Von: luk
Pfons – Bei der „Wolfsabwehr“ wollen der Südtiroler und der Tiroler Bauernbund enger zusammenarbeiten, wurde auf dem traditionellen Jahrestreffen der beiden Bauernverbände vereinbart. Daneben waren die Raumordnung und der Verkehr weitere Themen.
Derzeit ist es, was den Wolf betrifft, noch einigermaßen ruhig. Aber mit dem Almauftrieb wird die Gefahr von Wolfsrissen wieder ansteigen und die traurigen Bilder von brutal zugerichteten Tieren wiederkehren – diesseits und jenseits des Brenners, waren sich alle Beteiligten einig. Denn, dass der Wolf plötzlich seinen Hunger auf Schafe, Ziegen oder Kälber verloren hat, daran glaubt niemand wirklich.
Daher hat der Tiroler Bauernbund zusammen mit der Landwirtschaftskammer Tirol und weiteren betroffenen Verbänden einen Maßnahmenplan vereinbart, der u. a. den Schutz des Menschen sowie den Erhalt der Almbewirtschaftung vorsieht. Zudem müssen Schäden, so die Forderung, vollumfänglich ausgeglichen werden. Fachleute sollen darüber hinaus prüfen, ob und welche Präventionsmaßnahmen möglich sind. Ist eine Prävention nicht möglich, dürfen auch Entnahmen kein Tabu sein. Im steirischen Versuchszentrum Raumberg-Gumpenstein soll ein Zentrum für die Wolfsforschung eingerichtet werden, wo es u. a. um den Herdenschutz geht.
Ähnliche Forderungen wie der Tiroler Bauernbund hat auch der Südtiroler Bauernbund erhoben, berichtete Obmann Leo Tiefenthaler. „Wir wollen ein wolfsfreies Land, da ein Herdenschutz, wie er immer wieder ins Spiel gebracht wird, bei uns nicht funktionieren kann.“ Zudem seien viele Fragen zu den Herdenschutzhunden, wie etwa das Verhalten gegenüber Wanderern, die Kosten für die Anschaffung der Tiere, die notwendigen Voraussetzungen der Hundehalter usw. nie wirklich andiskutiert worden.
In Österreich gebe es Erfahrungen mit Herdenschutzhunden, und die waren nicht immer nur positiv. Besonders auf Wanderer reagieren viele Herdenschutzhunde, die auf die Verteidigung der Tiere geschult sind, aggressiv. „Herdenschutz funktioniert nur dort, wo es keinen Wolf gibt“, so Tiefenthaler etwas ironisch. Der Bauernbund-Obmann hofft auf eine eigene Landesregelung. „Von Brüssel und Rom erwarte ich mir keine schnellen Lösungen, auch wenn sich langsam ein realistischerer Blick auf den Wolf durchsetzt.“
Direktor Siegfried Rinner hat den Entwurf des neuen Gesetzes für Raum und Landschaft vorgestellt. „Das Gesetz ist ein vernünftiger Kompromiss. Allerdings gibt es noch einige Bestimmungen, die verbessert werden müssen und auch noch die Durchführungsbestimmungen abzuwarten sind. “Kritik gab es an der Besetzung der neuen Gemeindekommissionen für Raum und Landschaft, an den Rekursmöglichkeiten, für die nicht mehr die Landesregierung zuständig sein soll, und am Planungsmehrwert. Auch die Tiroler Vertreter waren über den sog. Wertausgleich und besonders die Höhe desselben mehr als überrascht. Ein so hoher Wertausgleich wäre in Tirol undenkbar, hieß es.
Was den Landschaftsschutz anbelangt hofft Rinner, dass es die Bagatelleingriffe auch in Zukunft geben wird.
Ein weiteres Thema auf dem Treffen in der Tiroler Gemeinde Pfons war der Verkehr. „Wir waren uns einig, dass der Verkehr besonders auf der Brennerautobahn ein Maß erreicht hat, das nicht mehr hinnehmbar ist“, fasste Tiefenthaler zusammen. Vor allem der Umwegverkehr müsse durch geeignete Maßnahmen, wie einen höheren Dieselpreis und eine wesentlich höhere Mautgebühr, deutlich reduziert werden. „Wir werden auch hier mit unseren Tiroler Kollegen an einem Strang ziehen.“
Der Tiroler Bauernbund-Obmann und Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler hat die Verhandlungen zur Bildung der Tiroler Landesregierung und das Regierungsprogramm vorgestellt. Darin ist u. a. die Aufrechterhaltung einer flächendeckenden landwirtschaftlichen Bewirtschaftung festgeschrieben. In öffentlichen Küchen und im Tourismus sollen die Verwendung regionaler Lebensmittel forciert werden sowie die Zusammenarbeit zwischen Gastwirten und Landwirten ausgebaut werden. Zudem wird die Produktveredelung gestärkt. Ebenso im Koalitionsprogramm vereinbart wurden Maßnahmen zu Einschränkung des Bodenverbrauchs und eine flächendeckende Breitbandversorgung.