Von: mk
Bozen – Die Handelskammer Bozen hat den Südtiroler Landeshaushalt unter die Lupe genommen und für den Bereich soziale Rechte, Sozial- und Familienpolitik Reformvorschläge ausgearbeitet. Für diesen Bereich waren 2018 mit über 624 Millionen Euro zehn Prozent des Landeshaushalts vorgesehen.
Dieser Aufgabenbereich beinhaltet unter anderem ein friedliches Zusammenleben in der Gesellschaft, eine Milderung von erschwerten und sozial bedingten Lebenssituationen sowie die Gewährleistung der Pflegesicherung. Mit einer Erhöhung der Ausgaben um rund 80 Prozent seit 2008 zeigt sich deutlich, dass hier ein verstärkter Fokus gesetzt wurde. Besonders die Ausgaben im Pflegebereich haben sich in den letzten Jahren beträchtlich erhöht.
Besonderes Augenmerk gilt in Zukunft dem System der Pflegesicherung, das bei gleichbleibenden gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht finanzierbar sein wird. Die Prognose zur Bevölkerungsentwicklung in Südtirol zeigt, dass es zu einem starken Anstieg bei den über 65-jährigen kommen wird. „Eine genaue Analyse soll zeigen, in welcher Form und mit welcher Finanzierung der Pflegebedarf in Zukunft sichergestellt werden kann“, so Handelskammerpräsident Michl Ebner.
Der Leistungskatalog im Sozialwesen ist sehr umfangreich und reicht vom sozialen Mindesteinkommen über das Wohngeld bis zum Familiengeld von Land und Region. Eine Reorganisation der Zuständigkeiten, sowie eine Überprüfung des gesamten Leistungskataloges ist anzustreben.
Im Bereich der Sozial- und Familienpolitik kann die Übernahme von Leistungen durch private Anbieter – in Absprache mit dem öffentlichen System und auch in kooperativer Form – beitragen, das Angebot für die Nutzer zu ergänzen.
Arbeitgebern, die ihren Mitarbeitern familienfreundliche Arbeitszeiten oder Kinderbetreuung anbieten, sind langfristig erfolgreicher. Der Grund für diese Tatsache ist, dass Mitarbeiter, die dank einer familienorientierten Personalpolitik den Spagat zwischen Familie besser schaffen, bei der Arbeit entspannter und motivierter sind und somit effizienter arbeiten. Außerdem leisten familienbewusste Arbeitgeber einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft. „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf muss weiter verbessert werden, damit die Angehörigen einer der jeweiligen Qualifikation angemessenen Arbeit nachgehen und diese mit den familiären Vorstellungen vereinen können“, betont Alfred Aberer, Generalsekretär der Handelskammer Bozen.
Ein regelmäßiger Austausch aller Sozialpartner ist aktiv zu fördern. Dadurch soll ein offener Dialog zu gesellschaftspolitischen Themen geführt und Akzente für die künftige Entwicklung Südtirols gesetzt werden.