Von: mk
Bozen – Der Wirtschaftsverband hds nimmt zur Kritik der Gewerkschaften rund um die Erneuerung des lokales Zusatzvertrages zum gesamtstaatlichen Kollektivvertrag im Handel und in den Dienstleistungen Stellung und spricht von „billiger Polemik“.
„Zuerst einmal sind Verhandlungen am Tisch zu führen und nicht über die Medien!“, schickt hds-Präsident Philipp Moser voraus. Die aktuelle Verhandlungsführung der Gewerkschaften sei unverständlich und unverantwortlich. „Die Arbeitnehmerorganisationen zeigen gar keine Gesprächsbereitschaft, machen keine Gegenvorschläge und warten Vorschläge nur passiv ab“, kritisiert Moser.
Unverständlich sei vor allem die Tatsache, dass von einer Verschlechterung des Zusatzabkommens gesprochen wird. „Alles andere ist der Fall! Die Gewerkschaften wissen ganz genau, dass die Grundlöhne im Handel bereits zu den höchsten im Vergleich zu den anderen Sektoren gehören. Zudem sehen erst kürzlich in Südtirol abgeschlossene Zusatzverträge anderer Sektoren trotz territorialem Element immer noch eine wesentlich niedrigere Mindestentlohnung vor“, weist der hds-Präsident darauf hin. Die gesamtstaatlichen Löhne im Handel und in den Dienstleistungen seien grundsätzlich immer höher – unabhängig von einem etwaigen territorialen Element, um diese Sektoren insgesamt attraktiv zu gestalten.
Trotz dieser bereits guten Ausgangslage schlägt der hds eine Verdoppelung des territorialen Elements als erste Verhandlungsbasis vor – mit 16 Euro das höchste territoriale Element in Italien. Zusätzlich zu dieser Verdoppelung wird die Gewährung einer weiteren Summe als Welfare angeboten.
Auch die anderen Vorwürfe einer Verschlechterung des Abkommens sind laut hds unverständlich. Vorgeschlagen hat der hds lediglich einige Klärungen zur Rechtsicherheit sowie eine verstärkte Berücksichtigung des Bedürfnisses nach Flexibilität, „die im Interesse beider Seiten liegen sollte“.
„Unter diesen Umständen ist es schwierig, eine seriöse Verhandlung zu führen! Die Gewerkschaften machen es sich zu einfach: Sie warten einfach ab und zeigen keine proaktive Haltung. Wir sind nach wie vor gewillt, einen für alle Beteiligten fairen Vertrag abzuschließen“, so Moser abschließend.