Von: ka
Bozen – Der hds – Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol hat am Donnerstagabend die erste Großveranstaltung für Unternehmer im Handel, in der Gastronomie und in der Dienstleistung organisiert. Die Zusammenkunft auf Schloss Sigmundskron in Bozen stand unter dem Motto „Großes Kino – Ein Abend für die Südtiroler Wirtschaft“.
„In den vergangenen Monaten haben sehr viele Menschen binnen sehr kurzer Zeit verstanden, was wir immer predigen: Wirtschaft ist nicht alles. Aber Wirtschaft ist die Grundlage für alles. In wenigen Wochen hat sich gezeigt: Wenn der Motor ‚Wirtschaft‘ an Drehzahl verliert, sind die Auswirkungen für Beschäftigung und Wohlstand unüberschaubar und unkontrollierbar“, betonte hds-Präsident Philipp Moser, der die Veranstaltung gemeinsam mit Vizepräsident Sandro Pellegrini und dem Landesrat für Handel und Dienstleistung, Philipp Achammer, eröffnet hat. „Es ist eine Veranstaltung, um auch unseren Unternehmern und den Mitarbeitern ‚Danke‘ für ihren Einsatz zu sagen“, so Moser.
„Es gibt eine Reihe von Lösungsansätzen dieser Krise zu begegnen. Und das sind keine anderen sind als jene, für die wir uns seit Jahren einsetzen. Allerdings hat sich die Dringlichkeit einer geordneten Strategie und einer Umsetzung dieser Lösungen massiv erhöht.“ Der hds-Präsident stellte in seiner Ansprache (siehe dazu eigenes Dokument) 7 Lösungsansätze vor, die der Verband als unerlässlich erachtet:
– Maßnahmen zur Stärkung der Südtiroler Dörfer und Städte
– die Ankurbelung der regionalen Kreisläufe
– Vorteile für Unternehmen mit Steuersitz in Südtirol
– Vereinfachungen und Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung
– die autonome Regelung der Sonn- und Feiertagsöffnungen
– die Flexibilisierung des starren Arbeitsmarktes
– eine faire Steuerpolitik durch eine Webtax für Onlinegiganten
„Ziel ist es, die Südtiroler Wirtschaft in den nächsten ein bis zwei Jahren auf das Niveau von Anfang 2020 zurückzubringen“, resümierte Moser.
Vizepräsident Pellegrini ging hingegen auf das Thema des starren Arbeitsmarktes in Italien ein. „Daher ergeht eindringlich der Appell an die Sozialpartner, kollektive Verantwortung zu übernehmen und Flexibilisierung zuzulassen“, so der Vizepräsident.
Abgeschlossen wurde die Veranstaltung, die von hds-Direktor Bernhard Hilpold moderiert wurde, mit einem unterhaltsamen Teil: Monty Arnold synchronisierte einen Hollywoodklassiker von Stan Laurel und Oliver Hardy. Montgomery „Monty“ Arnold (53) ist ein deutscher Schauspieler, Komiker und Synchronsprecher.
Ansprache hds-Präsident Philipp Moser: Großes Kino – Ein Abend für die Südtiroler Wirtschaft
Es gilt das gesprochene Wort.
Sehr geehrte Ehrengäste aus Politik und Wirtschaft!
Liebe Freunde und sehr geehrte Mitglieder des hds!
Herzlich willkommen zum Abend für die Südtiroler Wirtschaft: Das seid ihr mit euren Betrieben und Mitarbeitern!
An diesem geschichtsträchtigen Ort wurde vor mehr als 60 Jahren der Grundstein für Südtirols Autonomie gelegt. Genau die Autonomie, aufgrund derer sich die Wirtschaft in Südtirol so hervorragend entwickeln konnte. Und heute wollen wir hier wieder einen Grundstein legen. Den Grundstein für den Neustart unserer Südtiroler Wirtschaft.
Heute ist auch ein Abend, um „Danke“ zu sagen: Danke für eurer „da sein“, für eure Nähe, Treue und Bindung zum hds.
Ein großes Danke geht auch an die Mitarbeiter im hds für ihren außerordentlichen Einsatz in Krisenzeiten:
Die Kommunikation nach innen und nach außen wurde klar strukturiert und stark intensiviert. Information war in dieser Zeit das Um und Auf. In Richtung Mitglieder, aber auch in Richtung Entscheidungsträger.
Das Netzwerk mit Politik und auch der Landesverwaltung hat sehr gut funktioniert. Gemeinsam konnten wir schnell agieren und unsere Betriebe unterstützen. Unser Rat, unser Know How, aber auch unsere Schnelligkeit waren immer gern gesucht und wurden berücksichtigt.
Ob Förderungen, Lohnausgleichkasse, Verlustbeiträge, Sicherheitsprotokolle, und, und, und… euer Verband hat viel für euch erreicht!
Bei all diesem Einsatz gab es keine „normalen“ Arbeitszeiten mehr. Es war alles rund um die Uhr. Spät abends, früh am Morgen oder samstags und sonntags. Und was mich dabei mit großem Stolz erfüllt, ist die Tatsache, dass wir heute mehr Mitglieder haben als je zuvor Das ist das größte Kompliment für unsere Arbeit!Wir konnten in diesen besonderen Zeiten eine vertrauensvolle Stütze für unsere Mitgliedsbetriebe zu sein!
Liebe Mitglieder, wir erleben heute eine Veranstaltung, wie es sie wohl seit der Gründung des Verbandes 1946 nicht mehr gegeben hat. Binnen weniger Wochen hat ein winziges Virus geschafft, was bisher unmöglich schien:
Die gesamte Weltwirtschaft fast zum Stillstand zu bringen. Welche enormen Schwierigkeiten es bereitet, diesen hochkomplexen, fein verzahnten Mechanismus wieder in Gang zu setzen, erleben wir derzeit täglich.
Andererseits gibt der anziehende Tourismus, der Schulbeginn und damit auch wieder Alltag und Lebensnormalität, aber auch die Wiedereröffnung von Ämtern, Behörden und sonstigen Frequenzbringern in den Orten durchaus Anlass zur Hoffnung. Also, liebe Kolleginnen und Kollegen: Es geht aufwärts!
Nachdem Optimismus für Unternehmer eine genetische Grundvoraussetzung ist, darf ich euch nur kurz auf drei durchaus positive Aspekte dieser ansonsten sehr herausfordernden Phase hinweisen:
– Erstens haben sehr viele Menschen binnen ganz kurzer Zeit verstanden, was wir immer predigen: Wirtschaft ist nicht alles. Aber Wirtschaft ist die Grundlage für alles. In wenigen Wochen hat sich gezeigt: Wenn der Motor „Wirtschaft“ an Drehzahl verliert, wird nicht nur der Motor langsamer, das ganze Auto wird langsamer, mit allen die drinnen sitzen. Die Auswirkungen für Beschäftigung und Wohlstand sind unüberschaubar und unkontrollierbar.
– Zweitens haben wir auf die harte Tour gelernt, dass wir im täglichen Leben wieder regionaler denken sollten. In Rekordzeit stieg das Interesse der Konsumenten an heimischen Waren, Lebensmitteln und Dienstleistungen.
– Drittens: Und viele unserer Betriebe haben dabei in Sachen Digitalisierung und Vertriebswege dazugelernt.
Es gibt eine Reihe von Lösungsansätzen dieser Krise zu begegnen. Und das sind keine anderen sind als jene, für die wir uns als hds seit Jahren einsetzen.