Von: mk
Bozen – Der Stadtrat der Gemeinde Bozen fordert Tempo 90 auf dem drei Kilometer langen Autobahnabschnitt zwischen Bozen Nord und Bozen Süd, um die Abgase zu reduzieren. Laut verschiedenen Studien bringt die Verringerung der Geschwindigkeit um 20 km/h nur eine geringe Schadstoffreduktion, führt aber zu einer Verlangsamung des Verkehrs und kann Staus verursachen. Darauf weist die Handelskammer in einer Aussendung hin.
Tempo 90 auf der Brennerautobahn rund um Bozen schränkt die Mobilität der Südtirolerinnen und Südtiroler ein, führt zu Zeitverlusten und damit zu erhöhten Kosten für die Wirtschaftstreibenden. Alle Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen wären von so einem Tempolimit betroffen: zum Beispiel auch Vertreterinnen und Vertreter, Kleintransportfahrzeuge und die Nutzfahrzeuge der Handwerksbetriebe.
Zusätzlich führen immer neue Tempolimits zu Verwirrung bei den Pkw-Fahrern. Auf der Strecke von Kufstein bis Ala/Avio, abgesehen von den Baustellen, sind die Lenker mittlerweile mit vier verschiedenen Geschwindigkeitsbeschränkungen konfrontiert, und zwar Tempo 90, 100, 110 und 130.
Die Handelskammer Bozen ist davon überzeugt, dass es Möglichkeiten gibt, die CO2-Emissionen zu reduzieren ohne das Wirtschaften zu erschweren: „Die Schadstoffbelastung sinkt zum Beispiel merklich durch die Erneuerung des LKW-Fuhrparks, welche man durch finanzielle Anreize beschleunigen könnte. Tempolimits hingegen können zum Gegenteil führen. Sie verursachen Staus und Stop-and-go-Verkehr, was eine Erhöhung der Emissionen mit sich bringt,“ ist Handelskammerpräsident Michl Ebner überzeugt.
Bei konstanter Fahrt auf der Autobahn geben Fahrzeuge wenig Schadstoffe ab. Durch ein Tempolimit wird jedoch die konstante Fahrt unterbrochen und ein erneutes Beschleunigen wird provoziert, nicht zuletzt durch die Kürze des vorgesehenen Streckenabschnitts.
Anfang dieses Jahres wurde ein Projekt zur Verbesserung der Luftqualität zwischen Ala und Brenner seitens der A22 gestartet, das unter anderem ein „dynamisches Tempolimit“ zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Tagen vorsieht. „Bevor weitere Geschwindigkeitsbegrenzungen auf der A22 eingeführt werden, sollte man die Ergebnisse dieses Projektes abwarten und weitere Experimente vermeiden“, sagt Generalsekretär Alfred Aberer.