Von: luk
Brüssel – Der Brüsseler Ausschuss der Regionen (AdR) hat die Vorschläge von Landeshauptmann Arno Kompatscher zu einer nachhaltigen EU-Lebensmittelpolitik heute (22. März) einstimmig angenommen. Darüber hinaus erhielt der Landeshauptmann großen Zuspruch seitens einiger Mitglieder des AdR ebenso wie vom EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Vytenis Andriukaitis. Der Vorschlag wird demnächst dem EU-Parlament präsentiert, das seinerseits die EU-Kommission auffordern könnte, die Finanzmittel für die Maßnahmen bereitzustellen. „Ich bin sehr zufrieden darüber, wie gut diese Vorschläge ankommen“, hält Landeshauptmann Kompatscher fest. „Mit einer solchen Politik könnte die EU erneut beweisen, dass sie letztlich für ihre Bürger da ist.“
Nachdem die europäische Fachkommission NAT am 2. Februar die Vorschläge von Kompatscher für eine nachhaltige EU-Lebensmittelpolitik gutgeheißen hatte, hat der Landeshauptmann heute seinen Bericht dem Plenum des AdR präsentiert. Der AdR ist ein beratendes Organ der EU, das sich aus gewählten, regionalen und lokalen Politikern zusammensetzt – Landeshauptmann Kompatscher ist dessen Mitglied.
Nach dem heutigen Ergebnis kann der Landeshauptmann davon ausgehen, dass die EU-Institutionen Maßnahmen zugunsten einer nachhaltigeren Entwicklung der Lebensmittelversorgung in Erwägung ziehen und aller Voraussicht nach ergreifen werden. Zu den Maßnahmen zählen entsprechende Gesetze und finanzielle Anreize. „Aktuell verläuft die Förderung der Landwirtschaft nämlich nicht in dieselbe Richtung wie die Erkenntnis darüber, was eine Ernährung mit frischen, regionalen Produkten für die Gesundheit ausmacht“, sagt der Landeshauptmann.
Kompatscher hat den AdR davon überzeugen können, wie die Bereiche der gesunden Ernährung, der nachhaltigen Landwirtschaft und des CO2-Ausstoßes auf eine Linie gebracht werden können. „Von einem diesbezüglichen Umdenken der EU profitieren würden nicht nur die Verbraucher und die Umwelt sondern auch die Landwirtschaft. Mit einer weiterführenden Aufwertung der regionalen Kreisläufe könnten auch kleinere Bauernhöfe in Zukunft profitabler arbeiten“, berichtet der Landeshauptmann aus Brüssel. Vor diesem Hintergrund würde die familiär geführte Landwirtschaft auch für junge Leute attraktiver erscheinen. „Damit sichern wir wichtige Arbeitsplätze und gewährleisten die Pflege unserer Kulturlandschaft.“
Kompatschers Vorschlag sieht außerdem ein Pilotprojekt vor. So könnten konkrete Erfahrungen mit einem solchen bereichsübergreifenden Lebensmittelkonzept gesammelt werden. „Dadurch erhöhen sich die Chancen, dass das Projekt weiterentwickelt wird“, erklärt der Landeshauptmann.
Die Vorschläge im Detail
Zu den Vorschlägen zählen beispielsweise die Förderung der Biodiversität und höhere Tierschutzstandards. Zudem sollten die bürokratischen Hürden in Zusammenhang mit lokalen Lebensmitteln reduziert werden, die viele Bauern von einer Eigenvermarktung abhalten. Darüber hinaus sollten Umweltauswirkungen eines Nahrungsmittelsystems hinsichtlich seiner Förderung stärker unter die Lupe genommen werden.
Der Vorteil der Förderung solcher Zielsetzungen läge auf der Hand: „Frische, unverarbeitete Lebensmittel würden im Bewusstsein der Menschen aufgewertet und regionale Produkte verstärkt direkt vermarktet“, sagt Kompatscher. „Der Erfolg der Bauernmärkte würde dadurch weiter gefördert, eben über eine abgestimmte Gesetzgebung und weitere Anreize. Darüber hinaus sollte es in Zukunft unbedingt möglich sein, dass öffentliche Körperschaften den regionalen Produkten bei Ausschreibungen den Vorzug geben können!“, betont Kompatscher. „Im Klartext heißt das, dass Südtirols Kindergärten, Schulen und Krankenhäuser in Zukunft mit Südtiroler Lebensmittel beliefert werden.“