Von: luk
Bozen/Pfatten – Heute wurden im Safety-Park in einer Pressevorstellung einige Neuerungen im lokalen Angebot der Zivilschutz- und Rettungsorganisationen präsentiert. Der Dienst GRS – HELI DOCTOR, welcher mit Hubschraubern und Ambulanzfahrzeugen Patienten in Privatkliniken bringen kann, wird nun mit einer sehr erschwinglichen Mitgliedschaft zugänglich. Mit MISERICORDIE D’ITALIA hat man zudem einen starken Partner im Projekt, welcher eine eigene Sektion in Bozen eröffnet hat.
Das Gesundheitswesen ist wohl jener Bereich, welcher in den letzten Jahren die größten Veränderungen und Herausforderungen bewältigen musste. Nicht nur, weil die medizinischen Möglichkeiten und die Erwartungen der Patienten gestiegen sind, sondern auch weil die Frage der Finanzierbarkeit der Systeme offen diskutiert wird, wird versucht, auch neue Wege zu gehen. Ein wichtiger Ansatz ist dabei die mögliche Versorgung von Patienten in privaten Einrichtungen. Die Ansicht der sogenannten „Zwei-Klassen-Medizin“ ist dabei laut Experten komplett überholt: eine moderne Gesundheitsversorgung funktioniert als Gesamtangebot zwischen öffentlichen und privaten Partnern, welche jeweils ihre Aufgaben erledigen. Auch weil der Zugang zu privaten Angeboten mittlerweile für jeden erschwinglich ist, entstehen laufend neue Angebote. Interessant ist auch, dass sich viele nicht-gewinnorientierte Organisationen aktivieren, um die öffentlichen Systeme zu unterstützen. Oft geschieht dies im Netzwerk zwischen Non-Profit-Organisationen und auch Unternehmen.
Ein besonderes Angebot hat in diesem Sinne der „GRS-Förderverein“ erarbeitet. Der zugrundeliegende Ansatz ist schnell erklärt: schnell und unbürokratisch privat versorgt sein und öffentliche Systeme entlasten. In diesem Sinne wurde ein Patiententransportsystem mittels Hubschrauber und Ambulanzfahrzeugen in den Dienst gestellt, welches auf Transporte zu und zwischen privaten Gesundheitseinrichtungen spezialisiert ist. Auch Therapiefahrten und Rückholdienste aus dem Ausland sind Teil der Aktivität. Der größte Unterschied zu bestehenden Angeboten ist aber, dass in einer Mitgliedschaft im „GRS Förderverein“ auch die Behandlung in einer privaten Gesundheitseinrichtung abgedeckt ist. Im Grunde ist mit der sehr erschwinglichen Mitgliedschaft damit eine private Kranken- und Transportversicherung wirklich für jeden erreichbar geworden. Durch die Einbeziehung von Förderpartnern, Sponsoren und die nicht-gewinnorientierte Ausrichtung der Leistungserbringer kann dieses umfangreiche Paket bereits um 75 Euro pro Jahr für Einzelpersonen und 125 Euro pro Jahr für Familiengemeinschaften angeboten werden. Eine abgewandelte Version der Absicherung gibt es auch für Touristen, Aufstiegsanlagen und Sportveranstaltungen. Über die direkte Notfallnummer 0471 1882222 kann der Dienst jederzeit aktiviert werden. Im Hintergrund des Systems steht eine garantierte Absicherung, welche mit der bekannten Versicherungsgesellschaft ITAS ermöglicht wurde. Auch diese unterstützt das Projekt mit Sonderkonditionen und freut sich, damit einen sehr niederschwelligen Zugang zur privaten Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. Der Dienst kann natürlich auch von allen anderen privatversicherten Patienten jederzeit angefordert werden bzw. arbeitet er auch für Selbstzahler.
