Kritik der Handelskammer

Imageschaden wegen Kommunikation der positiven Antigen-Schnelltests?

Freitag, 30. April 2021 | 09:39 Uhr

Von: mk

Bozen – Im italienischen Staatsgebiet außerhalb Südtirols sowie in Österreich und Deutschland werden nur die mittels PCR-Test positiven Corona-Fälle veröffentlicht. Da der Südtiroler Sanitätsbetrieb auch die Anzahl der Antigen-Schnelltests publiziert, erscheint die Sieben-Tage-Inzidenz hierzulande unverhältnismäßig höher und verursacht Imageschäden. Darauf weist die Handelskammer Bozen hin. Sie veröffentlicht zur besseren nationalen und internationalen Vergleichbarkeit nun auf ihrer Internetseite ein Datenblatt, das ausschließlich auf den PCR-Tests beruht.

Durch die Kommunikation der Anzahl der positiven Antigen-Schnelltests zusätzlich zu den positiven PCR-Tests vonseiten des Südtiroler Sanitätsbetriebs entstehe auch weiterhin ein großer Imageschaden für Südtirol. Bei der Kommunikation der Coronazahlen sei es sinnvoll, dass Südtirol sich den internationalen Standards anpasst. Darüber hinaus müsse Datensicherheit herrschen, argumentiert man in der Handelskammer.

Am gestrigen Donnerstag lag die aus positiven PCR-Tests und positiven Antigen-Schnelltests kombinierte Sieben-Tages-Inzidenz in Südtirol beispielsweise bei 100. Würden jedoch wie es zum Beispiel in den italienischen Gebieten außerhalb Südtirols, Österreich oder Deutschland üblich ist, nur die PCR-Tests in die Berechnung einfließen, hätte man gestern für Südtirol eine Sieben-Tage-Inzidenz von 55 verzeichnet.

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Da in Südtirol zur Berechnung der Sieben-Tage-Inzidenz neben den positiven PCR-Tests auch die positiven Antigen-Schnelltests herangezogen werden, entstehe bei den Personen, die nicht aus Südtirol kommen, ein falscher Eindruck. So hätten deutsche Medien berichtet, dass Südtirol unverantwortlicher Weise länger geöffnet hielt, obwohl es viele Coronafälle gegeben hat. Hätte man jedoch, wie es Italien, Deutschland und Österreich machen, nur die positiven PCR-Tests kommuniziert, wäre auch hier die Sieben-Tage-Inzidenz deutlich niederer gewesen, ist man in der Handelskammer überzeugt.

Die Handelskammer Bozen hat deshalb entschieden, auf ihrer Internetseite ein Datenblatt zu veröffentlichen, in dem nur die positiven PCR-Tests einfließen. Besonders für Südtirols Gäste sei dieses interessant, da es mit den Zahlen ihrer Heimatländer vergleichbar ist.

Auf der offiziellen Seite der EU zu den Corona-Zahlen scheint bei der Statistik zu den verschiedenen Ländern immer noch die Anmerkung auf, dass Südtirol am 22. März 10.665 zusätzliche Fälle nachgemeldet hat, die sich auf den Zeitraum vor dem 15. Januar 2021 beziehen. Dies sind positive Fälle aus Antigen-Schnelltests, welche mit PCR-Tests nachgetestet wurden. Solche Datenpannen gelte es zu vermeiden, da diese der Glaubwürdigkeit bzw. dem Image von Südtirol schaden würden, erklärt die Handelskammer.

Das Datenblatt der Handelskammer, das auf den PCR-Tests beruht, wird unter www.handelskammer.bz.it veröffentlicht. Neben der Sieben-Tages-Inzidenz enthält es auch die Reproduktionszahl (Rt-Wert), eine Landkarte mit der Situation in den verschiedenen Gemeinden sowie die wichtigsten Corona-Maßnahmen in Südtirol.

Bezirk: Bozen