Benkos Mann südlich des Brenners seit Dienstag im Fadenkreuz

Heinz Peter Hager – Mentor des Signa-Chefs und Strippenzieher

Freitag, 06. Dezember 2024 | 15:15 Uhr

Von: apa

Bozen – Mehr als “nur” Steuerberater und Wirtschaftsprüfer: Heinz Peter Hager gilt als einer der reichsten Südtiroler – mit einem Vermögen von kolportiert bis zu 150 Mio. Euro. Nun geriet der 65-Jährige, der als René Benkos “Schattenmann” oder Mentor beschrieben wird, ins Visier der Justiz. Gar Teil einer kriminellen, mafiaartigen Vereinigung soll er laut den italienischen Ermittlern sein, an deren Spitze Benko stünde. Harte Bandagen – auch für einen geeichten Geschäftsmann.

Hager, der nach dem erlassenen Haftbefehl vorerst in Hausarrest saß, soll als Verbindungsglied zwischen den Unternehmern in Trentino-Südtirol und Benko gelten. Geschäftlich profitiert von der Beziehung zueinander dürften jedenfalls beide haben – der, auch in Polit-Kreisen, bestens vernetzte Hager und der damalige wirtschaftliche Höhenflieger Benko, die sich bereits seit dem Jahr 1999 kennen sollen. Ob beiden dabei auch etwas Strafbares vorzuwerfen ist, wird sich erst zeigen.

Hagers Vita ist jedenfalls eine schillernde und erfolgreiche: In Venedig hatte der Unternehmer sein Studium der Betriebswirtschaft mit “Summa cum laude” abgeschlossen und seit 1990 ist er staatlich geprüfter Steuerberater. Als solcher ließ er sich in Bozen nieder und konnte sich schon bald einen Namen machen. Er spezialisierte sich auf außerordentliche Transaktionen und Managementberatung, Verschmelzungen und Übernahmen (M&A) sowie betriebliche Umstrukturierungen. Heute betreut er nur noch ausgewählte Kunden.

Als der Tiroler Investor Benko seine Fühler nach Bozen ausstreckte, um ein Einkaufszentrum im Herzen der Stadt zu bauen, suchte er einen Berater und wandte sich an Hager. Dieser wurde Präsident der Signa Italia und führte operativ die Geschäfte. Neben dem Büro- und Einkaufszentrum Waltherpark engagiert sich die Signa Italia auch anderorts.

Ein weiteres Projekt war der Virgl bei Bozen. Auf dem Hügel oberhalb der Südtiroler Landeshauptstadt sollten ein Kongresszentrum und ein Naherholungsgebiet entstehen. Und den ursprünglichen Plänen zufolge auch das neue Ötzi-Museum. Als sich die Landesregierung allerdings anders entschied, wurde es ruhig um den Virgl. Bei einer Pressekonferenz nach dem Zusammenbruch des Signa-Imperiums beteuerte Hager jedoch, dass er dahingehend Pläne habe und zu gegebener Zeit diese auch angehen würde.

Als das Firmenkonstrukt Benkos in sich zusammenfiel, versicherte Hager bei jeder Gelegenheit, dass das Waltherpark-Projekt nicht in Gefahr sei, da es finanziell auf soliden Füßen stehe. Tatsächlich kam es am Bau zu keiner Zeit zu Unterbrechungen. Am Ende war es Hager, der den Verkauf an die Münchner Schöller-Gruppe koordinierte und damit das Projekt definitiv abgesichert werden konnte. Schöller ist seit der Übernahme im Frühjahr dieses Jahres alleiniger Eigentümer der Waltherpark AG und aller weiteren Signa-Gesellschaften in Italien. Er hatte bereits vorher Rat bei Hager gesucht, sodass sich die beiden bereits kannten.

Neben der Tätigkeit für Benko – Hager ist auch Vorstandschef der nach dessen Tochter benannten Laura Privatstiftung – ging er aber auch weiterhin seiner Beschäftigung als Wirtschaftsprüfer nach und ist Mitglied in verschiedenen Aufsichts- und Verwaltungsräten im In- und Ausland. Nebenher begann er auch eigenständig Immobilien zu planen und dafür Investoren zu suchen. Auch im politischen Bereich netzwerkte der Workaholic Hager bisher stets eifrig: So war er etwa vor der Landtagswahl 2018 Mitglied des Spendenkomitees der regierenden Südtiroler Volkspartei (SVP) gewesen.

Abseits von Geschäft und Beruf gilt Hager als passionierter Kunstliebhaber bzw. Kunstsammler. Doch die Arbeit kam bisher trotzdem nie zu kurz: Diese gebe seinem Leben einen Sinn, meinte er kürzlich in einem Interview.

Bezirk: Bozen

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