Von: mk
Bozen – Am heutigen 19. Juli hat der zweite Versuch des „Click-Days“ in diesem Jahr stattgefunden. Die aktuellen und künftigen Studierenden konnten heute also einen der hochbegehrten Heimplätze in Südtirol „erclicken“. Der eigentliche Termin am 22. Juni hatte, wie berichtet, zu einem Totalausfall des Computersystems geführt, da so viele Studierende versucht haben, einen Antrag auf einen Heimplatz zu stellen, da die Vergabe bis dato rein nach Schnelligkeit erfolgt. Der zweite Anlauf hat nun geklappt und die Heimplätze konnten für das kommende Studienjahr vergeben werden.
„Vergabesystem abändern!“
Auch wenn dieser zweite Anlauf funktioniert hat und sich die Studierenden nun einen Wohnplatz sichern konnten, ist das System laut der Südtiroler HochschülerInnenschaft (sh.asus) trotzdem nicht mehr vertretbar. Wie berichtet, gab es in diesem Jahr nicht zum ersten Mal Probleme bei der Vergabe, die in chronologischer Reihenfolge der Gesuchstellung vorgenommen wird. „Man hat gesehen, dass eine Vergabe nach Schnelligkeit des Clickens nicht funktioniert, und dass das darüber hinaus ein unfaires System der Vergabe darstellt, da außer der Schnelligkeit der Antragstellung keine weiteren Kriterien mit einbezogen werden“, so die Vorsitzende der sh.asus, Ariane Benedikter.
Erneut unterstreicht die sh.asus deshalb ihre Forderung, dass eine Umstellung auf soziale Kriterien erfolgen und eine Abschaffung des „Click-Day-Systems“ vorgenommen werden müsse. „Die wirtschaftliche Ausgangssituation und somit die Bedürftigkeit und nicht die Schnelligkeit muss bei der Vergabe im Vordergrund stehen“, so SH-Vize Alexander von Walther. Diesbezüglich hat die Südtiroler HochschülerInnenschaft bei der gestrigen Sitzung des Landesbeirates für das Recht auf Hochschulbildung auch einen entsprechenden Antrag eingereicht, der als Empfehlung an die Landespolitik konzipiert ist.
Der Delegierte der sh.asus im Landesbeirat, Julian Nikolaus Rensi, erklärt: „Es gab hierzu durchaus positive Rückmeldungen; jedenfalls ist allen bewusst geworden, dass unter den Studierenden Unmut herrscht und es so nicht weitergehen kann – wieso schaffen es andere Regionen, Heimplätze nach rationalen Kriterien zu verteilen, wir hier aber nicht?“ Der Beirat werde sich weiterhin mit der Thematik befassen und vielleicht auch die Möglichkeiten einer Reform prüfen, so Rensi.
Denn die SH steht mit der Forderung durchaus nicht allein – viele unterstützten mittlerweile die Forderung nach mehr Gerechtigkeit bei der Heimplatzvergabe. Es dürfe keinesfalls mehr so viel Stress und Unsicherheit verbunden mit einer potentiellen Unterkunft geben, geschweige denn eine unnötige Verzögerung und Verlängerung der Unsicherheit bei möglichen technischen Schwierigkeiten, so die sh.asus.
Schwierige Lage
Die Lage in Bozen ist für Studierende ohnehin, wie bekannt, äußerst angespannt. Es ist für Studierende sehr schwierig, leistbaren Wohnraum zu finden: „Einzelzimmer können auf dem privaten Markt bis zu 700 Euro im Monat kosten, mehr als das Doppelte, wenn man sie mit dem im Studentenheim verlangten Mietzins vergleicht. Dieser wird vom Land mit öffentlichen Mitteln subventioniert, umso mehr spricht dies für die Ausschreibung der Studentenzimmer nach einem ökonomischen Kriterium“, sagt Luca Pini, der Vizevorsitzende der lokalen Sektion der sh.asus Bozen-Brixen-Bruneck.
Gerade die Leistbarkeit ist hier der springende Punkt – denn die Bedürftigkeit sowie die sozio-ökonomische Lage von den Antragstellenden wurde in der bisherigen Vergabe ausgespart. Das müsse geändert werden, so die sh.asus abschließend.