Angebliche Kostenexplosion für Olympia

Heimatverband kritisiert “großspuriges Pustertal”

Freitag, 18. Oktober 2024 | 14:53 Uhr

Von: Ivd

Innichen – Bereits vor einem Jahr hat der Heimatpflegeverband Südtirol beklagt, dass Olympia zu viele landschaftszerstörerische Straßenausbauten möglich macht: Innichen bekommt eine riesige Brücke, Toblach eine halbe Umfahrung, Olang einen doppelstöckigen Kreisverkehr, Percha einen Teil des Umfahrungstunnels.

Der Heimatpflegeverband hat wiederholt darauf hingewiesen, dass mit jedem Stück großzügigeren Straßenausbau der Individualverkehr massiv gefördert wird und eine Transitroute entsteht, insbesondere auch für den Schwerverkehr. Mit großer Sorge und Unverständnis beklagt der Verband deshalb die ausufernden und technisch ihrer Ansicht nach teils nicht nachvollziehbaren Megaprojekte, die geplant wurden und große landschaftliche Eingriffe zur Folge haben. Auch der dafür benötigte enorme Grundverbrauch und die übermäßige Versiegelung stört den Heimatverband.

Welche riesigen Summen diese vielen Straßenbauprojekte im Pustertal verschlingen und welche enorme Teuerung in den letzten Jahren eingetreten ist, zeigt laut des Verbands die am 10.09.2024 von der Landesregierung aktualisierte Liste der Investitionen für Straßenbauarbeiten, besonders jene welche mit Olympia-Mitteln mitfinanziert werden.

Dabei fallen dem Heimatverband folgende Steigerungen besonders ins Auge: Die Kreuzungen Antholz und Olang waren 2021 noch mit 15 Millionen Euro berechnet. Vor einem Jahr wurden 19 Millionen Euro angegeben und nun über 31 Millionen Euro. Kürzlich in der Landtagsdebatte wurden sogar 38 Millionen angegeben, was der Heimatverband für unglaublich hält. Die äußerst umstrittene 100 Meter lange Brücke im Westen von Innichen kostet nun das Zweieinhalbfache. „Für die Ostumfahrung von Innichen mit dem überaus wichtigen Hochwassertunnel ist hingegen bis 2026 gar kein Geld vorgesehen“, kritisiert der Verband.

In Toblach gab es laut des Heimatverbands Südtirols große Kritik an den geplanten Umfahrungsprojekten. „Es folgte ein kurzes Nachdenken, doch dann wurden plötzlich die Baukosten sogar verdreifacht. Nun wurde dieser Betrag zwar wieder um ein Drittel auf 21 Millionen reduziert, doch das ist immer noch ungemein viel Geld und man erfährt immer noch nicht, was damit genau gebaut werden soll. Die Umfahrung Kiens und der Ausbau Schabs mit neuer Brücke über das Riggertal samt doppelstöckigem Kreisverkehr sind weitere große Straßenbauten“, so der Heimatverband abschließend.

Der Landesplan für nachhaltige Mobilität 2035 sieht vor, dass der motorisierte Individualverkehr außerorts um 26 Prozent reduziert wird und stellt in Bezug auf „invasive Infrastrukturen“ fest: „Angesichts des prognostizierten Rückgangs des Autoverkehrs sollten Lösungen vorgezogen werden, die invasive Infrastrukturen auf ein Minimum beschränken.“ Auch dem Klimaplan widersprechen diese massiven Straßenausbauten angelich. Mit den geplanten Maximallösungen im Pustertal seien diese Grundsätze allerdings unvereinbar.

Bezirk: Pustertal

Kommentare

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2 Kommentare auf "Heimatverband kritisiert “großspuriges Pustertal”"


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stevie
stevie
Grünschnabel
1 Monat 2 Tage

Tja ich wiederhole mich gerne, siehe Umfahrung Rabland. Straßen bauen = Autoverkehr fördern. Durch Daten der vergangenen Jahrzehnte bestens belegt. Aber die Südtiroler, Politik UND Bevölkerung, wollen es einfach nicht glauben. Nachhaltig? Keine Spur…

Faktenchecker
1 Monat 3 Tage

Die Olympia-Fans kommen locker über die Lueg-Brücke.

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