Von: luk
Bozen – Die Beherbergungsbetriebe und die Speise- und Schankbetriebe verspüren bereits seit mehr als einem Monat sehr drastisch die Auswirkungen der „Coronakrise“. Im Hoteliers- und Gastwirteverband (HGV) rechnet man bis Ende Juni mit Umsatzeinbußen im Hotel- und Gastgewerbe von rund einer Milliarde Euro. Deshalb fordert der HGV ein schnelles Hilfspaket für die touristischen Betriebe.
„Seit Ende Februar erleben unsere Beherbergungsbetriebe eine Stornierungswelle unbekannten Ausmaßes. Fast alle Betriebe waren daher gezwungen, die Wintersaison mehr als ein Monat früher zu beenden. Genauso dramatisch ist die Tatsache, dass keine Buchungen für die Frühjahrsaison mehr eingehen und die getätigten Buchungen aufgrund der kritischen Situation ebenso storniert worden sind“, verweist HGV-Präsident Manfred Pinzger auf die kritische Lage. Zudem brach bei den Speise- und Schankbetrieben der Umsatz aufgrund der staatlich verordneten Schließungsmaßnahmen von einem auf den anderen Tag komplett ein. „Auch diese Betriebe, die es für das soziale Leben in einem Dorf notwendig braucht, wissen momentan nicht, wie sie Gehälter, Pacht und andere laufende Kosten bezahlen können“, unterstreicht HGV-Direktor Thomas Gruber.
Für den HGV ist angesichts der prekären Lage der Tourismusbetriebe klar: “Diese brauchen ein kräftiges Signal von der Landespolitik genauso wie vom Staat.” Der HGV hat sowohl bei Tourismuslandesrat Arnold Schuler als auch über die Südtiroler Parlamentarier in Rom und über die Federalberghi konkrete Unterstützungsmaßnahmen für die Hotels und Gastbetriebe deponiert.
Zum einen gehe es darum, die Liquidität der Betriebe zu sichern. Dazu gilt es, für bestehende Darlehen die Raten auszusetzen und zu stunden, andererseits müssen die Banken in die Lage versetzt werden, neue Kredite rasch und zu niedrigen Zinsen zu vergeben, ohne dass die üblichen strengen Bestimmungen zur Anwendung kommen. „Hier ist eine gemeinsame Initiative von Land, Garantiegenossenschaften und Banken dringend notwendig“, sagt Pinzger. „Angesetzt werden muss auch bei den Lokalsteuern und Gebühren. Ein Aufschub der Zahlungen ist wichtig, aber eine Reduzierung derselben noch viel wichtiger, um die Betriebe, aber auch die Arbeitnehmer für einen bestimmten Zeitraum deutlich zu entlasten“, so der HGV-Präsident.
Zum anderen brauche es Unterstützungsmaßnahmen zugunsten der Arbeitnehmer. Der Staat hat mit dem Gesetzesdekret Nummer 18 vom 17. März 2020 soziale Abfederungsmaßnahmen vorgesehen. “Nun gilt es, diese mit Landesmittel zu ergänzen und die Prozeduren so zu gestalten, dass die Gelder unbürokratisch und vor allem rasch an die Mitarbeiter ausgezahlt werden können.” Weiters regt der HGV eine Ausdehnung des Arbeitslosengeldes für jene Arbeitnehmer an, die nicht wie geplant die Saison beginnen können. Ein diesbezüglicher Gesetzesvorschlag wurde auf nationaler Ebene deponiert.
„Auch wenn die Situation derzeit dramatisch ist, so wird es auch wieder zu einer Beruhigung kommen“, meint Pinzger. Es brauche deshalb entsprechende Marketinginitiativen und ausreichend finanzielle Ressourcen, welche bereitgestellt werden müssen, um die Marke Südtirol zum gegebenen Zeitpunkt wieder zu bewerben. Abschließend, so heißt es in der Presseaussendung, dankt der HGV all jenen, die in den Krankenhäusern und bei den Pflegediensten an vorderster Front stehen, um das Leben der Mitbürgerinnen und Mitbürger zu retten.