Von: mk
Bozen – Der Anstieg der Zinsen schlägt sich auch auf den Immobilienmarkt nieder. Eine Haus oder eine Wohnung wird in Italien grundsätzlich als Investition angesehen, doch für viele rückt der Traum des Eigenheims immer mehr außer Reichweite. Während in Italien im Jahr 2022 sehr viele Immobilien gekauft wurden, lässt sich ein solches Ergebnis heuer aller Voraussicht nach nicht wiederholen. Ähnliches gilt auf Landesebene für Südtirol.
„In Italien wurden im vergangenen Jahr rund 800.000 Immobilen verkauft. Das ist ein absoluter Rekord. Auch in Südtirol war die Anzahl sehr hoch“, erklärt Carlo Perseghin, lokaler Vorsitzender der nationalen Maklervereinigung FIAIP, italienischen Medien gegenüber.
In den ersten sechs Monaten des heurigen Jahr wurde hingegen ein Rückgang bei den Verkäufen in ganz Südtirol und auch in der Landeshauptstadt verzeichnet. Auf die Preise hat sich das bislang allerdings noch nicht ausgewirkt.
Dass in Südtirol weniger Immobilien gekauft wurden, liege daran, dass es weniger Angebot gebe – sowohl was Alt- als auch Neubauten angelangt, betont Perseghin. Außerdem seien die Preise tendenziell hoch geblieben. Vor allem aber macht Perseghin die höhere Zinslast und die erhöhte Schwierigkeit, einen Kredit zu erhalten, für die Entwicklung verantwortlich.
Dazu kommen noch die Inflation im zweistelligen Bereich, die an den Ersparnissen der Bürger nagt, und die höheren Kosten bei Ratenzahlungen.
Ein weiteres Hindernis sind die hohen Grundstückspreise – vor allem in bestimmten Gegenden in Südtirol. „Die Wahrscheinlichkeit, in Gröden oder im Gadertal etwas unter 10.000 Euro pro Quadratmeter bei Neubauten zu finden, ist pure Utopie“, erklärt Perseghin. In Bozen müsse man mit Spitzen zwischen 8.000 und 9.000 Euro pro Quadratmeter rechnen.
In der Peripherie gebe es aber durchaus günstigere Angebote. In Leifers finde man etwa Neubauten mit einem Grundstückspreis von 4.000 Euro pro Quadratmeter. Auch in Auer und Neumarkt seien die Preise günstiger. Häufig muss man dafür in Kauf nehmen, aus Arbeitsgründen dann nach Bozen zu pendeln.
Um Einfluss auf die Wohnungspreise bei weiterhin niedrigem Angebot zu nehmen, bräuchte es wohl mehr Baugrund und eigens dafür ausgewiesene Zonen. Bei den landschaftlichen Gegebenheiten in Südtirol ist das allerdings kein leichtes Unterfangen.