Von: Ivd
Wolkenstein – Gröden war lange ein bevorzugtes Ziel für italienische und deutsche Urlauber. Mittlerweile erlebt das Tal zunehmend einen Wandel. Immer mehr Touristen aus den USA, arabischen Ländern und Asien zieht es in das UNESCO-Weltnaturerbe. Was bedeutet dieser Trend für die Region und ihre Gastgeber?
Ein neuer Touristenmix in den Dolomiten
„Die italienischen und deutschen Gäste sind zwar weiterhin präsent, aber ihre Zahl nimmt ab“, berichtet Bea Insam, die Direktorin des Tourismusbüros in St. Ulrich. „Dafür kommen vermehrt Touristen aus den USA, Frankreich, Asien und den arabischen Ländern. Für uns ist das eine spannende Herausforderung, da wir uns an ihre unterschiedlichen Bedürfnisse anpassen müssen.“
Während amerikanische Gäste als sportlich und naturverbunden gelten – sie genießen vor allem das Skifahren, Wandern und Mountainbiken – haben arabische Touristen oft andere Vorlieben. Sie schätzen luxuriöse Apartments und Villen, verbringen mehr Zeit in den Ortszentren und beginnen erst langsam, das Skifahren für sich zu entdecken.
Auch Nils Demetz, Präsident des Hotelierverbands der Val Gardena, bestätigt den Trend: „Der Sommer scheint von asiatischen und arabischen Gästen geprägt zu sein, während im Winter vor allem Europäer und Amerikaner dominieren. Die Hälfte unserer Gäste kommt weiterhin aus Europa, mit Italienern, Deutschen und Niederländern an der Spitze.“
Herausforderungen und Chancen für die Region
Die Vielfalt der neuen Besuchergruppen stellt die Gastgeber vor neue Aufgaben. Arabische Gäste bevorzugen Apartments gegenüber Hotels, da sie weniger Wert auf Wellnessbereiche legen. Asiatische Touristen hingegen sind neugierig und wissbegierig. „Viele von ihnen sehen hier zum ersten Mal Schnee und sind davon völlig begeistert“, erklärt Demetz.
Die kulturellen Unterschiede machen sich auch in der Gastronomie bemerkbar. Arabische und asiatische Touristen essen oft zu ungewöhnlichen Zeiten, sodass viele Restaurants ihre Öffnungszeiten angepasst haben. „Sie passen sich aber auch zunehmend unseren Gepflogenheiten an, ähnlich wie es früher bei den russischen Gästen war“, ergänzt Oliver Stuffer, Präsident des Händlerverbands in St. Ulrich.
Ein Blick in die Zukunft
Die Entwicklungen in der Val Gardena spiegeln globale Veränderungen wider. Chinesische und indische Touristen könnten zukünftig eine noch größere Rolle spielen. Für die Region bietet dieser Wandel enorme Potenziale, erfordert aber auch Flexibilität und Offenheit.
„Unsere Gäste sind heute jünger, weltoffener und begeisterte Fans der italienischen Küche“, fasst Demetz zusammen. Mit diesem neuen Touristenmix hat die Val Gardena die Chance, nicht nur ihr Image als klassische Wintersportregion zu stärken, sondern auch als Ganzjahresziel für Besucher aus aller Welt zu glänzen.
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