Von: mk
Bozen – Geschlossene Grenzen zu Österreich sind fatal für Südtirol, für den Südtiroler Tourismus und damit für die gesamte heimische Wirtschaft. Die Entscheidung der Österreichischen Regierung ab heute die Grenzen gegenüber Deutschland, Liechtenstein, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn – aber nicht Richtung Italien zu öffnen, ist deshalb für Südtirol ein harter und sachlich nicht verständlicher Schlag. Die Handelskammer Bozen setzt sich auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene für die sofortige Öffnung der Grenzen Österreichs zu Italien ein.
„Dass die Grenz- und Gesundheitskontrollen Österreichs zu Italien als einziges Nachbarland weiter bestehen bleiben, steht im Gegensatz zum koordinierten Vorgehen der Joint European Roadmap, die von der Europäischen Kommission vorgestellt wurde“, heißt es aus der Handelskammer.
Aufgrund der epidemiologischen Zahlen vor allem in Südtirol aber auch in anderen Regionen Italiens sei die Haltung Österreichs nicht nachzuvollziehen. In Südtirol beträgt die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner 0,9, das bedeutet, Südtirol hatte in den letzten sieben Tagen mit seinen knapp über 531.000 Einwohnern nur fünf Neuinfektionen. Zum Vergleich hat Wien mit fast zwei Millionen Einwohnern einen Sieben-Tage-Inzidenz-Wert von 7,4 (141 Neuinfektionen), also acht Mal mehr als Südtirol. Bayern liegt derzeit bei 3,4 (442 Neuinfektionen) und Baden-Württemberg bei 1,9 (214 Neuinfektionen).
„Die Handelskammer Bozen hat Eurochambres, den Dachverband der europäischen Handelskammern, der 20 Millionen Unternehmen aus 43 Ländern vertritt, um Intervention gebeten“, informiert Michl Ebner, Präsident der Handelskammer Bozen und Vizepräsident von Eurochambres.
Darüber hinaus hat die Handelskammer Bozen die österreichische und die deutsche Bundesregierung um Unterstützung gebeten, dass zumindest die Grenzen zu Südtirol sofort geöffnet werden, da unser Land ähnlich gute epidemiologische Zahlen aufweist wie Österreich und Deutschland.
Die Reisefreiheit in grenznahen Gebieten, die einen guten Stand in der Bekämpfung der Corona-Pandemie aufweisen, sollte bei einem Mindestmaß an objektiver Bewertung dieser Zahlen sofort möglich sein.