Lagerung, Sortierung, Verpackung und Vermarktung informiert.
Die genossenschaftliche Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse in Südtirol ist ein Vorzeigemodell. Ohne Genossenschaften hätten viele kleine landwirtschaftliche Betriebe, wie sie in Südtirol die Realität sind, am Weltmarkt wohl kaum eine Chance. „Dank der gemeinsamen Vermarktung und weiterer Dienstleistungen durch die Genossenschaften sind auch kleine Betriebe wettbewerbs- und überlebensfähig. Dieses genossenschaftliche Vertriebsmodell bewährt sich seit Jahrzehnten und wird laufend verbessert bzw. den Bedürfnissen der sich immer schneller ändernden Märkte angepasst“, erklärte Melix-Obmann Hans Gasser beim Treffen mit der griechischen Delegation.
Beeindruckt waren die Geschäftsführer und Vorstandsmitglieder mehrerer griechischer Genossenschaften aus den Sektoren Obst, Steinobst, Wein, Zitrusfrüchte, Heilkräuter und Olivenöl von der technischen Ausstattung der Melix Brixen. In den letzten Jahren wurde in der Eisacktaler Genossenschaft besonders in neue Lagerräume und modernere Abpacklinien investiert. „Heute könnten wir bis zu 35.000 Tonnen Äpfel lagern, sortieren, abpacken und vermarkten“, berichtete Gasser. Die Melix gehört zum Verband der Obstgenossenschaften (VOG) und arbeitet im Rahmen der Pool-Vermarktung eng mit den Obstgenossenschaften im Meraner Raum zusammen.
Die Genossenschaftsvertreter aus Griechenland waren zwei Tage nach Südtirol gekommen, um sich vor Ort Know-how für die eigenen Betriebe zu holen. Die Wirtschaftskrise im Süden Europas hat nämlich auch das Genossenschaftswesen und damit die Landwirtschaft stark getroffen. In einem modernen Genossenschaftswesen sehen die Geschäftsführer und Vorstandsmitglieder eine Chance, den für Griechenland so wichtigen Sektor Landwirtschaft zu stärken.
Organisiert hatten den Besuch der griechischen Delegation die Hanns-Seidel-Stiftung, die politische Stiftung der bayerischen CSU, und die Deutsch-Griechische Versammlung, die auf einer Vereinbarung zwischen der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem früheren griechischen Ministerpräsidenten Georgios Papandreou basiert. Begleitet wurde die Delegation vom Direktor der Abteilung Landwirtschaft Martin Pazeller.