Ausgeführt werden die Dienste mit den eigens für den Dienst bereitstehenden AIR AMBULANCE Hubschraubern des Typs BELL 412EP der GRS – Genossenschaft Rettung Südtirol. Gerade, weil ja bekanntlich die Hubschrauber der öffentlichen Dienste keine Patienten direkt in private Gesundheitseinrichtungen fliegen dürfen, stellt dieses Angebot eine wichtige Abdeckung eines vorhandenen Bedarfs dar. Eingesetzt wird der Hubschrauber zudem für den Transport von Patienten zwischen Kliniken. Da nur sehr wenige private Rettungshubschrauber verfügbar sind, freut man sich schon jetzt über vielversprechende Konventionen mit privaten Spezialklinken aus dem In- und Ausland. Direkter Partner des Systems ist dabei zum Beispiel die DOLOMITI SPORTCLINIC, welche zu den renommiertesten privaten Gesundheitsversorgern im Land zählt. Auch im Katastropheneinsatz werden die Hubschrauber der GRS – HELI DOCTOR Flotte benötigt: künftig wird man hier mit dem nationalen Katastrophendienst der MISERCORDIE D’ITALIA zusammenarbeiten.
Ganz besonders freut man sich, dass man die italienweit führende Organisation im Rettungs- und Zivilschutzbereich für das Projekt gewinnen konnte. MISERICORDIE D’ITALIA ist nicht nur die älteste Organisation im Bereich in Italien, sie ist auch durch ihre umfangreichen Tätigkeiten in vielen nationalen Kontexten des Sozial- und Gesundheitswesens verankert. Mit der Gründung einer Sektion der MISERICORDIA TRENTO in Bozen will man Präsenz zeigen. Der erfahrene Rettungssanitäter Andreas Frener aus Brixen konnte für die Sektionsleitung gewonnen werden. „In erste Linie will man Zivilschutzaufgaben erledigen, später dann auch mit einem eigenen Patiententransportangebot mit der Öffentlichen Hand zusammenarbeiten“, erklärt er das geplante Angebot. Auch eine eigene Hundestaffel mit bestmöglich ausgebildeten Hundeführern und Tieren ist Teil des neuen Systems. Der erfahrene Hundeführer Andreas Guarniero aus Bruneck leitet diese und freut über den regen Zulauf von Interessierten. Bei der Pressevorstellung am Safety Park in Pfatten konnten die nationalen Verantwortlichen der Organisation mit großer Freude die Unterstützung für das gestartete Projekt verkünden. Auch die Unterstützung der lokalen Kirche wurde mit der Präsenz von geistlichen Würdenträgern unterstrichen. „So, wie seit 800 Jahren will man auch mit dieser Sektion für andere da sein und sie in Notsituationen unterstützen“, erklärt Alberto Corsinovi, Präsident der CONFEDERAZIONE MISERICORDIE TOSCANA, welche das Projekt mit einer Partnerschaft direkt begleiten.
Die eigentlichen „Stars“ bei der Pressevorstellung waren aber die vielen Freiwilligen, welche in den Diensten von GRS – MISERCORDIA mitarbeiten. Diese drücken mit ihrem Engagement und ihrer Begeisterung noch den ursprünglichen und ehrlichen Geist des Einsatzes für den Nächsten aus, welcher in mancher, oft nur mehr kommerziell denkenden Organisation schon verloren gegangen ist. So freut man sich über einen guten Zulauf und ist bereit, auch noch weitere Unterstützer und Freiwillige aufzunehmen. Vor allem durch die umfangreichen Ausbildungen und technischen Möglichkeiten und die Einbindung in das sehr starke nationale Netzwerk werden hier wirklich tolle Perspektiven geboten.
„Wir sehen hier das Ergebnis jahrelanger Arbeit. Wir sind nun bereit, eine vorhandene Lücke in den Systemen zu schließen und stehen vielleicht morgen gerne auch der Öffentlichen Hand mit unseren Diensten zu Verfügung.“ so fasst Stefan Hofer, Präsident der GRS – Genossenschaft Rettung Südtirol abschließend zusammen.