Von: ka
Bozen – Knapp drei Jahre nach der Eröffnung des NOI Techpark in Bozen, sind nun die Bauarbeiten des Innovationsviertels in Bruneck gestartet. Hier, im Herzen des Pustertals, entsteht ein neues Kompetenzzentrum rund um den strategischen Sektor Automotive, in welchem das geballte Know-how von Südtirols Automobil-Zulieferindustrie vereint ist, Forschungs- und Ausbildungsstrukturen in Zusammenarbeit mit der Freien Universität Bozen entstehen und neue hochqualifizierte Arbeitsplätze in der Branche geschaffen werden. All das unter einem „grünen“ Dach, denn die Struktur wird mit einem innovativen System zur Wasserstoffspeicherung ausgestattet.
NOI Techpark Bruneck, für den am heutigen Montag, 14. September in Anwesenheit von Vertretern aus Politik und Wirtschaft, Forschung und Universität, der Grundstein gelegt wurde, soll 2022 fertiggestellt werden. Er wird die Entwicklung neuer Kompetenzen in einem der Südtiroler Schlüsselsektoren vorantreiben, der heute mehr denn je vor neuen Herausforderungen steht, allen voran der Smart Mobility. Um diese Herausforderungen zu stemmen, benötigt Südtirol hochspezialisierte Fachkräfte, moderne Infrastrukturen und eine starke Vernetzung von Forschung und Unternehmen. Aus diesem Grund wurde das Projekt des NOI Techpark Bruneck auf Anregung des Netzwerks Automotive Excellence Südtirol angestoßen, dem Netzwerk der führenden Südtiroler Zulieferer der internationalen Automotive-Branche: GKN Sinter Metals, GKN Driveline, Intercable, Alupress, Autotest und Autotest Motorsport. Als wichtiger Partner konnte zudem die Freie Universität Bozen gewonnen werden, die in den Bereichen Forschung und Ausbildung vor Ort tätig sein wird.
Heimat des Automotive – „Jedes dritte Auto weltweit fährt mit einer Komponente, die in Südtirol entwickelt und produziert wurde. Mehr als 800 hochspezialisierte Betriebe zählen zur lokalen Automotive-Branche, die rund 16.000 Arbeitsplätze schafft, einen Umsatz von über einer Milliarde Euro generiert und für 50% des Südtiroler Exportvolumens sorgt“, zeigt der Landeshauptmann der Autonomen Provinz Bozen auf. Ein Schlüsselsektor, der allerdings mit einem Produktionseinbruch im Umfang von 20 bis 30% stark von der Covid-19-Krise betroffen ist. Umso zentraler ist für den Landeshauptmann die Rolle des NOI Techpark Bruneck – um das Technologie- und Innovationsniveau der Branche weiter zu erhöhen, Investitionen in Forschung und Entwicklung zu fördern, die Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Südtiroler Wirtschaftssystems zu stärken und die digitale Transformation zu beschleunigen. Erfreulich ist dabei, dass es gelungen ist, einen wesentlichen Teil der Finanzierung über den nationalen Wirtschaftsentwicklungsfonds FSC (Fondo per lo Sviluppo e la Coesione) zu sichern.
Neuer Treffpunkt – NOI Techpark Bruneck entsteht auf dem Gelände des früheren Busbahnhofs von Bruneck in der Europastraße und soll dem gesamten Territorium zugutekommen, indem der Bevölkerung eine Mehrzweck-Struktur zur Verfügung gestellt wird, die perfekt in das städtische Umfeld integriert ist. Wie der Bürgermeister der Stadtgemeinde Bruneck unterstreicht, steigt die Attraktivität von Bruneck als Unternehmens- und Universitätsstandort dank der Errichtung des NOI Techpark weiter an. Das neue Veranstaltungszentrum, dessen Name NOBIS in einem Ideenwettbewerb ermittelt wurde, bietet den vielen Vereinen, Verbänden und Organisationen der Stadt ganz neue Möglichkeiten und die neue Tiefgarage mit 380 Parkplätzen ist ein wichtiger Baustein in der Umsetzung des neuen Verkehrskonzeptes. Damit wird NOI Techpark in seiner Gesamtheit für Bruneck zukünftig eine hohe Wichtigkeit haben und das städtische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben der Stadt wesentlich mitprägen.
„In Zeiten wie diesen ist die Kooperation zwischen Wirtschaft und Forschung wichtiger denn je, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Darum ist der NOI Techpark Bruneck in unseren Augen so wertvoll: um einen Bezugspunkt für die Automotive-Branche zu schaffen und sie durch Innovation, die Erforschung neuer Technologien und die Anziehung internationaler Talente weiter zu stärken. Doch auch für die Bevölkerung soll hier ein dynamischer Treffpunkt voller neuer Impulse entstehen. Ein offener Ort, an dem man sich austauschen, studieren und gemeinsam im Netzwerk einen Mehrwert schaffen kann“, erklärte die Präsidentin des NOI Techpark, Helga Thaler.
Unternehmensinnovation und Ausbildung von Talenten – Das neue Innovationszentrum in Bruneck beherbergt in Zukunft einerseits Forschungs- und Ausbildungsstrukturen der Freien Universität Bozen und andererseits Raum für Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Start-ups sowie ausgewiesene Co-Working-Spaces. Der Schwerpunkt aller Aktivitäten liegt in den Bereichen Wirtschaftsingenieurwesen und Fertigungstechnik, Automatisierung und Digitalisierung.
„Netzwerk und strategische Zusammenarbeit sind und werden auch in Zukunft grundlegend sein, um die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und Territorium zu sichern. Die Leidenschaft für Technologie prägt unsere Unternehmen und durch den NOI Techpark Bruneck wollen wir Wirtschaft, Forschung, Universität und die lokale Bevölkerung zusammenführen, um die Chancen und die Attraktivität des Systems Südtirol zu multiplizieren“, erklärt Klaus Mutschlechner, Präsident von Automotive Excellence Südtirol und einer der Promotoren der ersten Stunde des Projekts NOI Techpark Bruneck.
„Südtirol ist in den 70er Jahren sehr gut mit der Dezentralisierung der Industrie gefahren. Demnach ist es jetzt nur konsequent, im Land Zentren für Forschung und Entwicklung zu positionieren. Die Freie Universität Bozen, die sich in Lehre wie Forschung sehr stark auch im angewandten Bereich positioniert, begrüßt dies,“ schließt sich Universitätspräsidentin Prof. Ulrike Tappeiner dem Zuspruch Mutschlechners an.
Grünes Dach – Dank eines nachhaltigen Energieproduktions- und Wasserstoffspeichersystems wird der NOI Techpark Bruneck eine rundum klimaneutrale Struktur: Die innovative Technologie wandelt Strom, der über eine Photovoltaikanlage am Dach produziert wird, in Wasserstoff um, der dann gespeichert werden kann. Ein System, das gleich zwei Vorteile mit sich bringt: Durch klimaneutrale Produktion und Konsum von Energie leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Senkung der CO2-Emissionen im Rahmen des Klimaplans des Landes. Gleichzeitig ermöglicht die Struktur, mit dem Know-how der Projektpartner vor Ort, Wasserstoff als vielseitiges Energiespeichermedium, nicht nur im Automobil- sondern wie hier auch im Bausektor, zu erforschen.