Von: ka
Bozen – Am Beginn der diesjährigen Hauptversammlung, die am Mittwochabend am Hauptsitz des hds in Bozen stattgefunden hat, konnte hds-Direktor Bernhard Hilpold zahlreiche Mitglieder aus allen Landesteilen begrüßen. Im Rahmen der Versammlung hat der bisherige hds-Präsident Walter Amort offiziell das Amt an den neuen Präsidenten Philipp Moser übergeben. Dieser wurde vor kurzem gemeinsam mit dem neuen Vizepräsidenten Sandro Pellegrini gewählt. Amort wird am 23. Mai als Präsident der Handelskammer Bozen kandidieren.
Moser unterstrich in seiner Stellungnahme, dass der Verband über die klassische Interessenvertretung hinaus auch einen gesellschaftlichen Auftrag hat: „Wir kümmern uns um lebendige und attraktive Ortszentren für Einheimische, Besucher und Gäste sowie alle Unternehmen im Ort – kurzum um die Orts- und Stadtentwicklung in Südtirol.“ Er kündigte eine Öffnung des Verbandes an: „Der hds wird weiterhin der Verband für den Handel und für die Dienstleistungen sein, er wird aber auch Heimat werden für alle ortsrelevanten Tätigkeiten, die sich in den Ortszentren ansiedeln und weiterentwickeln wollen, wie Bars und Restaurants oder ortsgebundenes Handwerk – ganz im Sinne unserer neuen Vision, bei der es darum geht, die Qualität des Lebensraumes Südtirol durch eine gezielte Wirtschaftsentwicklung der Orte und Städte zu steigern.“
Pellegrini hingegen sagte, dass „vor allem die vielen familiengeführten Betriebe mit ihren Werten das Herzstück der Wirtschaft in Südtirol sind“. Zur Entwicklung der Landeshauptstadt Bozen meint er, dass gerade im Hinblick auf die bevorstehenden Bauvorhaben die Stadt erreichbar bleiben müsse, ohne die Tätigkeit der Betriebe und die Mobilität von Einheimischen und Gästen all zu groß zu beinträchtigen. Zudem wünsche er sich für die Stadt ein professionelles Stadtmarketing.
Landeshauptmann Arno Kompatscher erklärte in seiner Begrüßung, dass der bisherige Südtiroler Weg in der Handelspolitik beibehalten werde. Gerade die Raumordnung solle dafür garantieren. Weiters plädierte er für die Ausgewogenheit zwischen den einzelnen Wirtschaftssektoren und brach eine Lanze für die Regionalität.
Es folgte das Hauptreferat von Zukunftsforscherin Marta Kwiatkowski Schenk zum Thema „Stärken und Chancen für den Südtiroler Handel“. Kwiatkowski Schenk ist Senior Researcher und Deputy Head Think Tank am GDI Gottlieb Duttweiler Institute (CH) und analysiert gesellschaftliche, wirtschaftliche und technologische Veränderungen. Sie betonte, dass der Handel auf die Herausforderungen eingehen müsse, die die Zeit mit sich bringt. „Auf Südtirol bezogen könnte das eine hochqualitative Nische sein. Für den Konsumenten ist die Shoppingtour ein Gesamterlebnis. Der Einkauf ist nicht mehr das Anhäufen des Nötigsten, denn das gestalte ich als Kunde ja möglichst einfach, womit das Internet ins Spiel kommt. Also muss das große Thema das Erlebnis sein. Nicht nur der Laden, das gesamte Umfeld muss stimmig sein“, so die Gastreferentin.
Abschließend wurde die Bäckerei „Ultner Brot“ aus St. Walburg/Ulten ausgezeichnet, die seit 70 Jahren Mitglied des hds ist. Die Bäckerei steht in der Tradition handwerklicher Tiroler Backkunst. In St. Walburg wird nach alter Tradition reines Roggenbrot mit selbst gezüchtetem Sauerteig gebacken. 1919 gründet Maria Pircher-Schwienbacher die Bäckerei beim „Eggwirt“. Seit 1982 wird Bio-Getreide selbst gemahlen und verarbeitet. Das Festhalten an der Tradition, die Suche nach althergebrachten Rezepturen und Verarbeitungsweisen hat den Bäckermeister Richard Schwienbacher über die Grenzen des Tales hinaus bekannt gemacht. Durch langjährige Entwicklung ist ein vielseitiges Sortiment entstanden, welches vor allem den hohen Qualitätsansprüchen der Bio-Verarbeitung Rechnung trägt. Derzeit werden ca. 70 verschiedene Bio-Brot und Gebäcksorten gebacken. Original Ultner Brot finden sich in den eigenen Geschäften in St. Walburg und Meran, in sämtlichen Lebensmittelhandlungen des Ultentals und in vielen gut sortierten Einzelhandel- und Bio-Fachgeschäften Südtirols.