Von: bba
Bruneck – In diesen Tagen rollt auch in Bruneck das Weihnachtsgeschäft an. Daniel Schönhuber, Ortsobmann des hds – Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol, beobachtet mit gemischten Gefühlen und mit etwas Sorge die derzeitige Situation im Einzelhandel.
Und nennt dafür vornehmlich einen Grund: „Keine Frage: Heutzutage bestimmt das Internet das Einkaufsverhalten mit, und der Onlinehandel nimmt zu. Laut einer Befragung kaufen etwa in Deutschland nur mehr 30 Prozent der Kunden ihre Weihnachtsgeschenke im lokalen Handel. Auch bei uns spürt man jetzt schon ein verhaltenes Auftreten von Seiten der Kunden und eine verhaltene Frequenz in der Stadt“, so Schönhuber.
Die Gründe für Internetshopping sieht der Ortsobmann nicht so sehr bei den Preisen, sondern bei der „Bequemlichkeit“ der Menschen. „Hier gilt es vor allem in der Entwicklung unserer Orte anzusetzen. Auch der Besuch des Stadtzentrums muss für die Bevölkerung attraktiv und bequem sein. Hierfür braucht es etwa eine gute und schnelle Erreichbarkeit, genügend Parkplätze, eine kunden- und besucherfreundliche Parkraumbewirtschaftung und entsprechende Öffnungszeiten der Betriebe. Das Einkaufsverhalten der Kunden hat sich geändert. Jeder will alles, ohne zu warten und großen Aufwand. Dem ist Rechnung auch zu tragen“, erklärt der Ortsobmann.
Schönhuber erinnert daran, dass allein im Stadtzentrum von Bruneck 150 Betriebe mit 600 Mitarbeitern tätig sind. „Der Einzelhandel gehört zu den größten Arbeitsgeber in Bruneck; auch viele andere Berufszweige hängen davon direkt und indirekt ab. Verschwinden morgen diese Betriebe, so fehlen Arbeitsplätze, Stadtzentren veröden oder werden mit gleichen Angeboten wie in anderen Realitäten austauschbar. Diese Entwicklung sollte uns alle zum Nachdenken anregen: leere Fußgängerzonen, während in den Wohnsiedlungen Frächter ihre Pakete abliefern.“
Leider könne der stationäre Handel nicht immer mit dem Internet mithalten. Entscheidend für jeden stationären Händler bleibe auf jeden Fall weiterhin die Umsetzung der eigenen Stärken. „Dazu gehören persönlicher Kontakt, Freundlichkeit, persönliche, fachkundige Beratung, Service, Vertrauen gegenüber dem Händler und dem Produkt, Nähe und Emotionen. Denn für viele Kunden wird das Angreifen und Ertasten eines Produktes immer wichtiger, nachdem viele nach ihrem Onlineeinkauf enttäuscht wurden“, so der hds-Ortsobmann abschließend.