Eine Baustelle ist derzeit auch die konjunkturelle Lage in Österreich

Heimische Wirtschaft im EU-Vergleich am Boden

Freitag, 25. Oktober 2024 | 14:06 Uhr

Von: apa

Österreichs Wirtschaft schrumpft derzeit nicht nur das zweite Jahr in Folge. In den vergangenen eineinhalb Jahren verzeichnete die Alpenrepublik im Vergleich der EU-Staaten gar die zweitschlechteste Entwicklung. Nur in Irland schrumpfte die Wirtschaft noch stärker, so IHS-Chef Holger Bonin laut Ö1 unter Verweis auf Eurostat-Daten. Zwischen Anfang 2023 und heuriger Jahresmitte schrumpfte die heimische Ökonomie demnach um 1,7 Prozent. Auf der neuen Regierung lastet Spardruck.

Bonin verwies im “Mittagsjournal” am Freitag auf mehrere Gründe für die Misere. So gebe es “gravierende Konjunkturprobleme in Deutschland”, an dessen Wirtschaft die hiesige “immer noch sehr stark dran” hänge. Zudem sei die Energiepreissteigerung wegen der Abhängigkeit vom russischen Gas besonders hoch. Dazu käme, dass “Österreichs Wettbewerbsfähigkeit in den letzten Jahren sehr gelitten” habe. So seien die Reallöhne in Österreich in den vergangenen fünf Jahren um 2,4 Prozentpunkte stärker gestiegen als im Euroraum.

Sogenanntes Angstsparen entstehe aus einem besonders ausgeprägten Pessimismus, der hierzulande größer sei als bei den europäischen Partnern. Und: “Wir wissen nicht so genau was die nächste Regierung vor hat. Wir wissen aber, dass Reformen kommen müssen. Das Budgetdefizit ist gerade sehr stark gestiegen. Da erwarten viele, dass Steuern erhöht werden oder Leistungen des Staates gestrichen.” Für ein Konjunkturpaket fehle einerseits die Zeit und andererseits das Geld. Die nächste Regierung müsse das Budget sanieren und mit dem entstehenden Spielraum etwa für eine Senkung der Kosten auf Arbeit sorgen – aber auch das brauche Zeit.

Zum Sparen, weil der Staatshaushalt derzeit nicht nachhaltig aufgestellt sei, mahnt die kommende Regierung auch der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Robert Holzmann. Österreich und Deutschland hinkten konjunkturell hinterher, weil hier gewisse Industrien von den Energiepreissteigerungen stärker betroffen gewesen seien und zudem eine zurückhaltende Kauflaune herrsche. Ökonomen hätten damit gerechnet, dass die Kauflust dank gestiegener Realeinkommen Ende 2023 wieder anspringe. “Das ist leider nicht passiert”, bedauerte Holzmann am Rande des jährlichen Treffens von IWF und Weltbank in Washington gegenüber der ORF-“Zeit im Bild”. Bei der Zusammenkunft zeigt sich insgesamt, dass Indien, USA und China der Eurozone beim Wirtschaftswachstum einige Schritte voraus sind.

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